Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.N. 11.) (Den 16. Mart. 1707. Schweizerische Berg-Reisen. EHe wir von Altorff auf brechen/ müssen wir nicht vergessen hinzukehren So auch/ ehe wir zu Pferde steigen/ ist zu bemerken die Höhe des Quek- Heut/ den 6. August. haben wir eine Reise vor von 3. Stunden bis Stift-
N. 11.) (Den 16. Mart. 1707. Schweizeriſche Berg-Reiſen. EHe wir von Altorff auf brechen/ muͤſſen wir nicht vergeſſen hinzukehren So auch/ ehe wir zu Pferde ſteigen/ iſt zu bemerken die Hoͤhe des Quek- Heut/ den 6. Auguſt. haben wir eine Reiſe vor von 3. Stunden bis Stift-
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N. 11.)
(Den 16. Mart. 1707.
Schweizeriſche
Berg-Reiſen.
EHe wir von Altorff auf brechen/ muͤſſen wir nicht vergeſſen hinzukehren
auf allhieſiges Rahthauß/ um daſelbſt zu ſehen/ nebſt verſchiedenen
ſchoͤnen/ allerhand Schweizeriſche Heldentahten vorſtellenden/ Ge-
maͤhlden/ zwey Charten des Lands/ deren die einte mehr nach mahleriſcher/ als
Geographiſcher Manier/ vorzeiget das ganze Urner-Land/ mit zugehoͤrigem
Livinerthal/ die andere aber abſonderlich ſich aufhaltet bey den jenigen Graͤnz-
gebirgen/ welche das Urnerland von der Engelbergiſchen Herꝛſchaft ſcheiden.
So auch/ ehe wir zu Pferde ſteigen/ iſt zu bemerken die Hoͤhe des Quek-
ſilbers/ welche wir bey hell ſchoͤner Witterung hatten im 24. Zoll. 1. Scrup.
Worauß wir abnemmen koͤnten/ das Altorff 1320. Schuh tieffer lige/ als
Underſchaͤchen; und nach oftgedachten Grundſaͤtzen/ iſt Altorff hoͤher als
das Meer/ nach Mariotte Rechnung 1301. nach Caſſini aber 1410. Parif.
Schuhe.
Heut/ den 6. Auguſt. haben wir eine Reiſe vor von 3. Stunden bis
zum Staͤg/ da man gemeiniglich pflegt einzukehren/ als an dem Fuß des
Gotthards. Wir kamen durch Erſtfeld/ oder Jagmar/ 1. ſt. welches
daher villeicht ſeinen Nammen hat/ weilen die alten Tauriſcer an diſem Ohrt/
als in einer fruchtbaren Ebene zu erſt ihre Felder gebauet; weiters durch die
Clauß/ nebſt dem Ellbogen Kaͤppeli/ durch Silenen/ Sylli-
nen/ Silinen/ Silana, in das Wirthshauß am Staͤg. Die Kirch zu Si-
lenen gehoͤrte vor deme zu der Abthey Frauen-Muͤnſter in Zuͤrich/ mit allen
ihren Leibeigenen/ Zehenden/ und anderen zugehoͤrigen Guͤteren/ in Kraft
eines Vergabung Briefs/ welchen Koͤnig Ludwig An. 858. gegeben Beroldo,
(andere nennen ihn Berchtold, und Gerold/) dem erſten Vorſteher zum
Frauen-Münſter/ welchen er in dem Jnſtrument nennet Presbyterum chariſ-
ſimæ Filiæ Hiltigardæ, den Pfarꝛer ſeiner liebſten Tochter Hildgard. Es
hat ſich aber diſe Kirch unter der Aebtiſſin Anaſtaſia, A. C. 1426. um 80.
Rheiniſche Gulden außgekauſt. Nicht nur aber iſt die Kirch zu Silenen
dem Koͤniglichen Geſtift zu Zuͤrich vergaabet worden von Koͤnig Ludwig/
ſonder das ganze Laͤndlein (pagellus) Uri/ ſamt allen Kirchen/
Haͤuſeren/ und anderen Gebaͤuen/ allen Leibeigenen/ allem
Grund und Guͤteren/ ſamt allen Renten/ wie die Wort des
Stift-
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