Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.ein heitere mit langen Streimen/ wie lange Spiesse/ also daß an vilen Ohr- Stral-Wetter. An. 1576. den 2. Augstm. schlug die Stral in den Münsterthurn zu harte-
ein heitere mit langen Streimen/ wie lange Spieſſe/ alſo daß an vilen Ohr- Stral-Wetter. An. 1576. den 2. Augſtm. ſchlug die Stral in den Münſterthurn zu harte-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0068" n="59"/> ein heitere mit langen Streimen/ wie lange Spieſſe/ alſo daß an vilen Ohr-<lb/> ten auf dem Land ein groß Gelaͤuff gleich einem Feuergelaͤuff geweſen/ und<lb/> hat gewaͤhret bis nach 12. Uhren nach Mitternacht. <hi rendition="#aq">Haller Chron. Lib. 40.<lb/> cap.</hi> 4. Diſe Geſchicht hat zweifelsohne ſeltſame Gedanken erwecket bey den<lb/> Zuſchaueren: Einer wird es gehalten haben vor eine Natur-Geſchicht/ auß<lb/> deren nichts ſittlich boͤſes vorzuſagen: hundert hingegen werden <hi rendition="#aq">prognoſti-<lb/> ciert</hi> haben Krieg und Kriegs-Geſchrey/ wie dann auch <hi rendition="#aq">Haller</hi> berichtet/ daß<lb/> einiche vermeint/ es habe bedeutet den Caſimiriſchen Zug/ da 13. Compag-<lb/> neyen Eidgnoͤſſiſcher Voͤlkeren/ hinderꝛuks der Oberkeiten/ auß dem Land<lb/> gefuͤhret worden. Die langen weiſſen Streimen kamen ihnen vor als<lb/> Spieſſe/ und die geringſte Bewegung derſelben/ und der Wolken in der Luft/<lb/> als zwey gegen einander anmarſchierende Heerzeuge. Ja ich bilde mir ein/<lb/> es werde mancher die Ohren geſpitzet haben/ um zuvernemmen das Zetter-<lb/> geſchrey der ſtreitenden Partheyen/ das praſchlen der Spieſſen/ die losbren-<lb/> nung des Geſchützes. Die Sternſeher werden zu hilff genommen haben<lb/> den domahligen Stand des Geſtirns/ und durch deſſen Mittel auch die<lb/> Standarten beyderſeits kriegender Partheyen/ ja gar durch die Fernglaͤſer<lb/> ihres Gehirnes/ die commandierende Generalen erkent haben. Die Staati-<lb/> ſten werden die domahlige ſtaͤrke/ und ſchwaͤche der Europeiſchen Potenzen<lb/> auf der Waag ihrer Klugheit abgewogen haben. Jedermann hat die zwey<lb/> folgende Jahr achtung gegeben auf den Lauff der Welthaͤndlen/ um ſolchen<lb/> mit unſerem Wunder-Geſicht zuvergleichen. Jch ſage/ die 2. folgende Jahr/<lb/> weilen die fehrneren Wahrſagungen koͤnftiger Geſchichten auf ſich genom-<lb/> men der Comet/ ſo im November 1577. im Zeichen des Steinbocks geſehen<lb/> worden. Jch meines theils wil diſen allen ihre Vorſagungsfreude gern laſ-<lb/> ſen/ aber auch die Freyheit nemmen zu ſagen/ daß auch diſe Feuer-Geſchicht<lb/> mir vorkomt als ganz natuͤrlich/ beſtehend auß vilen in der Luft befindtlichen<lb/> Schwefelichten/ Saltzichten/ und gar <hi rendition="#aq">Arſenica</hi>liſchen Dünſten; ich fuͤge nicht<lb/> ohne Urſach hinzu das Beywort/ <hi rendition="#aq">Arſenica</hi>liſch/ weilen in eben diſem 1575.<lb/> Jahre ein giftige Peſt-Seuche zu Zuͤrich graſſiert/ welche von dem Julio an<lb/> bis in Wintermonat gegen 1200. Perſonen weggenommen/ und wol herzu-<lb/> leiten iſt von vergiftung der domahligen Luft.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stral-Wetter.</hi> </head><lb/> <p>An. 1576. den 2. Augſtm. ſchlug die Stral in den Münſterthurn zu<lb/> Zuͤrich underhalb den Waͤchterhaͤußlinen mit einem ſchroklichen Donner-<lb/> klapf alſo daß der Dratt an dem Glockenſeil zerſchmolze. So hat auch der<lb/> Dunſt beyde Waͤchter/ Victor Keretz/ und Sebaſtian Sturmen faſt erſtekt.<lb/><hi rendition="#aq">Haller. Chron. MSC. Lib. 40. c.</hi> 13. Es iſt nichts neues/ daß die Stral die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">harte-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0068]
ein heitere mit langen Streimen/ wie lange Spieſſe/ alſo daß an vilen Ohr-
ten auf dem Land ein groß Gelaͤuff gleich einem Feuergelaͤuff geweſen/ und
hat gewaͤhret bis nach 12. Uhren nach Mitternacht. Haller Chron. Lib. 40.
