Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.hartesien Metall Augenblicklich schmelzet. Man kan darauß abnemmen die Feuerfall vom Himmel. Den 11. Octob. 1577. Zu angehender Nacht zwischen 7. und 8. Uhren harteſien Metall Augenblicklich ſchmelzet. Man kan darauß abnemmen die Feuerfall vom Himmel. Den 11. Octob. 1577. Zu angehender Nacht zwiſchen 7. und 8. Uhren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0069" n="60"/> harteſien Metall Augenblicklich ſchmelzet. Man kan darauß abnemmen die<lb/> durchtringende Kraft des Stralfeuers. Wann eine Stralbombe zerſpringt/<lb/> ſo fahret das <hi rendition="#aq">concentrierte</hi> Feuer an einem/ oder vilen Ohrten auß/ und<lb/> durchboret durch ſeine geſchwindigkeit/ und ſubtilheit alles/ was ihme vor-<lb/> komt; gleich auch die Glasblaſer wiſſen durch eine zugeſpizte Flamme das<lb/> Glas/ und die Metall zu ſchmelzen/ oder in einen Fluß zu bringen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Feuerfall vom Himmel.</hi> </head><lb/> <p>Den 11. Octob. 1577. Zu angehender Nacht zwiſchen 7. und 8. Uhren<lb/> hat man ein Feuer vom Himmel geſehen fallen/ anfangs/ als wann ein Stern<lb/> daher ſchoſſe vom Hof bis gegen dem Rahthauß zu Zuͤrich/ welches hernach<lb/> ſich nach und nach wie ein Wellen Stroh zertheilt/ und mit einem groſſen<lb/> Glanz/ vilen Streimen/ und Funken herab gelaſſen. Es haben diſes<lb/> Feuer inſonders die Schiffleuhte auf dem See wahrgenommen/ darauf<lb/> iſt auch gefolget ein Donnerklapf. <hi rendition="#aq">Haller. Chron. MSC. Lib. 41. c.</hi> 5. Zur<lb/> Erklaͤrung diſer Feuer-Geſchicht dienet/ daß in eben diſem Jahr zu anfang<lb/> diſes Herbſtmonats die Luft Nachts und Tags ungemein warm geweſen/<lb/> vil Blitze geſehen/ und vil Donner gehoͤret worden/ ja auch uͤber Menzingen<lb/> ein gar ſchweres Wetter ergangen: worauß ſich erſcheint/ daß domahls die<lb/> Luft/ von vilen entzuͤndtlichen Duͤnſten angefuͤllet/ eine iaͤſung/ gehrung/ oder<lb/><hi rendition="#aq">fermentation</hi> außgeſtanden/ welche ſich gezeiget theils durch die waͤrme/ theils<lb/> durch andere Feuer-Geſchichten/ und Wetter/ ſonderbar aber bey unſerer<lb/> vorhabenden Begebenheit/ da ſich die Schwefelichten Duͤnſte zuſamen ge-<lb/> zogen/ und in eine entzuͤndung gerahten/ welche die Geſtalt eines daher ſchieſ-<lb/> ſenden/ und fallenden/ Feuers gehabt/ und von einer Feuerkugel darinn un-<lb/> terſcheiden geweſen/ weilen bey diſer die Feuermateri ſich feſter zuſamen<lb/> laſſet/ dort aber zertheilt bleibet/ und ſich von jedem Wind leichter hin und<lb/> her treiben laſſet. Gleichwol muß von diſer entzündung die Luft in eine zitte-<lb/> rende Bewegung gebracht worden ſeyn/ weilen ein Donnerklapf gehoͤrt wor-<lb/> den. Merkwuͤrdig iſt die ſtarke Kaͤlte/ welche bald auf diſe Waͤrme/ nam-<lb/> lich den 25. Octobr. eingefallen mit Schnee/ und Gefroͤrne/ weilen namlich<lb/> vorher die Luft in eine groſſe Dünnung gerahten/ ſo daß die innere Luft der<lb/> Pflanzen/ Menſchen/ und Thieren ſich gewaltig hat koͤnnen außdehnen/<lb/> waͤhrender der Zeit haben ſich die im Luft zertheilte waͤſſerige Dünſte naͤher<lb/> zuſamen gezogen/ um bey erſtem Anlas ſich leicht in Schnee/ oder Regen zu<lb/> verwandlen. Es hat aber faſt nohtwendig muͤſſen eine Kaͤlte erfolgen/ weilen<lb/> die umligende Berg- und anderer Laͤnderen Luft unſere Zuͤrichiſche Dunſt-<lb/> kugel um ſo vil leichter hat koͤnnen zuſamen truken/ und unter regierendem<lb/> Nordwind erkaͤlten/ als leicht ein gewaͤrmtes Waſſer gefrieret vor dem kal-<lb/> ten/ weßwegen auch die Waſſerdünſte ſich haben muͤſſen in Schneefloken ver-<lb/> wandlen.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [60/0069]
harteſien Metall Augenblicklich ſchmelzet. Man kan darauß abnemmen die
durchtringende Kraft des Stralfeuers. Wann eine Stralbombe zerſpringt/
ſo fahret das concentrierte Feuer an einem/ oder vilen Ohrten auß/ und
durchboret durch ſeine geſchwindigkeit/ und ſubtilheit alles/ was ihme vor-
komt; gleich auch die Glasblaſer wiſſen durch eine zugeſpizte Flamme das
Glas/ und die Metall zu ſchmelzen/ oder in einen Fluß zu bringen.
