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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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N. 7.)



Natur-Geschichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Anhang von denen
Vrquellen des Schweizerischen Golds.

WAnn die Goldquellen in unseren Gebirgen zusuchen/ so kan ich mir
nicht einbilden/ wie das Gold könne zu Mannheim in der Pfalz
häuffig gefischet werden/ nach deme es von denen höchsten Pündt-
nerischen Alpgebirgen hette müssen durch den Rhein abgeflösset werden in
den Boden-See/ und von dannen einen noch so weiten Weg durch die
Schweizerische und Teutsche Lande gehen/ und doch in Pündten selbs weni-
ger Gold-Sand zufinden seyn/ als in der Pfalz. Also auch kan ich nicht
begreiffen/ wie das Gold/ so sich finden lasset in der Reüß/ von der Furca, und
Gotthard/ wo sie entspringet/ von dort abgeführt werde gen Altorff/ und
von dannen durch den IV. Waldstätten- oder Lucerner-See in die Freyen
Aemter; oder/ es müßte das ganze Urner Land/ wo die Reüß durchfließt/ ein
Goldvolles Hevila seyn.

Von dem Silber des Schweizer-Lands.

Der natürlichen Ordnung nach folget das zweyte von edlen Metallen/
dessen Macht sich so weit über die Erden/ und der Menschen Verrichtungen
erstreket/ als des Golds. Zwaren ist an Schönheit/ und Kostlichkeit ihme
das Gold überlegen/ es ersetzet aber bey dem Silber den Mangel des herr-
lichen Glanzes die grössere Menge/ welche bald in allen Landen der Welt an-
getroffen wird. Jn unseren Helvetischen Landen ist des Silber-Ertzes
halben grad Anfangs zugewahren/ daß in unseren Gebirgen sich nicht finden
kostbare/ und weichflüssige Silberstuffen/ nirgends kein gediegen/ gewach-

sen/
N. 7.)



Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Anhang von denen
Vrquellen des Schweizeriſchen Golds.

WAnn die Goldquellen in unſeren Gebirgen zuſuchen/ ſo kan ich mir
nicht einbilden/ wie das Gold koͤnne zu Mannheim in der Pfalz
haͤuffig gefiſchet werden/ nach deme es von denen hoͤchſten Pündt-
neriſchen Alpgebirgen hette muͤſſen durch den Rhein abgefloͤſſet werden in
den Boden-See/ und von dannen einen noch ſo weiten Weg durch die
Schweizeriſche und Teutſche Lande gehen/ und doch in Pündten ſelbs weni-
ger Gold-Sand zufinden ſeyn/ als in der Pfalz. Alſo auch kan ich nicht
begreiffen/ wie das Gold/ ſo ſich finden laſſet in der Reüß/ von der Furca, und
Gotthard/ wo ſie entſpringet/ von dort abgefuͤhrt werde gen Altorff/ und
von dannen durch den IV. Waldſtaͤtten- oder Lucerner-See in die Freyen
Aemter; oder/ es muͤßte das ganze Urner Land/ wo die Reüß durchfließt/ ein
Goldvolles Hevila ſeyn.

Von dem Silber des Schweizer-Lands.

Der natuͤrlichen Ordnung nach folget das zweyte von edlen Metallen/
deſſen Macht ſich ſo weit uͤber die Erden/ und der Menſchen Verꝛichtungen
erſtreket/ als des Golds. Zwaren iſt an Schoͤnheit/ und Koſtlichkeit ihme
das Gold uͤberlegen/ es erſetzet aber bey dem Silber den Mangel des herꝛ-
lichen Glanzes die groͤſſere Menge/ welche bald in allen Landen der Welt an-
getroffen wird. Jn unſeren Helvetiſchen Landen iſt des Silber-Ertzes
halben grad Anfangs zugewahren/ daß in unſeren Gebirgen ſich nicht finden
koſtbare/ und weichflüſſige Silberſtuffen/ nirgends kein gediegen/ gewach-

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[25/0032] N. 7.) (Den 17. Febr. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Anhang von denen Vrquellen des Schweizeriſchen Golds. WAnn die Goldquellen in unſeren Gebirgen zuſuchen/ ſo kan ich mir nicht einbilden/ wie das Gold koͤnne zu Mannheim in der Pfalz haͤuffig gefiſchet werden/ nach deme es von denen hoͤchſten Pündt- neriſchen Alpgebirgen hette muͤſſen durch den Rhein abgefloͤſſet werden in den Boden-See/ und von dannen einen noch ſo weiten Weg durch die Schweizeriſche und Teutſche Lande gehen/ und doch in Pündten ſelbs weni- ger Gold-Sand zufinden ſeyn/ als in der Pfalz. Alſo auch kan ich nicht begreiffen/ wie das Gold/ ſo ſich finden laſſet in der Reüß/ von der Furca, und Gotthard/ wo ſie entſpringet/ von dort abgefuͤhrt werde gen Altorff/ und von dannen durch den IV. Waldſtaͤtten- oder Lucerner-See in die Freyen Aemter; oder/ es muͤßte das ganze Urner Land/ wo die Reüß durchfließt/ ein Goldvolles Hevila ſeyn. Von dem Silber des Schweizer-Lands. Der natuͤrlichen Ordnung nach folget das zweyte von edlen Metallen/ deſſen Macht ſich ſo weit uͤber die Erden/ und der Menſchen Verꝛichtungen erſtreket/ als des Golds. Zwaren iſt an Schoͤnheit/ und Koſtlichkeit ihme das Gold uͤberlegen/ es erſetzet aber bey dem Silber den Mangel des herꝛ- lichen Glanzes die groͤſſere Menge/ welche bald in allen Landen der Welt an- getroffen wird. Jn unſeren Helvetiſchen Landen iſt des Silber-Ertzes halben grad Anfangs zugewahren/ daß in unſeren Gebirgen ſich nicht finden koſtbare/ und weichflüſſige Silberſtuffen/ nirgends kein gediegen/ gewach- ſen/

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/32>, abgerufen am 21.11.2024.