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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Viertes Buch.

"So kämpft die Tapferkeit, der es an Weisheit fehlt;
"Die Unerschrockenheit, wann sie vom Krieg erzählt.

"Sie stets verfolgen war ein stets sieghafftes Streiten,
"Jndem sie Schritt vor Schritt das Elend sich erneuten.
365"Mit einem Wort: das Land war so weit ausgeräumt,

"Daß nirgends mehr die Wuth der Flüchtigen geschäumt
"Als noch in jener Stadt, in der sie Zuflucht fanden,
"Jedoch bis an die Stirn in der Verschmachtung standen.
"Jhr Feld-Herr, welchem jezt von eigner Freyheit träumt,
370"Nach dem er solche selbst den Ländern eingeräumt,

"Hat, weil sein hoher Geist von nichts als Siegen thönet,
"Auch diese Flüchtigkeit mit Helden-Ruhm beschönet:
"Er sey von jenem Freund, der dorten Fried gemacht,
"Ob er gleich dessen Heer (so sprach er) Hilff gebracht,
375"Jn unser Garn geführt; doch blieb er ohne Sorgen,

"Und hieß es einen Sieg, daß er das Volck geborgen.
"Dem Wall, den er für Angst und Furcht, und Noth gebaut,
"War Degen, Schirm und Schuz, war Muth und Herz vertraut;
"Der bracht ihm Sicherheit; dort fieng er an zu schweren:
380"Es soll die Welt von ihm nun Wunder-Thaten hören.
"Jnzwischen folgten wir dem Feind auf seiner Bahn,
"Und sahn, was eine Flucht vor Ubel wircken kann.


373
"Was
373 [Spaltenumbruch] Welcher den 11. Junij 1742.
[Spaltenumbruch] zu Breßlau geschlossen worden.
Q 3

Viertes Buch.

„So kaͤmpft die Tapferkeit, der es an Weisheit fehlt;
„Die Unerſchrockenheit, wann ſie vom Krieg erzaͤhlt.

„Sie ſtets verfolgen war ein ſtets ſieghafftes Streiten,
„Jndem ſie Schritt vor Schritt das Elend ſich erneuten.
365„Mit einem Wort: das Land war ſo weit ausgeraͤumt,

„Daß nirgends mehr die Wuth der Fluͤchtigen geſchaͤumt
„Als noch in jener Stadt, in der ſie Zuflucht fanden,
„Jedoch bis an die Stirn in der Verſchmachtung ſtanden.
„Jhr Feld-Herꝛ, welchem jezt von eigner Freyheit traͤumt,
370„Nach dem er ſolche ſelbſt den Laͤndern eingeraͤumt,

„Hat, weil ſein hoher Geiſt von nichts als Siegen thoͤnet,
„Auch dieſe Fluͤchtigkeit mit Helden-Ruhm beſchoͤnet:
„Er ſey von jenem Freund, der dorten Fried gemacht,
„Ob er gleich deſſen Heer (ſo ſprach er) Hilff gebracht,
375„Jn unſer Garn gefuͤhrt; doch blieb er ohne Sorgen,

„Und hieß es einen Sieg, daß er das Volck geborgen.
„Dem Wall, den er fuͤr Angſt und Furcht, und Noth gebaut,
„War Degen, Schirm und Schuz, war Muth und Herz vertraut;
„Der bracht ihm Sicherheit; dort fieng er an zu ſchweren:
380„Es ſoll die Welt von ihm nun Wunder-Thaten hoͤren.
„Jnzwiſchen folgten wir dem Feind auf ſeiner Bahn,
„Und ſahn, was eine Flucht vor Ubel wircken kann.


373
„Was
373 [Spaltenumbruch] Welcher den 11. Junij 1742.
[Spaltenumbruch] zu Breßlau geſchloſſen worden.
Q 3
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[0132] Viertes Buch. „So kaͤmpft die Tapferkeit, der es an Weisheit fehlt; „Die Unerſchrockenheit, wann ſie vom Krieg erzaͤhlt. „Sie ſtets verfolgen war ein ſtets ſieghafftes Streiten, „Jndem ſie Schritt vor Schritt das Elend ſich erneuten. „Mit einem Wort: das Land war ſo weit ausgeraͤumt, „Daß nirgends mehr die Wuth der Fluͤchtigen geſchaͤumt „Als noch in jener Stadt, in der ſie Zuflucht fanden, „Jedoch bis an die Stirn in der Verſchmachtung ſtanden. „Jhr Feld-Herꝛ, welchem jezt von eigner Freyheit traͤumt, „Nach dem er ſolche ſelbſt den Laͤndern eingeraͤumt, „Hat, weil ſein hoher Geiſt von nichts als Siegen thoͤnet, „Auch dieſe Fluͤchtigkeit mit Helden-Ruhm beſchoͤnet: „Er ſey von jenem Freund, der dorten Fried gemacht, „Ob er gleich deſſen Heer (ſo ſprach er) Hilff gebracht, „Jn unſer Garn gefuͤhrt; doch blieb er ohne Sorgen, „Und hieß es einen Sieg, daß er das Volck geborgen. „Dem Wall, den er fuͤr Angſt und Furcht, und Noth gebaut, „War Degen, Schirm und Schuz, war Muth und Herz vertraut; „Der bracht ihm Sicherheit; dort fieng er an zu ſchweren: „Es ſoll die Welt von ihm nun Wunder-Thaten hoͤren. „Jnzwiſchen folgten wir dem Feind auf ſeiner Bahn, „Und ſahn, was eine Flucht vor Ubel wircken kann. „Was 373 373 Welcher den 11. Junij 1742. zu Breßlau geſchloſſen worden. Q 3

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/132>, abgerufen am 21.11.2024.