Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.Walds/ wo nit theils durch Eimer folle Anschüttung des Wassers/ theils durch Stralstreich. Den Heum. dises 1706. Jahrs schluge die Strahl zu Albisrie- Miß
Walds/ wo nit theils durch Eimer folle Anſchuͤttung des Waſſers/ theils durch Stralſtreich. Den Heum. diſes 1706. Jahrs ſchluge die Strahl zu Albisrie- Miß
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Walds/ wo nit theils durch Eimer folle Anſchuͤttung des Waſſers/ theils durch
außgeſtochene Graͤben waͤre dem mottenden Freſſer gewehrt worden. Auß
Gegenhalt diſes Berichts kan der geehrte Leſer ſehen/ wie ſich die Zeitungen
pflegen zuvermehren.
Stralſtreich.
Den Heum. diſes 1706. Jahrs ſchluge die Strahl zu Albisrie-
den/ einem Dorff/ Zůricher-Gebiets/ in Heinrich Weidlers Hauß/ erſt-
lich in das Kamin/ von dem ſie ein Ek weggenommen/ darauf fuhre ſie einem
Tachrafen nach hinunder auf den oberſten Bvden der Schuͤtte/ daß der Ra-
fe in mitten ſich zerſpalten/ und vil kleine und groſſe Spaͤn außgeworffen:
Es wurden darbey auch 80. Ziegel zerſchmetteret/ aber gleichwol die Latten
unverſehrt gebliben/ an welchen auch/ gleich in dem ganzen Hauß/ wo die Stral
durchgefahren/ nichts verſengt/ oder geſchwaͤrzt worden. Under der Schütti
fuhre ſie in ein Kammer/ oͤffnete deßwegen in der Maur ein Loch/ durch wel-
ches man einen Kopf ſteken moͤgen. Von dannen fuhre ſie in die hindere Stu-
ben/ darinn die Haußleuthe waren/ da hat ſie einen Laden in mitten entzwey
geriſſen/ in die 30. Scheiben zerſchlagen/ eine alte Frau von 70. Jahren nider-
geworffen/ ihro den linken Schuhe/ ſamt dem Strumpf/ aufgeriſſen/ darvon
ſie einen brennenden Schmerzen empfunden an dem Schenkel/ und in
dem Rucken/ aber/ wider vermuhten/ in wenig Tagen wider geneſen.
Sonſt ware an ihren Kleideren nicht die geringſte Anzeig eines Feurs zu ſpuͤ-
ren. Auß diſer Stuben iſt die Stral fortgefahren in des Beſizers Stuben/
auf gleichem Boden; Allhier hat ſich das forder Geſimſe einer halben Hand
hoch auß Nutt und Nagel/ wie wir zuſagen pflegen/ gehebt/ ein Raͤchentaſe-
len hinder der Thuͤr/ und ein halben Fenſterlaͤuffer in mitten der Stuben ge-
worffen/ etliche Scheiben ſamt der Fenſterꝛam zerſchmetteret. Endlich traf-
fe die Stral N. Haͤuſer/ einen Mann aus dem Dorff/ welcher bey der Thür
unterſtuhnde zuruhen/ daß er ploͤzlich nider- und zu Tod gefallen. Es ware
an ſeinem Leib nichts zu ſehen/ als an dem Haubt/ deſſen Haar eines Thalers
breit gleichſam weggeſchnitten worden: nach abgeloffenen 24. Stunden ſa-
he man den Rukgrat blau/ als mit Blut unterſchoſſen. Einen Schritt weit
von dem Mann war ein 2. jaͤhriges Knaͤblein/ und ein erwachſener Sohn
vom Hauß/ denen aber nichts widerfahren. Jm Keller iſt eine Faßligerig/ o-
der Balken/ aufrecht geſtanden/ von der Stral entwey geſpalten/ und darbey
ein Loch eines Kopfs groß durch die Maur gebrochen worden.
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