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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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Uri ist mit seinen Thäleren überall zwischen hohen Bergen eingeschlossen/
geniesset aber sonderlich von dem Fön- oder Mittagwind vil Guttahten/ ge-
stalten die Früchte in dem Urnerboden früher zeitig werden/ als in anderen/
von den hohen Gebirgen entfehrnteren Theilen des Schweizerlands/ darzu
zwaren vil beytragt die starke zurukprellung der an die Bergwände fallenden
Sonnenstralen/ welche in denen Thäleren Sommerszeit oft eine unertrag-
liche Hitz erwecket/ und deßnahen zu gewahren/ daß die jenige ob gleich zwi-
schen hohen Schnee- und Eisbergen ligende Thäler/ welche dem Bis- oder
Nordwind nicht offen stehen/ zum Akerbau/ und oft auch zur Weinpflanzung
sehr bequem seyn. Zug hat Geträid/ Wein/ Obs/ sonderlich vil Casta-
nien um den See her/ nebst fetten Weiden.

Der Canton/ und das Bischthum Basel hat an mehrtheil Ohrten
einen herrlichen Akerbau/ mit einem Mehlreichen und weissen Geträid/ also
daß dises Gebirg-Korn weit besser/ als das Suntgowische. An vilen enden
hat es Weingewächs/ sonderlich um Basel/ Liechstall/ und Sissach; item
im Frickgow/ unter Olten herab. Allein ist das Gebirgland hinder Telsch-
berg hinein also winterlich/ daß da kein Wein wachsen mag/ auch an etlichen
Ohrten/ sonderlich im Freyen Berg/ und daselbst herum/ wenig Geträids
bringt/ hat aber sonst/ wie das Land überall/ zu Berg und Thal vil schöner
Wiesen/ und Weyden/ mit vil Viehs. Urstis Baßler Chron. Lib. I. cap. 1.

Freyburg geniesset nach Beschaffenheit der grösse des Lands/ gleiche
Erden-Früchte mit dem Canton Bern/ mit deme dises X. Ohrt der Eid-
gnoßschaft umgeben.

Das Solothurner Gebiet hat an allerhand Baumfrüchten kei-
nen Mangel. Jn der Vogthey Gößgen und Dorneck einen starken Wein-
bau/ an anderen Ohrten aber keinen/ zwar nicht/ daß der Boden darzu nicht
geschikt seye/ sondern weilen man den Wein auß der Grafschaft Neuenburg/
der Landschaft Waat/ und dergleichen mehr Ohrten reichlich gehaben/ und
darzu auf dem Wasser gar komlich/ und mit geringem Unkosten in die Statt
und Land bringen/ nicht weniger auß dem Elsaß herauf über flüssig herbrin-
gen kan. Die Aeker/ Matten und Wälder sein dergestalt vermischt/ und ab-
getheilt/ auch mit vilfaltigen underschiedlichen Bäumen besezt/ daß solche
von weitem/ oder der Höhe herab/ einem wolgezierten Lustgarten ganz gleich
sehen. Hafner Soloth. Schauplatz/ Part. II. p. 317.

Schaffhausen hat ein sehr fruchtbar Land/ sonderlich an kostlichem
Wein/ der rings um die Statt in grosser Menge wachset. Wie sich in disem
XII. Canton endet die Schweiz gegen Teutschland/ also endet sich auch die
Landsart/ daß die Berge in ansehung der grösse und räuhe vilmehr Hügel zu
nennen/ und überall mit Korn können angesäyet werden/ also daß dises Land
gleich zu werden anfangt dem benachbarten Kornreichen Schwabenland. etc.