cap. 4. Diſe Geſchicht hat zweifelsohne ſeltſame Gedanken erwecket bey den
Zuſchaueren: Einer wird es gehalten haben vor eine Natur-Geſchicht/ auß
deren nichts ſittlich boͤſes vorzuſagen: hundert hingegen werden prognoſti-
ciert haben Krieg und Kriegs-Geſchrey/ wie dann auch Haller berichtet/ daß
einiche vermeint/ es habe bedeutet den Caſimiriſchen Zug/ da 13. Compag-
neyen Eidgnoͤſſiſcher Voͤlkeren/ hinderꝛuks der Oberkeiten/ auß dem Land
gefuͤhret worden. Die langen weiſſen Streimen kamen ihnen vor als
Spieſſe/ und die geringſte Bewegung derſelben/ und der Wolken in der Luft/
als zwey gegen einander anmarſchierende Heerzeuge. Ja ich bilde mir ein/
es werde mancher die Ohren geſpitzet haben/ um zuvernemmen das Zetter-
geſchrey der ſtreitenden Partheyen/ das praſchlen der Spieſſen/ die losbren-
nung des Geſchützes. Die Sternſeher werden zu hilff genommen haben
den domahligen Stand des Geſtirns/ und durch deſſen Mittel auch die
Standarten beyderſeits kriegender Partheyen/ ja gar durch die Fernglaͤſer
ihres Gehirnes/ die commandierende Generalen erkent haben. Die Staati-
ſten werden die domahlige ſtaͤrke/ und ſchwaͤche der Europeiſchen Potenzen
auf der Waag ihrer Klugheit abgewogen haben. Jedermann hat die zwey
folgende Jahr achtung gegeben auf den Lauff der Welthaͤndlen/ um ſolchen
mit unſerem Wunder-Geſicht zuvergleichen. Jch ſage/ die 2. folgende Jahr/
weilen die fehrneren Wahrſagungen koͤnftiger Geſchichten auf ſich genom-
men der Comet/ ſo im November 1577. im Zeichen des Steinbocks geſehen
worden. Jch meines theils wil diſen allen ihre Vorſagungsfreude gern laſ-
ſen/ aber auch die Freyheit nemmen zu ſagen/ daß auch diſe Feuer-Geſchicht
mir vorkomt als ganz natuͤrlich/ beſtehend auß vilen in der Luft befindtlichen
Schwefelichten/ Saltzichten/ und gar Arſenicaliſchen Dünſten; ich fuͤge nicht
ohne Urſach hinzu das Beywort/ Arſenicaliſch/ weilen in eben diſem 1575.
Jahre ein giftige Peſt-Seuche zu Zuͤrich graſſiert/ welche von dem Julio an
bis in Wintermonat gegen 1200. Perſonen weggenommen/ und wol herzu-
leiten iſt von vergiftung der domahligen Luft.
Stral-Wetter.
An. 1576. den 2. Augſtm. ſchlug die Stral in den Münſterthurn zu
Zuͤrich underhalb den Waͤchterhaͤußlinen mit einem ſchroklichen Donner-
klapf alſo daß der Dratt an dem Glockenſeil zerſchmolze. So hat auch der
Dunſt beyde Waͤchter/ Victor Keretz/ und Sebaſtian Sturmen faſt erſtekt.
Haller. Chron. MSC. Lib. 40. c. 13. Es iſt nichts neues/ daß die Stral die
harte-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |