Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.JHr, die ihr manches Land bezwungen und beschirmet; Dem Waffen- Strohm des Feinds mit Starckmuth vorgeschantzt: Jhr, derer Schwert und Muth auf keinen Wall gestürmet, Wo nicht die tapfre Faust den Sieges-Fahn gepflantzt: Seht den Zusammenhang der Staats- und Kriegs-Geschäfte! Sagt! übertrifft er nicht die Wirckung eurer Kräffte? WEr ist von euch, der jung; doch Alten gleich gekämpffet; Der aller Hilff entblößt den Sieger selbst erschreckt? Wer ist der ohne Macht, die gröste Macht gedämpfet, Und fast am Untergang die Lorber aufgesteckt? Werfft den erstaunten Blick auf diese Zier der Frauen! Sie läßt dies Wunder euch in ihren Thaten schauen. DEr Helden Preiß und Fürst; der Fürsten Haupt erbleichet; Der Grund des Throns erbebt; des Stammens Pracht verdirbt; Des Staates Saüle fällt; der Länder Schutz entweichet; Ja! Kayser, König, Fürst und Held, und Vater stirbt! Was hättet, Fürsten! ihr in eurem Rath entschlossen, Wann euch dergleichen Sturtz und Fall wär zugestossen? Der
JHr, die ihr manches Land bezwungen und beſchirmet; Dem Waffen- Strohm des Feinds mit Starckmuth vorgeſchantzt: Jhr, derer Schwert und Muth auf keinen Wall geſtuͤrmet, Wo nicht die tapfre Fauſt den Sieges-Fahn gepflantzt: Seht den Zuſammenhang der Staats- und Kriegs-Geſchaͤfte! Sagt! uͤbertrifft er nicht die Wirckung eurer Kraͤffte? WEr iſt von euch, der jung; doch Alten gleich gekaͤmpffet; Der aller Hilff entbloͤßt den Sieger ſelbſt erſchreckt? Wer iſt der ohne Macht, die groͤſte Macht gedaͤmpfet, Und faſt am Untergang die Lorber aufgeſteckt? Werfft den erſtaunten Blick auf dieſe Zier der Frauen! Sie laͤßt dies Wunder euch in ihren Thaten ſchauen. DEr Helden Preiß und Fuͤrſt; der Fuͤrſten Haupt erbleichet; Der Grund des Throns erbebt; des Stammens Pracht verdirbt; Des Staates Sauͤle faͤllt; der Laͤnder Schutz entweichet; Ja! Kayſer, Koͤnig, Fuͤrſt und Held, und Vater ſtirbt! Was haͤttet, Fuͤrſten! ihr in eurem Rath entſchloſſen, Wann euch dergleichen Sturtz und Fall waͤr zugeſtoſſen? Der
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JHr, die ihr manches Land bezwungen und beſchirmet;
Dem Waffen- Strohm des Feinds mit Starckmuth vorgeſchantzt:
Jhr, derer Schwert und Muth auf keinen Wall geſtuͤrmet,
Wo nicht die tapfre Fauſt den Sieges-Fahn gepflantzt:
Seht den Zuſammenhang der Staats- und Kriegs-Geſchaͤfte!
Sagt! uͤbertrifft er nicht die Wirckung eurer Kraͤffte?
WEr iſt von euch, der jung; doch Alten gleich gekaͤmpffet;
Der aller Hilff entbloͤßt den Sieger ſelbſt erſchreckt?
Wer iſt der ohne Macht, die groͤſte Macht gedaͤmpfet,
Und faſt am Untergang die Lorber aufgeſteckt?
Werfft den erſtaunten Blick auf dieſe Zier der Frauen!
Sie laͤßt dies Wunder euch in ihren Thaten ſchauen.
DEr Helden Preiß und Fuͤrſt; der Fuͤrſten Haupt erbleichet;
Der Grund des Throns erbebt; des Stammens Pracht verdirbt;
Des Staates Sauͤle faͤllt; der Laͤnder Schutz entweichet;
Ja! Kayſer, Koͤnig, Fuͤrſt und Held, und Vater ſtirbt!
Was haͤttet, Fuͤrſten! ihr in eurem Rath entſchloſſen,
Wann euch dergleichen Sturtz und Fall waͤr zugeſtoſſen?
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