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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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so kommet uns vor der Stein Galactites, Galaxia, so auch Leuca, Leuco-
graphia. Synnephites
genandt bey Diosc. Lib. V. cap. 150. und Plinio Lib.
XXXVII. cap.
10. von dem sie schreiben/ daß er tritus Lactis succo sit nota-
bilis,
einen milchweissen Safft und Geschmack von sich gebe/ und daher auch
Milchstein heisse: und widerum bey Diosc. Lib. V. cap. 152. ein anderer
Stein Morochtus genannt malakos kai euanetos, mollis & facile liquescens,
der weich ist/ und leicht im Mund zergehet/ dene Plinius schon zu seiner Zeit
unter den Titul Galactitae gesetzet: von disem Galactita, oder Morochto, ist zu
vermuhten/ daß es eine Art Mergel/ oder unsere Monmilch gewesen/ um so
vil desto mehr/ weilen derselbe auch in Ansehung der zugeschriebenen Kräff-
ten übereinkomt. Diß haben schon zu ihren Zeiten angemerket Gessner l. c.
B. de Boot. Hist. Gemm. & Lapid. Lib. II. cap.
228. und 229. und ande-
re mehr. Wann wir unsere Monmilch auf die Waagschalen unserer Sin-
nen legen/ so findet sichs/ daß sie ohngeschmakt oder füßlecht/ weiß/ in dem
Wasser zergehet/ und demselben hiermit eine Milchfarb zutheilet/ über diß
mit denen sauren chymischen Geistern in einen hefftigen Gährungs-Streit
gerahtet/ und ist hierauß bald zu ersehen/ daß dises Minerale in der Artzney-
Kunst grosse Dienste könne leisten/ in Verbesserung und Dämmung der im
Leib ligenden Säure/ in Versüssung des scharffen Geblüts/ und in Anse-
hung diser blutversüssenden Eigenschafft auch denen kostbarsten gesigelten
und ungesigelten Erden an die Seiten gesetzet werden kan. Einmal zeiget
die Erfahrung selbs/ daß die Monmilch dienet in dem Magensod/ dessen Ur-
sach gemeinlich herrühret von scharffetzenden/ gallichtsauren/ Feuchtigkeiten;
in der Harnstrenge/ und anderen von des Harns Schärffe herkommenden
Kranckheiten; in denen Nierenschmertzen/ und Harnsverstopfung/ namlich
von saurem Schleim/ wie sie deßwegen auch in gemein zu reden eine harntrei-
bende Eigenschafft an sich hat; weiters in allerhand hitzigen/ gifftigen Fie-
bern/ selbs auch in anderen durch den Mund zugekommenen Vergiftungen/
in allen Durchbrüchen/ oder Ruhren/ und Blut-Flüssen; insonderheit aber
wird disere unsere milchweisse Erde angerühmt/ wo die Milch in den Brü-
sten zu dick/ oder geronnen/ oder zu wenig gezeuget/ oder geschieden/ wird mit
andren hierzu dienlichen gebrannten Wasseren eingenommen. Ausserlich kön-
nen die Wund-Artzet dises unser Heil-Mittel mit nutzen brauchen/ wo im-
mer scharffe/ fliessende/ gefaltzene/ oder saure Feuchtigkeiten stecken/ in aller-
hand offenen/ alten/ fliessenden Geschwären/ der Schencklen/ Augen/ und
anderen theilen des Leibs/ in der Kinderen Frattigkeit. Unsere Vieh Artzet
gebrauchen auch dise unsere Stein-Milch in allerhand geschwulsten der Thie-
ren/ welche Eigenschafften/ weil sie fast alle zugeschrieben werden auch dem
Galactitae, und Morochto, oder Milchstein bey Diosc. und Plinio, uns desto
eher Glauben machen/ daß die Alten würcklich unsere Monmilch mit disem Nammen betitlet.

ſo kommet uns vor der Stein Galactites, Galaxia, ſo auch Leuca, Leuco-
graphia. Synnephites
genandt bey Dioſc. Lib. V. cap. 150. und Plinio Lib.
