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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Viertes Buch.
"Der Himmel, spricht man oft, der Himmel wircket mit!
"Gar weislich, wann man sich auf dessen Hilff bezieht:
35"Er ließ auch seine Macht in den verwirrtsten Wercken

"Oft eh wir uns versahn, durch stillen Einfluß mercken.
"Jedoch der Beystand muß nicht nur auf ihm beruhn;
"Der Himmel wird ja nicht beständig Wunder thun.
"Jch glaub' auch nicht daß wir der Zuversicht gewesen,
40"Es werde nur die Macht des Himmels uns erlösen.

"Bestünde dies Vertraun; was nuzte Witz und Geist,
"Was aller Glieder Krafft, und was Vermögen heißt?
"So fraget man um uns; was unser Amt gewesen;
"Und was von unserm Thun die Nachwelt werde lesen,
45"Das ists, wovon ich red", hier schwieg der holde Mund,

Jhr Eifer aber ward bald desto besser kund,
Sie fuhr gleich wieder fort: "Man wird mir Beyfall geben:
"Jch will nichts als die That, nicht den Verdienst erheben:
"Man sage was mein Amt von mir erfordert hat!
50"Wen zog Theresia so viel als mich zu Rath?

"Jn Sonderheit wo Furcht und Angst das Land bezwangen,
"Auch viele von dem Chor nur mit dem Zweifel rangen?
"Man redte manches mahl von äusserster Gefahr,
"Wo doch ein Schein des Trosts und guter Hoffnung war.
55"Hingegen sah ich auch das Wiederspiel geschehen,

"Man saß in Freuden da, wo man hätt sollen flehen.
"Dort
Viertes Buch.
„Der Himmel, ſpricht man oft, der Himmel wircket mit!
„Gar weislich, wann man ſich auf deſſen Hilff bezieht:
35„Er ließ auch ſeine Macht in den verwirꝛtſten Wercken

„Oft eh wir uns verſahn, durch ſtillen Einfluß mercken.
„Jedoch der Beyſtand muß nicht nur auf ihm beruhn;
„Der Himmel wird ja nicht beſtaͤndig Wunder thun.
„Jch glaub’ auch nicht daß wir der Zuverſicht geweſen,
40„Es werde nur die Macht des Himmels uns erloͤſen.

„Beſtuͤnde dies Vertraun; was nuzte Witz und Geiſt,
„Was aller Glieder Krafft, und was Vermoͤgen heißt?
„So fraget man um uns; was unſer Amt geweſen;
„Und was von unſerm Thun die Nachwelt werde leſen,
45„Das iſts, wovon ich red„, hier ſchwieg der holde Mund,

Jhr Eifer aber ward bald deſto beſſer kund,
Sie fuhr gleich wieder fort: „Man wird mir Beyfall geben:
„Jch will nichts als die That, nicht den Verdienſt erheben:
„Man ſage was mein Amt von mir erfordert hat!
50„Wen zog Thereſia ſo viel als mich zu Rath?

„Jn Sonderheit wo Furcht und Angſt das Land bezwangen,
„Auch viele von dem Chor nur mit dem Zweifel rangen?
„Man redte manches mahl von aͤuſſerſter Gefahr,
„Wo doch ein Schein des Troſts und guter Hoffnung war.
55„Hingegen ſah ich auch das Wiederſpiel geſchehen,

„Man ſaß in Freuden da, wo man haͤtt ſollen flehen.
„Dort
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[0118] Viertes Buch. „Der Himmel, ſpricht man oft, der Himmel wircket mit! „Gar weislich, wann man ſich auf deſſen Hilff bezieht: „Er ließ auch ſeine Macht in den verwirꝛtſten Wercken „Oft eh wir uns verſahn, durch ſtillen Einfluß mercken. „Jedoch der Beyſtand muß nicht nur auf ihm beruhn; „Der Himmel wird ja nicht beſtaͤndig Wunder thun. „Jch glaub’ auch nicht daß wir der Zuverſicht geweſen, „Es werde nur die Macht des Himmels uns erloͤſen. „Beſtuͤnde dies Vertraun; was nuzte Witz und Geiſt, „Was aller Glieder Krafft, und was Vermoͤgen heißt? „So fraget man um uns; was unſer Amt geweſen; „Und was von unſerm Thun die Nachwelt werde leſen, „Das iſts, wovon ich red„, hier ſchwieg der holde Mund, Jhr Eifer aber ward bald deſto beſſer kund, Sie fuhr gleich wieder fort: „Man wird mir Beyfall geben: „Jch will nichts als die That, nicht den Verdienſt erheben: „Man ſage was mein Amt von mir erfordert hat! „Wen zog Thereſia ſo viel als mich zu Rath? „Jn Sonderheit wo Furcht und Angſt das Land bezwangen, „Auch viele von dem Chor nur mit dem Zweifel rangen? „Man redte manches mahl von aͤuſſerſter Gefahr, „Wo doch ein Schein des Troſts und guter Hoffnung war. „Hingegen ſah ich auch das Wiederſpiel geſchehen, „Man ſaß in Freuden da, wo man haͤtt ſollen flehen. „Dort

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/118>, abgerufen am 09.11.2024.