Uri iſt mit ſeinen Thaͤleren überall zwiſchen hohen Bergen eingeſchloſſen/
genieſſet aber ſonderlich von dem Foͤn- oder Mittagwind vil Guttahten/ ge-
ſtalten die Fruͤchte in dem Urnerboden fruͤher zeitig werden/ als in anderen/
von den hohen Gebirgen entfehrnteren Theilen des Schweizerlands/ darzu
zwaren vil beytragt die ſtarke zurukprellung der an die Bergwaͤnde fallenden
Sonnenſtralen/ welche in denen Thaͤleren Sommerszeit oft eine unertrag-
liche Hitz erwecket/ und deßnahen zu gewahren/ daß die jenige ob gleich zwi-
ſchen hohen Schnee- und Eisbergen ligende Thaͤler/ welche dem Biſ- oder
Nordwind nicht offen ſtehen/ zum Akerbau/ und oft auch zur Weinpflanzung
ſehr bequem ſeyn. Zug hat Getraͤid/ Wein/ Obs/ ſonderlich vil Caſta-
nien um den See her/ nebſt fetten Weiden.

Der Canton/ und das Biſchthum Baſel hat an mehrtheil Ohrten
einen herꝛlichen Akerbau/ mit einem Mehlreichen und weiſſen Getraͤid/ alſo
daß diſes Gebirg-Korn weit beſſer/ als das Suntgowiſche. An vilen enden
hat es Weingewaͤchs/ ſonderlich um Baſel/ Liechſtall/ und Siſſach; item
im Frickgow/ unter Olten herab. Allein iſt das Gebirgland hinder Telſch-
berg hinein alſo winterlich/ daß da kein Wein wachſen mag/ auch an etlichen
Ohrten/ ſonderlich im Freyen Berg/ und daſelbſt herum/ wenig Getraͤids
bringt/ hat aber ſonſt/ wie das Land uͤberall/ zu Berg und Thal vil ſchoͤner
Wieſen/ und Weyden/ mit vil Viehs. Urſtis Baßler Chron. Lib. I. cap. 1.

Freyburg genieſſet nach Beſchaffenheit der groͤſſe des Lands/ gleiche
Erden-Fruͤchte mit dem Canton Bern/ mit deme diſes X. Ohrt der Eid-
gnoßſchaft umgeben.

Das Solothurner Gebiet hat an allerhand Baumfruͤchten kei-
nen Mangel. Jn der Vogthey Goͤßgen und Dorneck einen ſtarken Wein-
bau/ an anderen Ohrten aber keinen/ zwar nicht/ daß der Boden darzu nicht
geſchikt ſeye/ ſondern weilen man den Wein auß der Grafſchaft Neuenburg/
der Landſchaft Waat/ und dergleichen mehr Ohrten reichlich gehaben/ und
darzu auf dem Waſſer gar komlich/ und mit geringem Unkoſten in die Statt
und Land bringen/ nicht weniger auß dem Elſaß herauf uͤber fluͤſſig herbrin-
gen kan. Die Aeker/ Matten und Waͤlder ſein dergeſtalt vermiſcht/ und ab-
getheilt/ auch mit vilfaltigen underſchiedlichen Baͤumen beſezt/ daß ſolche
von weitem/ oder der Hoͤhe herab/ einem wolgezierten Luſtgarten ganz gleich
ſehen. Hafner Soloth. Schauplatz/ Part. II. p. 317.

Schaffhauſen hat ein ſehr fruchtbar Land/ ſonderlich an koſtlichem
Wein/ der rings um die Statt in groſſer Menge wachſet. Wie ſich in diſem
XII. Canton endet die Schweiz gegen Teutſchland/ alſo endet ſich auch die
Landsart/ daß die Berge in anſehung der groͤſſe und raͤuhe vilmehr Hügel zu
nennen/ und uͤberall mit Korn koͤnnen angeſaͤyet werden/ alſo daß diſes Land
gleich zu werden anfangt dem benachbarten Kornreichen Schwabenland. ꝛc.