XXXVII. cap.
10. von dem ſie ſchreiben/ daß er tritus Lactis ſucco ſit nota-
bilis,
einen milchweiſſen Safft und Geſchmack von ſich gebe/ und daher auch
Milchſtein heiſſe: und widerum bey Dioſc. Lib. V. cap. 152. ein anderer
Stein Morochtus genannt μαλακὸς καὶ ἐυάνετος, mollis & facilé liqueſcens,
der weich iſt/ und leicht im Mund zergehet/ dene Plinius ſchon zu ſeiner Zeit
unter den Titul Galactitæ geſetzet: von diſem Galactita, oder Morochto, iſt zu
vermuhten/ daß es eine Art Mergel/ oder unſere Monmilch geweſen/ um ſo
vil deſto mehr/ weilen derſelbe auch in Anſehung der zugeſchriebenen Kraͤff-
ten uͤbereinkomt. Diß haben ſchon zu ihren Zeiten angemerket Geſſner l. c.
B. de Boot. Hiſt. Gemm. & Lapid. Lib. II. cap.
228. und 229. und ande-
re mehr. Wann wir unſere Monmilch auf die Waagſchalen unſerer Sin-
nen legen/ ſo findet ſichs/ daß ſie ohngeſchmakt oder fuͤßlecht/ weiß/ in dem
Waſſer zergehet/ und demſelben hiermit eine Milchfarb zutheilet/ uͤber diß
mit denen ſauren chymiſchen Geiſtern in einen hefftigen Gaͤhrungs-Streit
gerahtet/ und iſt hierauß bald zu erſehen/ daß diſes Minerale in der Artzney-
Kunſt groſſe Dienſte koͤnne leiſten/ in Verbeſſerung und Daͤmmung der im
Leib ligenden Saͤure/ in Verſuͤſſung des ſcharffen Geblüts/ und in Anſe-
hung diſer blutverſuͤſſenden Eigenſchafft auch denen koſtbarſten geſigelten
und ungeſigelten Erden an die Seiten geſetzet werden kan. Einmal zeiget
die Erfahrung ſelbs/ daß die Monmilch dienet in dem Magenſod/ deſſen Ur-
ſach gemeinlich herꝛuͤhret von ſcharffetzenden/ gallichtſauren/ Feuchtigkeiten;
in der Harnſtrenge/ und anderen von des Harns Schaͤrffe herkommenden
Kranckheiten; in denen Nierenſchmertzen/ und Harnsverſtopfung/ namlich
von ſaurem Schleim/ wie ſie deßwegen auch in gemein zu reden eine harntrei-
bende Eigenſchafft an ſich hat; weiters in allerhand hitzigen/ gifftigen Fie-
bern/ ſelbs auch in anderen durch den Mund zugekommenen Vergiftungen/
in allen Durchbruͤchen/ oder Ruhren/ und Blut-Fluͤſſen; inſonderheit aber
wird diſere unſere milchweiſſe Erde angeruͤhmt/ wo die Milch in den Bruͤ-
ſten zu dick/ oder geronnen/ oder zu wenig gezeuget/ oder geſchieden/ wird mit
andren hierzu dienlichen gebrannten Waſſeren eingenommen. Auſſerlich koͤn-
nen die Wund-Artzet diſes unſer Heil-Mittel mit nutzen brauchen/ wo im-
mer ſcharffe/ flieſſende/ gefaltzene/ oder ſaure Feuchtigkeiten ſtecken/ in aller-
hand offenen/ alten/ flieſſenden Geſchwaͤren/ der Schencklen/ Augen/ und
anderen theilen des Leibs/ in der Kinderen Frattigkeit. Unſere Vieh Artzet
gebrauchen auch diſe unſere Stein-Milch in allerhand geſchwulſten der Thie-
ren/ welche Eigenſchafften/ weil ſie faſt alle zugeſchrieben werden auch dem
Galactitæ, und Morochto, oder Milchſtein bey Dioſc. und Plinio, uns deſto
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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 134[184]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/197>, abgerufen am 21.11.2024.