Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.de Lapidib. pag. 199. nennete a keRRoian peri Reggeos amsorotou aigles, radium Disere auf dem Schauplatz unserer höchsten Alpgebirgen vorkommen/ Wie in gemeinem Umgang ein Sach verschiedenlich angesehen wird kom-
de Lapidib. pag. 199. nennete ἀ κέῤῥοιαν περι Ρεγγέως ἀμσορότου ἀίγλης, radium Diſere auf dem Schauplatz unſerer hoͤchſten Alpgebirgen vorkommen/ Wie in gemeinem Umgang ein Sach verſchiedenlich angeſehen wird kom-
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de Lapidib. pag. 199. nennete ἀ κέῤῥοιαν περι Ρεγγέως ἀμσορότου ἀίγλης, radium
lucidi divini ſplendoris, eine fortſtralung des helleuchrenden Goͤtt-
lichen Glanzes; welche Redens-Art wol anzunemmen von einem Hey-
den/ und von uns dahin außzulegen/ daß wir auß der ordentliſch ſechseckichten
Figur/ und anderen Eigenſchaften der Cryſtallen/ ganz klaͤrlich ſehen koͤnnen/
wie ὁ Θεὸς ἀεὶ γεωμετρει̃, der allweiſe Gott in ſeinen Werten ſich zeige als
der kunſtlichſte Mathematicus, deſſen Grundlehre ſeine hohe Weißheit/ Cir-
cul/ und andere Jnſtrument ſeine Allmacht/ uns durch betrachtung ſo herꝛ-
licher ſeiner Geſchoͤpften uns einen offenen Weg bahnet zu ſeiner Erkant-
nuß.
Diſere auf dem Schauplatz unſerer hoͤchſten Alpgebirgen vorkommen/
de Cryſtall-Materi werde zu verhoffender vernuͤgung der curioſen/ und
gelehrten/ Welt alſo abhandlen/ daß erſtlich vorſtelle alle derſelben Gattun-
gen/ mit ihren eigentlichen Nammen/ und Zunammen/ und dann auch etwas
melde von Geſtalt- oder Zeugung diſer Steinen in denen Felshoͤlen. Bey
außfuͤhrung des erſten Puncten kan der geehrte Leſer zugleich ſehen ein Mu-
ſter/ nach welchem das ganze Mineraliſche Reich zu reformieren vorhette/
wann mir die Zeit nicht wurde manglen. Den anderen Puncten aber/ wel-
cher bis dahin die beſten Naturlehrer auf das aͤuſſerſte gequaͤlet/ und allezeit
mit dicker Finſternuß umgeben geweſen/ werde alſo abdecken/ daß man gleich-
wol einiche Wahrheits-Stralen ſehe auß unſern hellſchim̃erenden Cryſtallen
hervor blinken. Zu diſem allem veranlaſet mich theils die Wichtigkeit der
Materi/ theils die aufhabende Pflichtſchuldigkeit/ weilen die Helvetiſchen
Natur-Geſchichten zu erklaͤren mir vorgenommen/ und aber gewiß iſt/ daß
der Cryſtallen eigentliches Geburtshauß ſein die Gothardiſchen/ Leponti-
ſchen/ Rhetiſchen/ und Walliſſer-Gebirge/ welche je reinere/ groͤſſere/ und
koſtlichere Steine hervor bringen/ je hoͤher man von Geſchinen/ Airol/ Ta-
vetſch/ und Geſtinen aufſteiget/ und in der ganzen Welt nicht bekant ein eini-
ges Land/ oder Ohrt/ da ſo vil/ ſo groſſe/ ſo ſchoͤne/ ſo ſeltſame Cryſtall außge-
graben werden/ als bey uns/ auß gewiſſen Urſachen/ welche auch ſollen an
ſeinem Ohrt/ geliebt es Gott/ unterſuchet werden.
Wie in gemeinem Umgang ein Sach verſchiedenlich angeſehen wird
von verſchiedenen Menſchen/ je nach verſchiedenheit ihrer Abſichten/ alſo auch
wird unſer vorhabende Cryſtallhandel mit anderen Augen angeſehen von
denen/ welche mit diſen edlen Steinen Kauffmanſchaft treiben/ oder auß den-
ſelben allerhand Kunſtſachen verfertigen/ und mit anderen Augen von denen
Naturforſcheren. Jene gehen auf das Gelt/ diſe auf die Natur. Jene meſſen
den Wehrt der Cryſtallen ab nach der Regel des Debits/ diſe nach der Stei-
nen ſeltſamen Verſchiedenheiten; denen dann oft ein Stück kan in die Hand
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