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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Drittes Buch.

"Die wir so ritterlich durchwadeten, erstiegen,
"Daß unser Zug nichts war, als Schritt vor Schritt zu siegen.
"Kein Wunder: hätt ein Feind die Majestät gesehn,
450"So wurd er seinen Fahn ihr nicht entgegen drehn;

"Er hätte selber sich, wie die bekannten Freunde,
"Mit ihres treuen Volcks frolockenden Gemeinde
"Als Helffer, Rath und Freund für Ehrfurcht beygesellt,
"Und selbst, daß auch ein Feind sie liebt, den Spruch gefällt.
455"Wir haben dessen auch viel tausendfache Proben.

"Wie wenig hat der Feind sein eignes Recht erhoben?

"Kein Gegensaz hat Statt; auf jeden Königs-Hieb
"Entsprung in jedem Sinn ein neuer Ehrfurchts-Trieb.
"Mit was Lebhaftigkeit, mit was vor hohen Blicken,
460"Wußt ihre Majestät den Schwung des Stahls zu schmücken?
"Ein Held, dem in der Schlacht der Sieg vor Augen schwebt,
"Regt sich so tapfer nicht, er ist nicht so belebt,
"Daß er des Kriegers Feur in fester Ordnung halte,
"Und seiner Schaaren Muth nach jedem Fall gestallte,
465"Als auf demselben Berg die theure Königinn

"Mit ihrer Helden-Pracht, mit blossen Schwert erschien.


448
"Kein
448 [Spaltenumbruch] Die Oesterreichische Macht er-
öffnete sich mit Anfang des 1742. Jahrs
[Spaltenumbruch] die Strasse/ in Ober-Oesterreich einzu-
dringen.
M 3

Drittes Buch.

„Die wir ſo ritterlich durchwadeten, erſtiegen,
„Daß unſer Zug nichts war, als Schritt vor Schritt zu ſiegen.
„Kein Wunder: haͤtt ein Feind die Majeſtaͤt geſehn,
450„So wurd er ſeinen Fahn ihr nicht entgegen drehn;

„Er haͤtte ſelber ſich, wie die bekannten Freunde,
„Mit ihres treuen Volcks frolockenden Gemeinde
„Als Helffer, Rath und Freund fuͤr Ehrfurcht beygeſellt,
„Und ſelbſt, daß auch ein Feind ſie liebt, den Spruch gefaͤllt.
455„Wir haben deſſen auch viel tauſendfache Proben.

„Wie wenig hat der Feind ſein eignes Recht erhoben?

„Kein Gegenſaz hat Statt; auf jeden Koͤnigs-Hieb
„Entſprung in jedem Sinn ein neuer Ehrfurchts-Trieb.
„Mit was Lebhaftigkeit, mit was vor hohen Blicken,
460„Wußt ihre Majeſtaͤt den Schwung des Stahls zu ſchmuͤcken?
„Ein Held, dem in der Schlacht der Sieg vor Augen ſchwebt,
„Regt ſich ſo tapfer nicht, er iſt nicht ſo belebt,
„Daß er des Kriegers Feur in feſter Ordnung halte,
„Und ſeiner Schaaren Muth nach jedem Fall geſtallte,
465„Als auf demſelben Berg die theure Koͤniginn

„Mit ihrer Helden-Pracht, mit bloſſen Schwert erſchien.


448
„Kein
448 [Spaltenumbruch] Die Oeſterreichiſche Macht er-
oͤffnete ſich mit Anfang des 1742. Jahrs
[Spaltenumbruch] die Straſſe/ in Ober-Oeſterreich einzu-
dringen.
M 3
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[0100] Drittes Buch. „Die wir ſo ritterlich durchwadeten, erſtiegen, „Daß unſer Zug nichts war, als Schritt vor Schritt zu ſiegen. „Kein Wunder: haͤtt ein Feind die Majeſtaͤt geſehn, „So wurd er ſeinen Fahn ihr nicht entgegen drehn; „Er haͤtte ſelber ſich, wie die bekannten Freunde, „Mit ihres treuen Volcks frolockenden Gemeinde „Als Helffer, Rath und Freund fuͤr Ehrfurcht beygeſellt, „Und ſelbſt, daß auch ein Feind ſie liebt, den Spruch gefaͤllt. „Wir haben deſſen auch viel tauſendfache Proben. „Wie wenig hat der Feind ſein eignes Recht erhoben? „Kein Gegenſaz hat Statt; auf jeden Koͤnigs-Hieb „Entſprung in jedem Sinn ein neuer Ehrfurchts-Trieb. „Mit was Lebhaftigkeit, mit was vor hohen Blicken, „Wußt ihre Majeſtaͤt den Schwung des Stahls zu ſchmuͤcken? „Ein Held, dem in der Schlacht der Sieg vor Augen ſchwebt, „Regt ſich ſo tapfer nicht, er iſt nicht ſo belebt, „Daß er des Kriegers Feur in feſter Ordnung halte, „Und ſeiner Schaaren Muth nach jedem Fall geſtallte, „Als auf demſelben Berg die theure Koͤniginn „Mit ihrer Helden-Pracht, mit bloſſen Schwert erſchien. „Kein 448 448 Die Oeſterreichiſche Macht er- oͤffnete ſich mit Anfang des 1742. Jahrs die Straſſe/ in Ober-Oeſterreich einzu- dringen. M 3

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/100>, abgerufen am 21.11.2024.