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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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findet sich oberhalb Zillis auf dem Gebirge Zins/ oder Despin genant.
Das Gebirge allda ist überall reich von Metall/ so fast aller Ohrten in dasiger
Gegne zu spüren. Weiter ist eines Bley-Ertzes Anbruch auf einem hohen
Gebürge über dem Dorff zun Schmitten genant/ nicht weit von
Fillisur.

Jn Wallis gibt es Eisen-Erz im Letscherthäl/ im Rarer Zehen-
den.
Wagn. l. c. auß Simler Valles. p. 20.

Zu hinderst im Breüner Thal/ welches gehöret zu Palenza/ wird
dißmahl gegraben ein gut Bley-Erz. Einiche Privat-Personen von Uri/
Schweiz/ und Underwalden haben diß Bergwerk in Bestand.

Bley-Erz gibt es auch in der Grafschaft Neüenburg. Wagn. MSC.

Von dem Zinn

Jst kein Ohrt bekant im Schweizerland/ da diß Metall sich finde.

Von dem Quecksilber.

Dises verwunderliche/ und von denen Naturweisen noch nicht genug-
sam untersuchte Halb Metall hat so selzame/ und veränderliche Eigen-
schaften/ daß es nicht ohne Ursach von den Alten vergliechen worden mit
dem Mercurio, und Proteo, welche Götter ihre selbs eigene Nammen ihme
angehenket. Jn der Artzneykunst gestaltet man auß disem Metallischen
Fluß die besten Artzneyen/ aber auch das ärgste Gift; und sein die so genan-
ten Mercurialia, oder auß Quecksilber gezogene Heilmittel selbs/ so sie in
gestudierter Kalber- oder Stümpel-Aerzten Hände kommen/ gleich einem
scharffen Schwert in der Hand eines Unsinnigen/ wormit die unglüklichen
in solcher Stümpleren Hände gerahtene Patienten, gleich als mit dem
Schwert des Scharffrichters hingerichtet werden/ da hingegen kluge/ und
wolbegründte Artzet sich diser so heftigen Mittlen zu bedienen wissen/ auch zu
geschwinder außreutung der schwersten Krankheiten/ und erfreulicher Wider-
bringung der Gesundheit/ welche sonst vor verlohren geschätzet worden. Was
vor weitere Nutzen das Quecksilber habe in der Goldschmiden/ und anderer
Künstleren/ und Handwerkeren Werkstätten/ ist bald jedermann bekant.
Dises Quecksilber findet sich in der ganzen Welt nirgends so kostlich/ und
häuffig/ als in Idria, so in Friaul ligt/ und dem Keiser des Jahrs grosse Ein-
künsten ertraget. Jn denen Steyrmärk- und Hungarischen Bergwerken
gibt es auch Quecksilber auß dem Zinnober Erz/ so alldort schöner als

irgend-

findet ſich oberhalb Zillis auf dem Gebirge Zins/ oder Deſpin genant.
Das Gebirge allda iſt uͤberall reich von Metall/ ſo faſt aller Ohrten in daſiger
Gegne zu ſpüren. Weiter iſt eines Bley-Ertzes Anbruch auf einem hohen
Gebürge uͤber dem Dorff zun Schmitten genant/ nicht weit von
Filliſur.

Jn Wallis gibt es Eiſen-Erz im Letſcherthaͤl/ im Rarer Zehen-
den.
Wagn. l. c. auß Simler Valles. p. 20.

Zu hinderſt im Breüner Thal/ welches gehoͤret zu Palenza/ wird
dißmahl gegraben ein gut Bley-Erz. Einiche Privat-Perſonen von Uri/
Schweiz/ und Underwalden haben diß Bergwerk in Beſtand.

Bley-Erz gibt es auch in der Grafſchaft Neüenburg. Wagn. MSC.

Von dem Zinn

Jſt kein Ohrt bekant im Schweizerland/ da diß Metall ſich finde.

Von dem Queckſilber.

