Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweytes Buch.
"Nun haben wir die Nacht, die Freuden-Nacht gesehn,
135"Es wird auch jedes Hertz aus unsrer Zahl gestehn:
"Daß niemahls solche Lust in dieser Stadt gewesen,
"Daß von dergleichen Fest in keinem Buch zu lesen.
"Jch finde weder Arm noch Reich, ja kein Geschlecht,
"Es sey die Frau, die Magd, es sey der Herr, der Knecht,
140"Was lebet spannte Kunst, Bemühung und Vermögen
"Mit allen Kräfften an, die Nacht an Tag zu legen,
"Und durch die Freuden-Glut, durch dieses Ampel-Feur
"Zu zeigen, wie das Hertz den Ehrfurchts-Schluß betheur:
"Daß es die Königinn den allergrösten Schätzen
145"Aus Liebe gegen sie verlange vorzusetzen;
"Weil sie mehr für ihr Volck, als für sich selber lebt,
"Mehr nach desselben Heil als nach dem eignen strebt;
"Des frohen Vaterlands geliebte[|] Mutter heisset;
"Der Feinde Bund und Macht, Gewalt und Muth zerreisset;
150"Den angefochtnen Thron so tapffer unterstützt,
"Daß er nun selber auch auf seine Feinde blitzt;
"Jndem er mehr und mehr durch längst gewünschte Sprossen,
"Von welchen neulich erst der Zweyte vorgeschossen,


[Spaltenumbruch] 153
"Jn
153 Der Ertzhertzog Joseph ist/ den
13. Mertz 1741. Der Ertzhertzog Carl
[Spaltenumbruch] den 1. Febr. 1745. gebohren; diese Re-
de aber geschiehet den 14. Mertz 1745.
G 2
Zweytes Buch.
„Nun haben wir die Nacht, die Freuden-Nacht geſehn,
135„Es wird auch jedes Hertz aus unſrer Zahl geſtehn:
„Daß niemahls ſolche Luſt in dieſer Stadt geweſen,
„Daß von dergleichen Feſt in keinem Buch zu leſen.
„Jch finde weder Arm noch Reich, ja kein Geſchlecht,
„Es ſey die Frau, die Magd, es ſey der Herꝛ, der Knecht,
140„Was lebet ſpannte Kunſt, Bemuͤhung und Vermoͤgen
„Mit allen Kraͤfften an, die Nacht an Tag zu legen,
„Und durch die Freuden-Glut, durch dieſes Ampel-Feur
„Zu zeigen, wie das Hertz den Ehrfurchts-Schluß betheur:
„Daß es die Koͤniginn den allergroͤſten Schaͤtzen
145„Aus Liebe gegen ſie verlange vorzuſetzen;
„Weil ſie mehr fuͤr ihr Volck, als fuͤr ſich ſelber lebt,
„Mehr nach deſſelben Heil als nach dem eignen ſtrebt;
„Des frohen Vaterlands geliebte[|] Mutter heiſſet;
„Der Feinde Bund und Macht, Gewalt und Muth zerreiſſet;
150„Den angefochtnen Thron ſo tapffer unterſtuͤtzt,
„Daß er nun ſelber auch auf ſeine Feinde blitzt;
„Jndem er mehr und mehr durch laͤngſt gewuͤnſchte Sproſſen,
„Von welchen neulich erſt der Zweyte vorgeſchoſſen,


[Spaltenumbruch] 153
„Jn
153 Der Ertzhertzog Joſeph iſt/ den
13. Mertz 1741. Der Ertzhertzog Carl
[Spaltenumbruch] den 1. Febr. 1745. gebohren; dieſe Re-
de aber geſchiehet den 14. Mertz 1745.
