Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.kommen/ welches sie sehr hoch achten/ jene hingegen nirgendshin schätzen. Bey Jn der ersten Claß stehen die Meyländer/ also genennet/ weilen sie Jn die zweyte Claß kommet die halbe Wahr/ halb an durchsichtiger Die dritte Gattung heisset Rottam, zweifelsohne a rumpendo, weilen Es richten so wol die Kauffleuhte/ als Naturlehrer ihre Augen vorderst er
kommen/ welches ſie ſehr hoch achten/ jene hingegen nirgendshin ſchaͤtzen. Bey Jn der erſten Claß ſtehen die Meylaͤnder/ alſo genennet/ weilen ſie Jn die zweyte Claß kommet die halbe Wahr/ halb an durchſichtiger Die dritte Gattung heiſſet Rottam, zweifelsohne à rumpendo, weilen Es richten ſo wol die Kauffleuhte/ als Naturlehrer ihre Augen vorderſt er
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kommen/ welches ſie ſehr hoch achten/ jene hingegen nirgendshin ſchaͤtzen. Bey
denen Cryſtallhaͤndleren werden die Cryſtallen abgetheilt ſonderlich in drey
Ordnungen.
Jn der erſten Claß ſtehen die Meylaͤnder/ alſo genennet/ weilen ſie
pflegen naher Meyland verkauft/ und alldort verarbeitet zuwerden. Diſe ſein
rein/ hell/ durchſichtig/ ohne Wolken/ oder Brüche/ und ohnfarbig/ ſo auch
einer rechten groͤſſe/ damit auß ihnen etwas koͤnne verfertiget werden.
Jn die zweyte Claß kommet die halbe Wahr/ halb an durchſichtiger
Schoͤnheit/ und halb im Wehrt; auß denen man auch eins und anders ar-
beitet.
Die dritte Gattung heiſſet Rottam, zweifelsohne à rumpendo, weilen
darunder ſonderlich gezellet werden allerhand abgebrochene Stuͤcker/ ſonſten
aber die geringſten/ dunklen/ mit allerhand Unreinigkeiten belegten Cry-
ſtallen.
Es richten ſo wol die Kauffleuhte/ als Naturlehrer ihre Augen vorderſt
auf die hell-lauteren/ ganz reinen Cryſtallen quæ ſine vitio ſunt, pura eſſe
malunt, acenteta appellantes, nec Spumei coloris lympidæ Aquæ. Plin. Hiſt.
Natur. Lib. 37. cap 2. allwo Salmaſius in Solin. p 1074. liſet nec Spu-
mæ colore, ſed limpidæ Aquæ. Ein ſolcher Stein wird genennet κρ ύ ςαλ-
λος φαέθ_ δ_αυγ_ς. Cryſtallus ſplendens ac pellucidus ein durchſich-
tig hellglanzender Cryſtall/ bey Orpheo de Lapid. p. m. 199. Cry-
ſtallus, quæ Glaciem refert Montanam, ein Cryſtall/ der ſo lauter iſt/
als ein Berg-Eis/ in Worm. Muſeo. pag 100. Cryſtallus nullâ ma-
culosâ Nube, aut atra, Scabieve infecta, ſed puriſſima, & aquæ limpidæ in-
ſtar pellucida. Ein Waſſerklarer/ mit keinen ſchwarzen Wol-
ken/ oder anderen Unreinigkeiten beflekter Cryſtall. Jn dem
Muſeo Calceolarii pag. 97. Cryſtallum Montanum maximè pellucidum.
Ein ſehr ſchoͤn durchſichtiger Berg-Cryſtall/ in Sibbaldi Prodr.
Hiſt. Nat. Scot. Part. II. Lib. IV. pag. 50. Jch zweifle auch nicht/ ſo wenig/
als Olaus Rudbeck in ſeiner Atlantic. Part. I. pag. 660. daß hieher gehoͤren
Adamantes pellucidi Riphæorum Montium, die durchſichtigen Dia-
manten von Riphæiſchen Gebirgen/ bey Dionyſio. v. 314. weilen in
denen Nordiſchen Gebirgen nirgends keine Diamanten/ wol aber Cryſtallen
ſich finden. Unſere Cryſtallhaͤndler heiſſen das/ was durchſcheinend iſt in
den Cryſtallen/ das Waſſer/ und pflegen von einem ohnfarbig hell-laute-
ren Stein zu ſagen/ er habe ein ſchoͤnes/ helles/ weiſſes/ Waſſer;
wie von einem gelben/ und doch durchſichtigen/ er habe ein gelbes Waſ-
ſer. Diſer Cryſtallen halb kan ein Naturverſtaͤndiger wol in gemein ſa-
gen/ daß er beſtehe auß einer reinen/ durchauß gleichartigen Materi/ wann
er
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