Diſes verwunderliche/ und von denen Naturweiſen noch nicht genug-
ſam unterſuchte Halb Metall hat ſo ſelzame/ und veraͤnderliche Eigen-
ſchaften/ daß es nicht ohne Urſach von den Alten vergliechen worden mit
dem Mercurio, und Proteo, welche Goͤtter ihre ſelbs eigene Nammen ihme
angehenket. Jn der Artzneykunſt geſtaltet man auß diſem Metalliſchen
Fluß die beſten Artzneyen/ aber auch das aͤrgſte Gift; und ſein die ſo genan-
ten Mercurialia, oder auß Queckſilber gezogene Heilmittel ſelbs/ ſo ſie in
geſtudierter Kalber- oder Stümpel-Aerzten Haͤnde kommen/ gleich einem
ſcharffen Schwert in der Hand eines Unſinnigen/ wormit die ungluͤklichen
in ſolcher Stümpleren Haͤnde gerahtene Patienten, gleich als mit dem
Schwert des Scharffrichters hingerichtet werden/ da hingegen kluge/ und
wolbegruͤndte Artzet ſich diſer ſo heftigen Mittlen zu bedienen wiſſen/ auch zu
geſchwinder außreutung der ſchwerſten Krankheiten/ und erfreulicher Wider-
bringung der Geſundheit/ welche ſonſt vor verlohren geſchaͤtzet worden. Was
vor weitere Nutzen das Queckſilber habe in der Goldſchmiden/ und anderer
Künſtleren/ und Handwerkeren Werkſtaͤtten/ iſt bald jedermann bekant.
Diſes Queckſilber findet ſich in der ganzen Welt nirgends ſo koſtlich/ und
haͤuffig/ als in Idria, ſo in Friaul ligt/ und dem Keiſer des Jahrs groſſe Ein-
kuͤnſten ertraget. Jn denen Steyrmaͤrk- und Hungariſchen Bergwerken
gibt es auch Queckſilber auß dem Zinnober Erz/ ſo alldort ſchoͤner als

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[35/0042] findet ſich oberhalb Zillis auf dem Gebirge Zins/ oder Deſpin genant. Das Gebirge allda iſt uͤberall reich von Metall/ ſo faſt aller Ohrten in daſiger Gegne zu ſpüren. Weiter iſt eines Bley-Ertzes Anbruch auf einem hohen Gebürge uͤber dem Dorff zun Schmitten genant/ nicht weit von Filliſur. Jn Wallis gibt es Eiſen-Erz im Letſcherthaͤl/ im Rarer Zehen- den. Wagn. l. c. auß Simler Valles. p. 20. Zu hinderſt im Breüner Thal/ welches gehoͤret zu Palenza/ wird dißmahl gegraben ein gut Bley-Erz. Einiche Privat-Perſonen von Uri/ Schweiz/ und Underwalden haben diß Bergwerk in Beſtand. Bley-Erz gibt es auch in der Grafſchaft Neüenburg. Wagn. MSC. Von dem Zinn Jſt kein Ohrt bekant im Schweizerland/ da diß Metall ſich finde. Von dem Queckſilber. Diſes verwunderliche/ und von denen Naturweiſen noch nicht genug- ſam unterſuchte Halb Metall hat ſo ſelzame/ und veraͤnderliche Eigen- ſchaften/ daß es nicht ohne Urſach von den Alten vergliechen worden mit dem Mercurio, und Proteo, welche Goͤtter ihre ſelbs eigene Nammen ihme angehenket. Jn der Artzneykunſt geſtaltet man auß diſem Metalliſchen Fluß die beſten Artzneyen/ aber auch das aͤrgſte Gift; und ſein die ſo genan- ten Mercurialia, oder auß Queckſilber gezogene Heilmittel ſelbs/ ſo ſie in geſtudierter Kalber- oder Stümpel-Aerzten Haͤnde kommen/ gleich einem ſcharffen Schwert in der Hand eines Unſinnigen/ wormit die ungluͤklichen in ſolcher Stümpleren Haͤnde gerahtene Patienten, gleich als mit dem Schwert des Scharffrichters hingerichtet werden/ da hingegen kluge/ und wolbegruͤndte Artzet ſich diſer ſo heftigen Mittlen zu bedienen wiſſen/ auch zu geſchwinder außreutung der ſchwerſten Krankheiten/ und erfreulicher Wider- bringung der Geſundheit/ welche ſonſt vor verlohren geſchaͤtzet worden. Was vor weitere Nutzen das Queckſilber habe in der Goldſchmiden/ und anderer Künſtleren/ und Handwerkeren Werkſtaͤtten/ iſt bald jedermann bekant. Diſes Queckſilber findet ſich in der ganzen Welt nirgends ſo koſtlich/ und haͤuffig/ als in Idria, ſo in Friaul ligt/ und dem Keiſer des Jahrs groſſe Ein- kuͤnſten ertraget. Jn denen Steyrmaͤrk- und Hungariſchen Bergwerken gibt es auch Queckſilber auß dem Zinnober Erz/ ſo alldort ſchoͤner als irgend-

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/42>, abgerufen am 24.11.2024.