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0058"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweytes Buch.</hi> </fw><lb/>
            <lg>
              <l>&#x201E;Nun haben wir die Nacht, die Freuden-Nacht ge&#x017F;ehn,</l><lb/>
              <l><note place="left">135</note>&#x201E;Es wird auch jedes Hertz aus un&#x017F;rer Zahl ge&#x017F;tehn:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daß niemahls &#x017F;olche Lu&#x017F;t in die&#x017F;er Stadt gewe&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daß von dergleichen Fe&#x017F;t in keinem Buch zu le&#x017F;en.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Jch finde weder Arm noch Reich, ja kein Ge&#x017F;chlecht,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Es &#x017F;ey die Frau, die Magd, es &#x017F;ey der Her&#xA75B;, der Knecht,</l><lb/>
              <l><note place="left">140</note>&#x201E;Was lebet &#x017F;pannte Kun&#x017F;t, Bemu&#x0364;hung und Vermo&#x0364;gen</l><lb/>
              <l>&#x201E;Mit allen Kra&#x0364;fften an, die Nacht an Tag zu legen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Und durch die Freuden-Glut, durch die&#x017F;es Ampel-Feur</l><lb/>
              <l>&#x201E;Zu zeigen, wie das Hertz den Ehrfurchts-Schluß betheur:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daß es die Ko&#x0364;niginn den allergro&#x0364;&#x017F;ten Scha&#x0364;tzen</l><lb/>
              <l><note place="left">145</note>&#x201E;Aus Liebe gegen &#x017F;ie verlange vorzu&#x017F;etzen;</l><lb/>
              <l>&#x201E;Weil &#x017F;ie mehr fu&#x0364;r ihr Volck, als fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elber lebt,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Mehr nach de&#x017F;&#x017F;elben Heil als nach dem eignen &#x017F;trebt;</l><lb/>
              <l>&#x201E;Des frohen Vaterlands geliebte<supplied>|</supplied> Mutter hei&#x017F;&#x017F;et;</l><lb/>
              <l>&#x201E;Der Feinde Bund und Macht, Gewalt und Muth zerrei&#x017F;&#x017F;et;</l><lb/>
              <l><note place="left">150</note>&#x201E;Den angefochtnen Thron &#x017F;o tapffer unter&#x017F;tu&#x0364;tzt,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daß er nun &#x017F;elber auch auf &#x017F;eine Feinde blitzt;</l><lb/>
              <l>&#x201E;Jndem er mehr und mehr durch la&#x0364;ng&#x017F;t gewu&#x0364;n&#x017F;chte Spro&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Von welchen neulich er&#x017F;t der Zweyte vorge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">G 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">&#x201E;Jn</fw><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <cb/>
              <l>
                <note place="foot" n="153">Der Ertzhertzog Jo&#x017F;eph i&#x017F;t/ den<lb/>
13. Mertz 1741. Der Ertzhertzog Carl<lb/><cb/>
den 1. Febr. 1745. gebohren; die&#x017F;e Re-<lb/>
de aber ge&#x017F;chiehet den 14. Mertz 1745.</note>
              </l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0058] Zweytes Buch. „Nun haben wir die Nacht, die Freuden-Nacht geſehn, „Es wird auch jedes Hertz aus unſrer Zahl geſtehn: „Daß niemahls ſolche Luſt in dieſer Stadt geweſen, „Daß von dergleichen Feſt in keinem Buch zu leſen. „Jch finde weder Arm noch Reich, ja kein Geſchlecht, „Es ſey die Frau, die Magd, es ſey der Herꝛ, der Knecht, „Was lebet ſpannte Kunſt, Bemuͤhung und Vermoͤgen „Mit allen Kraͤfften an, die Nacht an Tag zu legen, „Und durch die Freuden-Glut, durch dieſes Ampel-Feur „Zu zeigen, wie das Hertz den Ehrfurchts-Schluß betheur: „Daß es die Koͤniginn den allergroͤſten Schaͤtzen „Aus Liebe gegen ſie verlange vorzuſetzen; „Weil ſie mehr fuͤr ihr Volck, als fuͤr ſich ſelber lebt, „Mehr nach deſſelben Heil als nach dem eignen ſtrebt; „Des frohen Vaterlands geliebte| Mutter heiſſet; „Der Feinde Bund und Macht, Gewalt und Muth zerreiſſet; „Den angefochtnen Thron ſo tapffer unterſtuͤtzt, „Daß er nun ſelber auch auf ſeine Feinde blitzt; „Jndem er mehr und mehr durch laͤngſt gewuͤnſchte Sproſſen, „Von welchen neulich erſt der Zweyte vorgeſchoſſen, „Jn 153 153 Der Ertzhertzog Joſeph iſt/ den 13. Mertz 1741. Der Ertzhertzog Carl den 1. Febr. 1745. gebohren; dieſe Re- de aber geſchiehet den 14. Mertz 1745. G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/58
Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/58>, abgerufen am 24.11.2024.