Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.
"Und hatte dieses nicht so viel nach sich gezogen, "Daß wir der Feinde Macht von dort aus überwogen? "Kein Rath war sonsten da, kein Freund und kein Gewehr, "So daß auf einen Streich der Thron gefallen wär. "Kaum fieng Theresia so tapfer an zu wincken, 440"So sah man schon den Stolz, den Muth der Feinde sincken. "Gleich wurden sie des Volcks, des treuen Volcks gewahr, "Das einem siegenden, von einer Helden-Schaar "Zur Schlacht geführten Heer an Pracht und Starckmuth gliche; "Da war es, wo der Feind von unsern Mauren wiche, 445"Und uns den freyen Weeg zum Siegen überließ: "Zu dessen Zeugniß seynd Wald, Felder, Berg' und Flüß, 444 "Die 444 [Spaltenumbruch]
Der Feind hatte den 24. Octob.
1741. sein Heer über die Do- [Spaltenumbruch] nau nacher Böhmen gezogen.
„Und hatte dieſes nicht ſo viel nach ſich gezogen, „Daß wir der Feinde Macht von dort aus uͤberwogen? „Kein Rath war ſonſten da, kein Freund und kein Gewehr, „So daß auf einen Streich der Thron gefallen waͤr. „Kaum fieng Thereſia ſo tapfer an zu wincken, 440„So ſah man ſchon den Stolz, den Muth der Feinde ſincken. „Gleich wurden ſie des Volcks, des treuen Volcks gewahr, „Das einem ſiegenden, von einer Helden-Schaar „Zur Schlacht gefuͤhrten Heer an Pracht und Starckmuth gliche; „Da war es, wo der Feind von unſern Mauren wiche, 445„Und uns den freyen Weeg zum Siegen uͤberließ: „Zu deſſen Zeugniß ſeynd Wald, Felder, Berg’ und Fluͤß, 444 „Die 444 [Spaltenumbruch]
Der Feind hatte den 24. Octob.
1741. ſein Heer uͤber die Do- [Spaltenumbruch] nau nacher Boͤhmen gezogen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg> <l> <pb facs="#f0099"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Thereſiade</hi> </fw> </l><lb/> <l>„Dahero wollte ſie die treuen Voͤlcker lehren</l><lb/> <l>„Wie man den Saͤbel fuͤhrt, ſich um ſein Recht zu wehren;</l><lb/> <l>„Wie ſich ein treues Volck zum Schuz des Fuͤrſtens regt,<lb/><note place="left">430</note>„Wann es fuͤr ihn den Trieb der Lieb und Ehrfurcht haͤgt.</l><lb/> <l>„Kein Hieb gieng nur dahin, daß er die Lufft verdrunge,</l><lb/> <l>„Nein: keiner war, der ſich nicht in die Herzen ſchwunge.</l><lb/> <l>„Es offenbarte ſich; man jauchzte, rieff und ſchrie:</l><lb/> <l>„O daß ſie bald mit uns des Feindes Land bezieh!</l> </lg><lb/> <note place="left">435</note> <lg> <l>„Und hatte dieſes nicht ſo viel nach ſich gezogen,</l><lb/> <l>„Daß wir der Feinde Macht von dort aus uͤberwogen?</l><lb/> <l>„Kein Rath war ſonſten da, kein Freund und kein Gewehr,</l><lb/> <l>„So daß auf einen Streich der Thron gefallen waͤr.</l><lb/> <l>„Kaum fieng <hi rendition="#fr">Thereſia</hi> ſo tapfer an zu wincken,<lb/><note place="left">440</note>„So ſah man ſchon den Stolz, den Muth der Feinde ſincken.</l><lb/> <l>„Gleich wurden ſie des Volcks, des treuen Volcks gewahr,</l><lb/> <l>„Das einem ſiegenden, von einer Helden-Schaar</l><lb/> <l>„Zur Schlacht gefuͤhrten Heer an Pracht und Starckmuth gliche;</l><lb/> <l>„Da war es, wo der Feind von unſern Mauren wiche,<lb/><note place="left">445</note>„Und uns den freyen Weeg zum Siegen uͤberließ:</l><lb/> <l>„Zu deſſen Zeugniß ſeynd Wald, Felder, Berg’ und Fluͤß,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„Die</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><note place="foot" n="444"><cb/> Der Feind hatte den 24. Octob.<lb/> 1741. ſein Heer uͤber die Do-<lb/><cb/> nau nacher Boͤhmen gezogen.</note><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0099]
Thereſiade
„Dahero wollte ſie die treuen Voͤlcker lehren
„Wie man den Saͤbel fuͤhrt, ſich um ſein Recht zu wehren;
„Wie ſich ein treues Volck zum Schuz des Fuͤrſtens regt,
„Wann es fuͤr ihn den Trieb der Lieb und Ehrfurcht haͤgt.
„Kein Hieb gieng nur dahin, daß er die Lufft verdrunge,
„Nein: keiner war, der ſich nicht in die Herzen ſchwunge.
„Es offenbarte ſich; man jauchzte, rieff und ſchrie:
„O daß ſie bald mit uns des Feindes Land bezieh!
„Und hatte dieſes nicht ſo viel nach ſich gezogen,
„Daß wir der Feinde Macht von dort aus uͤberwogen?
„Kein Rath war ſonſten da, kein Freund und kein Gewehr,
„So daß auf einen Streich der Thron gefallen waͤr.
„Kaum fieng Thereſia ſo tapfer an zu wincken,
„So ſah man ſchon den Stolz, den Muth der Feinde ſincken.
„Gleich wurden ſie des Volcks, des treuen Volcks gewahr,
„Das einem ſiegenden, von einer Helden-Schaar
„Zur Schlacht gefuͤhrten Heer an Pracht und Starckmuth gliche;
„Da war es, wo der Feind von unſern Mauren wiche,
„Und uns den freyen Weeg zum Siegen uͤberließ:
„Zu deſſen Zeugniß ſeynd Wald, Felder, Berg’ und Fluͤß,
„Die
444
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Der Feind hatte den 24. Octob.
1741. ſein Heer uͤber die Do-
nau nacher Boͤhmen gezogen.
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