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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Sechstes Buch.

"Theresia verschmäht, verbiet und haßt den Streit,
270"Aus welchem nichts entspringt als Unversöhnlichkeit.

"Sie strebet nach dem Sieg, doch scheuet sie das Morden,
"Genug, wann die Gewalt des Feinds gedämpfet worden.
"Das Zeugnis ligt am Tag. Wie viele kommen an,
"Die sie durch Mildigkeit den Feinden abgewan;
275"Sie zeigen was vor Lieb auch Feinde selbsten hägen,

"Wann sie das Krieger-Schwert vor ihre Füsse legen.
"Sie finden Mildigkeit, Verzeihung, Gnad und Huld,
"Verdammen ihre That, bereuen ihre Schuld;
"Erkennen, daß sie sich in ihrem Schluß vergangen,
280"Da sie der Feinde Bund und Waffen angehangen.

"Erzählet eine That, zeigt einen Umstand an,
"Bey dem sich meine Kraft nicht hat hervor gethan!
"Die Stimme klinget ja bey Freunden und bey Feinden;
"Es habe mein Betrag fast alle Welt-Gemeinden
285"Der Königinn verknüpft. Dergleichen Ruhm-Gesang

"Verschafft den Freunden Trost, und macht den Feinden bang,
"Daß ihre Schaaren sich nur auf die List befleissen,
"Dem Lager, dem Gezelt, der Wacht sich zu entreissen;
"Da suchen sie den Weeg zu diesem milden Thron,
290"Erwerben Huld und Schuz der Königinn zum Lohn.

"Sie schmeicheln sich mit Recht ein bessers Glück zu finden,
"Als jenes, welches sich nur pflegt auf Wuth zu gründen.
"Das
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Sechſtes Buch.

Thereſia verſchmaͤht, verbiet und haßt den Streit,
270„Aus welchem nichts entſpringt als Unverſoͤhnlichkeit.

„Sie ſtrebet nach dem Sieg, doch ſcheuet ſie das Morden,
„Genug, wann die Gewalt des Feinds gedaͤmpfet worden.
„Das Zeugnis ligt am Tag. Wie viele kommen an,
„Die ſie durch Mildigkeit den Feinden abgewan;
275„Sie zeigen was vor Lieb auch Feinde ſelbſten haͤgen,

„Wann ſie das Krieger-Schwert vor ihre Fuͤſſe legen.
„Sie finden Mildigkeit, Verzeihung, Gnad und Huld,
„Verdammen ihre That, bereuen ihre Schuld;
„Erkennen, daß ſie ſich in ihrem Schluß vergangen,
280„Da ſie der Feinde Bund und Waffen angehangen.

„Erzaͤhlet eine That, zeigt einen Umſtand an,
„Bey dem ſich meine Kraft nicht hat hervor gethan!
„Die Stimme klinget ja bey Freunden und bey Feinden;
„Es habe mein Betrag faſt alle Welt-Gemeinden
285„Der Koͤniginn verknuͤpft. Dergleichen Ruhm-Geſang

„Verſchafft den Freunden Troſt, und macht den Feinden bang,
„Daß ihre Schaaren ſich nur auf die Liſt befleiſſen,
„Dem Lager, dem Gezelt, der Wacht ſich zu entreiſſen;
„Da ſuchen ſie den Weeg zu dieſem milden Thron,
290„Erwerben Huld und Schuz der Koͤniginn zum Lohn.

„Sie ſchmeicheln ſich mit Recht ein beſſers Gluͤck zu finden,
„Als jenes, welches ſich nur pflegt auf Wuth zu gruͤnden.
„Das
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[0188] Sechſtes Buch. „Thereſia verſchmaͤht, verbiet und haßt den Streit, „Aus welchem nichts entſpringt als Unverſoͤhnlichkeit. „Sie ſtrebet nach dem Sieg, doch ſcheuet ſie das Morden, „Genug, wann die Gewalt des Feinds gedaͤmpfet worden. „Das Zeugnis ligt am Tag. Wie viele kommen an, „Die ſie durch Mildigkeit den Feinden abgewan; „Sie zeigen was vor Lieb auch Feinde ſelbſten haͤgen, „Wann ſie das Krieger-Schwert vor ihre Fuͤſſe legen. „Sie finden Mildigkeit, Verzeihung, Gnad und Huld, „Verdammen ihre That, bereuen ihre Schuld; „Erkennen, daß ſie ſich in ihrem Schluß vergangen, „Da ſie der Feinde Bund und Waffen angehangen. „Erzaͤhlet eine That, zeigt einen Umſtand an, „Bey dem ſich meine Kraft nicht hat hervor gethan! „Die Stimme klinget ja bey Freunden und bey Feinden; „Es habe mein Betrag faſt alle Welt-Gemeinden „Der Koͤniginn verknuͤpft. Dergleichen Ruhm-Geſang „Verſchafft den Freunden Troſt, und macht den Feinden bang, „Daß ihre Schaaren ſich nur auf die Liſt befleiſſen, „Dem Lager, dem Gezelt, der Wacht ſich zu entreiſſen; „Da ſuchen ſie den Weeg zu dieſem milden Thron, „Erwerben Huld und Schuz der Koͤniginn zum Lohn. „Sie ſchmeicheln ſich mit Recht ein beſſers Gluͤck zu finden, „Als jenes, welches ſich nur pflegt auf Wuth zu gruͤnden. „Das Y 3

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/188>, abgerufen am 09.11.2024.