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[164/0177] Uri iſt mit ſeinen Thaͤleren überall zwiſchen hohen Bergen eingeſchloſſen/ genieſſet aber ſonderlich von dem Foͤn- oder Mittagwind vil Guttahten/ ge- ſtalten die Fruͤchte in dem Urnerboden fruͤher zeitig werden/ als in anderen/ von den hohen Gebirgen entfehrnteren Theilen des Schweizerlands/ darzu zwaren vil beytragt die ſtarke zurukprellung der an die Bergwaͤnde fallenden Sonnenſtralen/ welche in denen Thaͤleren Sommerszeit oft eine unertrag- liche Hitz erwecket/ und deßnahen zu gewahren/ daß die jenige ob gleich zwi- ſchen hohen Schnee- und Eisbergen ligende Thaͤler/ welche dem Biſ- oder Nordwind nicht offen ſtehen/ zum Akerbau/ und oft auch zur Weinpflanzung ſehr bequem ſeyn. Zug hat Getraͤid/ Wein/ Obs/ ſonderlich vil Caſta- nien um den See her/ nebſt fetten Weiden. Der Canton/ und das Biſchthum Baſel hat an mehrtheil Ohrten einen herꝛlichen Akerbau/ mit einem Mehlreichen und weiſſen Getraͤid/ alſo daß diſes Gebirg-Korn weit beſſer/ als das Suntgowiſche. An vilen enden hat es Weingewaͤchs/ ſonderlich um Baſel/ Liechſtall/ und Siſſach; item im Frickgow/ unter Olten herab. Allein iſt das Gebirgland hinder Telſch- berg hinein alſo winterlich/ daß da kein Wein wachſen mag/ auch an etlichen Ohrten/ ſonderlich im Freyen Berg/ und daſelbſt herum/ wenig Getraͤids bringt/ hat aber ſonſt/ wie das Land uͤberall/ zu Berg und Thal vil ſchoͤner Wieſen/ und Weyden/ mit vil Viehs. Urſtis Baßler Chron. Lib. I. cap. 1. Freyburg genieſſet nach Beſchaffenheit der groͤſſe des Lands/ gleiche Erden-Fruͤchte mit dem Canton Bern/ mit deme diſes X. Ohrt der Eid- gnoßſchaft umgeben. Das Solothurner Gebiet hat an allerhand Baumfruͤchten kei- nen Mangel. Jn der Vogthey Goͤßgen und Dorneck einen ſtarken Wein- bau/ an anderen Ohrten aber keinen/ zwar nicht/ daß der Boden darzu nicht geſchikt ſeye/ ſondern weilen man den Wein auß der Grafſchaft Neuenburg/ der Landſchaft Waat/ und dergleichen mehr Ohrten reichlich gehaben/ und darzu auf dem Waſſer gar komlich/ und mit geringem Unkoſten in die Statt und Land bringen/ nicht weniger auß dem Elſaß herauf uͤber fluͤſſig herbrin- gen kan. Die Aeker/ Matten und Waͤlder ſein dergeſtalt vermiſcht/ und ab- getheilt/ auch mit vilfaltigen underſchiedlichen Baͤumen beſezt/ daß ſolche von weitem/ oder der Hoͤhe herab/ einem wolgezierten Luſtgarten ganz gleich ſehen. Hafner Soloth. Schauplatz/ Part. II. p. 317. Schaffhauſen hat ein ſehr fruchtbar Land/ ſonderlich an koſtlichem Wein/ der rings um die Statt in groſſer Menge wachſet. Wie ſich in diſem XII. Canton endet die Schweiz gegen Teutſchland/ alſo endet ſich auch die Landsart/ daß die Berge in anſehung der groͤſſe und raͤuhe vilmehr Hügel zu nennen/ und uͤberall mit Korn koͤnnen angeſaͤyet werden/ alſo daß diſes Land gleich zu werden anfangt dem benachbarten Kornreichen Schwabenland. ꝛc.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/177>, abgerufen am 24.11.2024.