Feuerfall vom Himmel.
Den 11. Octob. 1577. Zu angehender Nacht zwiſchen 7. und 8. Uhren
hat man ein Feuer vom Himmel geſehen fallen/ anfangs/ als wann ein Stern
daher ſchoſſe vom Hof bis gegen dem Rahthauß zu Zuͤrich/ welches hernach
ſich nach und nach wie ein Wellen Stroh zertheilt/ und mit einem groſſen
Glanz/ vilen Streimen/ und Funken herab gelaſſen. Es haben diſes
Feuer inſonders die Schiffleuhte auf dem See wahrgenommen/ darauf
iſt auch gefolget ein Donnerklapf. Haller. Chron. MSC. Lib. 41. c. 5. Zur
Erklaͤrung diſer Feuer-Geſchicht dienet/ daß in eben diſem Jahr zu anfang
diſes Herbſtmonats die Luft Nachts und Tags ungemein warm geweſen/
vil Blitze geſehen/ und vil Donner gehoͤret worden/ ja auch uͤber Menzingen
ein gar ſchweres Wetter ergangen: worauß ſich erſcheint/ daß domahls die
Luft/ von vilen entzuͤndtlichen Duͤnſten angefuͤllet/ eine iaͤſung/ gehrung/ oder
fermentation außgeſtanden/ welche ſich gezeiget theils durch die waͤrme/ theils
durch andere Feuer-Geſchichten/ und Wetter/ ſonderbar aber bey unſerer
vorhabenden Begebenheit/ da ſich die Schwefelichten Duͤnſte zuſamen ge-
zogen/ und in eine entzuͤndung gerahten/ welche die Geſtalt eines daher ſchieſ-
ſenden/ und fallenden/ Feuers gehabt/ und von einer Feuerkugel darinn un-
terſcheiden geweſen/ weilen bey diſer die Feuermateri ſich feſter zuſamen
laſſet/ dort aber zertheilt bleibet/ und ſich von jedem Wind leichter hin und
her treiben laſſet. Gleichwol muß von diſer entzündung die Luft in eine zitte-
rende Bewegung gebracht worden ſeyn/ weilen ein Donnerklapf gehoͤrt wor-
den. Merkwuͤrdig iſt die ſtarke Kaͤlte/ welche bald auf diſe Waͤrme/ nam-
lich den 25. Octobr. eingefallen mit Schnee/ und Gefroͤrne/ weilen namlich
vorher die Luft in eine groſſe Dünnung gerahten/ ſo daß die innere Luft der
Pflanzen/ Menſchen/ und Thieren ſich gewaltig hat koͤnnen außdehnen/
waͤhrender der Zeit haben ſich die im Luft zertheilte waͤſſerige Dünſte naͤher
zuſamen gezogen/ um bey erſtem Anlas ſich leicht in Schnee/ oder Regen zu
verwandlen. Es hat aber faſt nohtwendig muͤſſen eine Kaͤlte erfolgen/ weilen
die umligende Berg- und anderer Laͤnderen Luft unſere Zuͤrichiſche Dunſt-
kugel um ſo vil leichter hat koͤnnen zuſamen truken/ und unter regierendem
Nordwind erkaͤlten/ als leicht ein gewaͤrmtes Waſſer gefrieret vor dem kal-
ten/ weßwegen auch die Waſſerdünſte ſich haben muͤſſen in Schneefloken ver-
wandlen.
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