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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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Feuerkugel.

An. 1685. im Jenner hat man im Glarnerland ein Feuerige Kugel
gewahret. Tschud. Hist. Glaron. MSC.

Stralstein.

Dienstag den 18. Maj. 1698. hat man bey heiterem Himmel an un-
terschiedlichen und vilen Ohrten ein überauß starkes schiessen im Luft ge-
hört: Der Schüssen waren fünfe/ und hatte ein jeder seinen Nachklapf/
welcher nicht minder stark/ als der Hauptklapf. Neben disen Schüssen hörte
man an etlichen Ohrten eine grosse decharge von vilen 1000. Musqueten
und heftiges Trommen; welches alles an obbemeldten Tagen auf den Abend
zwischen 7. und 8. Uhren ist gehöret worden.

Zu eben diser Zeit ist in der Gemeind Waltringen dem Gericht
Haßle/ zu hinder Schwendi/ an dem höchsten Ohrt der bedeuteten Ge-
meind/ ein grosser und schwerer Stein auß dem Luft auf einen Acker herunter
gefallen/ welchen Stein des Hans Blindibachers Magd/ die unter einem
Baum etwann 30. Schritt von dem Ohrt stehend fallen gesehen/ welcher
Stein nach ihrer Aussag ein Räuchlein erweket/ als er zur Erden niderge-
fallen. Unweit von diser Magd/ etwann 6. oder 8. Schritt/ stuhnden 2.
Mannspersonen in einem Garten/ welche als sie gefragt wurden/ ob sie disen
Stein auch eintweders gehört/ oder haben ihn hernider fallen gesehen/
welche darüber hin geantwortet/ daß sie zwar den Stein nicht haben
sehen hernider fallen/ wie die Magd/ so ausser dem Garten gestanden/ aber
das können sie im Grund der Wahrheit sagen/ daß sie nach den Schüssen ein
Rauschen in dem Luft gehört/ nicht anderst/ als wann sich ein Vogel eins-
mahls in dem Luft schwinge.

Als nun dise beyde Mannspersonen/ wie auch die bedeutete Magd/
welche nach ihres Meisters Aussag still und wahrhaft/ dise Schüsse mit
grosser bestürtzung als ob ihrem Haupt gehört/ und dessentwegen in einen
nicht geringen Schrecken gerahten/ sind sie samtlich heim in ihr Hauß ge-
loffen/ und habend mit einandern von diser Sach geredet/ da dann die Magd
bezeuget/ daß sie nicht nur dise Schüsse gehört/ sondern auch etwas gesehen
auß dem Luft auf den Acker niderfallen. Als sie nun solches der Magd nicht
glauben wolten/ sind sie morndrigen Tags mit der Magd an das Ohrt gan-
gen/ da sie gesagt/ daß sie etwas habe sehen niderfallen/ als sie an solches
Ohrt kommen/ da funden sie anders nichts als eine Grube in dem Herd/
etwann eines Gmünds hoch/ (da aber wol zu wissen/ daß an dem Ohrt
nicht mehr als einer guten Hand hoch Erdrich/ darunter aber harte Stein)

in
Feuerkugel.

An. 1685. im Jenner hat man im Glarnerland ein Feuerige Kugel
gewahret. Tſchud. Hiſt. Glaron. MSC.

Stralſtein.

Dienſtag den 18. Maj. 1698. hat man bey heiterem Himmel an un-
terſchiedlichen und vilen Ohrten ein uͤberauß ſtarkes ſchieſſen im Luft ge-
hoͤrt: Der Schüſſen waren fuͤnfe/ und hatte ein jeder ſeinen Nachklapf/
welcher nicht minder ſtark/ als der Hauptklapf. Neben diſen Schüſſen hoͤrte
man an etlichen Ohrten eine groſſe decharge von vilen 1000. Muſqueten
und heftiges Trommen; welches alles an obbemeldten Tagen auf den Abend
zwiſchen 7. und 8. Uhren iſt gehoͤret worden.

Zu eben diſer Zeit iſt in der Gemeind Waltringen dem Gericht
Haßle/ zu hinder Schwendi/ an dem hoͤchſten Ohrt der bedeuteten Ge-
meind/ ein groſſer und ſchwerer Stein auß dem Luft auf einen Acker herunter
gefallen/ welchen Stein des Hans Blindibachers Magd/ die unter einem
Baum etwann 30. Schritt von dem Ohrt ſtehend fallen geſehen/ welcher
Stein nach ihrer Auſſag ein Raͤuchlein erweket/ als er zur Erden niderge-
fallen. Unweit von diſer Magd/ etwann 6. oder 8. Schritt/ ſtuhnden 2.
Mannsperſonen in einem Garten/ welche als ſie gefragt wurden/ ob ſie diſen
Stein auch eintweders gehoͤrt/ oder haben ihn hernider fallen geſehen/
welche daruͤber hin geantwortet/ daß ſie zwar den Stein nicht haben
ſehen hernider fallen/ wie die Magd/ ſo auſſer dem Garten geſtanden/ aber
das koͤnnen ſie im Grund der Wahrheit ſagen/ daß ſie nach den Schüſſen ein
Rauſchen in dem Luft gehoͤrt/ nicht anderſt/ als wann ſich ein Vogel eins-
mahls in dem Luft ſchwinge.

Als nun diſe beyde Mannsperſonen/ wie auch die bedeutete Magd/
welche nach ihres Meiſters Auſſag ſtill und wahrhaft/ diſe Schüſſe mit
groſſer beſtuͤrtzung als ob ihrem Haupt gehoͤrt/ und deſſentwegen in einen
nicht geringen Schrecken gerahten/ ſind ſie ſamtlich heim in ihr Hauß ge-
loffen/ und habend mit einandern von diſer Sach geredet/ da dann die Magd
bezeuget/ daß ſie nicht nur diſe Schüſſe gehoͤrt/ ſondern auch etwas geſehen
auß dem Luft auf den Acker niderfallen. Als ſie nun ſolches der Magd nicht
glauben wolten/ ſind ſie morndrigen Tags mit der Magd an das Ohrt gan-
gen/ da ſie geſagt/ daß ſie etwas habe ſehen niderfallen/ als ſie an ſolches
Ohrt kommen/ da funden ſie anders nichts als eine Grube in dem Herd/
etwann eines Gmünds hoch/ (da aber wol zu wiſſen/ daß an dem Ohrt
nicht mehr als einer guten Hand hoch Erdrich/ darunter aber harte Stein)

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[75/0084] Feuerkugel. An. 1685. im Jenner hat man im Glarnerland ein Feuerige Kugel gewahret. Tſchud. Hiſt. Glaron. MSC. Stralſtein. Dienſtag den 18. Maj. 1698. hat man bey heiterem Himmel an un- terſchiedlichen und vilen Ohrten ein uͤberauß ſtarkes ſchieſſen im Luft ge- hoͤrt: Der Schüſſen waren fuͤnfe/ und hatte ein jeder ſeinen Nachklapf/ welcher nicht minder ſtark/ als der Hauptklapf. Neben diſen Schüſſen hoͤrte man an etlichen Ohrten eine groſſe decharge von vilen 1000. Muſqueten und heftiges Trommen; welches alles an obbemeldten Tagen auf den Abend zwiſchen 7. und 8. Uhren iſt gehoͤret worden. Zu eben diſer Zeit iſt in der Gemeind Waltringen dem Gericht Haßle/ zu hinder Schwendi/ an dem hoͤchſten Ohrt der bedeuteten Ge- meind/ ein groſſer und ſchwerer Stein auß dem Luft auf einen Acker herunter gefallen/ welchen Stein des Hans Blindibachers Magd/ die unter einem Baum etwann 30. Schritt von dem Ohrt ſtehend fallen geſehen/ welcher Stein nach ihrer Auſſag ein Raͤuchlein erweket/ als er zur Erden niderge- fallen. Unweit von diſer Magd/ etwann 6. oder 8. Schritt/ ſtuhnden 2. Mannsperſonen in einem Garten/ welche als ſie gefragt wurden/ ob ſie diſen Stein auch eintweders gehoͤrt/ oder haben ihn hernider fallen geſehen/ welche daruͤber hin geantwortet/ daß ſie zwar den Stein nicht haben ſehen hernider fallen/ wie die Magd/ ſo auſſer dem Garten geſtanden/ aber das koͤnnen ſie im Grund der Wahrheit ſagen/ daß ſie nach den Schüſſen ein Rauſchen in dem Luft gehoͤrt/ nicht anderſt/ als wann ſich ein Vogel eins- mahls in dem Luft ſchwinge. Als nun diſe beyde Mannsperſonen/ wie auch die bedeutete Magd/ welche nach ihres Meiſters Auſſag ſtill und wahrhaft/ diſe Schüſſe mit groſſer beſtuͤrtzung als ob ihrem Haupt gehoͤrt/ und deſſentwegen in einen nicht geringen Schrecken gerahten/ ſind ſie ſamtlich heim in ihr Hauß ge- loffen/ und habend mit einandern von diſer Sach geredet/ da dann die Magd bezeuget/ daß ſie nicht nur diſe Schüſſe gehoͤrt/ ſondern auch etwas geſehen auß dem Luft auf den Acker niderfallen. Als ſie nun ſolches der Magd nicht glauben wolten/ ſind ſie morndrigen Tags mit der Magd an das Ohrt gan- gen/ da ſie geſagt/ daß ſie etwas habe ſehen niderfallen/ als ſie an ſolches Ohrt kommen/ da funden ſie anders nichts als eine Grube in dem Herd/ etwann eines Gmünds hoch/ (da aber wol zu wiſſen/ daß an dem Ohrt nicht mehr als einer guten Hand hoch Erdrich/ darunter aber harte Stein) in

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/84>, abgerufen am 21.11.2024.