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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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DEr nächst erfolgte Tag entdecke Feur und Flutten;
Ein ungefürchter Freund raub eurer Völcker Ruh:
Es eile Schaarenweiß, und wider das Vermuthen
Ein zweyfach-doppelt Heer auf eure Mauren zu:
Sagt! würde bey dem Sturm, bey solchen Ungewittern
Nicht auch der Tapferste des Helden-Ordens zittern?
Theresia verhüllt bey ihres Vaters Bahre
Den höchst-gerechten Schmertz in ihren Trauer-Flor:
Sie weiß nicht, was dem Thron, dem Zepter wiederfahre:
Der Feinde Zorn und Macht dringt schon biß an das Thor.
Jndem sie Trost, und Rath sieht in den Sarg verschliessen,
Glimmt in dem Vaterland schon Brand und Blut-Vergiessen.
SJe reißt den Schleyer auf, sieht, daß die Fahnen fliegen;
Erschrickt, faßt Hertz und rufft: verfälschter Freundschafts-Eyd!
Der mich beschützen soll, fangt an mich zu bekriegen!
So ist dann unter Fried und Krieg kein Unterscheid?
Sie schreyt Vertrauens-voll zu GOtt: HErr! laß auf Erden
Mein Erb-Recht so erkannt, als dort im Himmel, werden!
Zur
A 2
DEr naͤchſt erfolgte Tag entdecke Feur und Flutten;
Ein ungefuͤrchter Freund raub eurer Voͤlcker Ruh:
Es eile Schaarenweiß, und wider das Vermuthen
Ein zweyfach-doppelt Heer auf eure Mauren zu:
Sagt! wuͤrde bey dem Sturm, bey ſolchen Ungewittern
Nicht auch der Tapferſte des Helden-Ordens zittern?
Thereſia verhuͤllt bey ihres Vaters Bahre
Den hoͤchſt-gerechten Schmertz in ihren Trauer-Flor:
Sie weiß nicht, was dem Thron, dem Zepter wiederfahre:
Der Feinde Zorn und Macht dringt ſchon biß an das Thor.
Jndem ſie Troſt, und Rath ſieht in den Sarg verſchlieſſen,
Glim̃t in dem Vaterland ſchon Brand und Blut-Vergieſſen.
SJe reißt den Schleyer auf, ſieht, daß die Fahnen fliegen;
Erſchrickt, faßt Hertz und rufft: verfaͤlſchter Freundſchafts-Eyd!
Der mich beſchuͤtzen ſoll, fangt an mich zu bekriegen!
So iſt dann unter Fried und Krieg kein Unterſcheid?
Sie ſchreyt Vertrauens-voll zu GOtt: HErꝛ! laß auf Erden
Mein Erb-Recht ſo erkannt, als dort im Himmel, werden!
Zur
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[0010] DEr naͤchſt erfolgte Tag entdecke Feur und Flutten; Ein ungefuͤrchter Freund raub eurer Voͤlcker Ruh: Es eile Schaarenweiß, und wider das Vermuthen Ein zweyfach-doppelt Heer auf eure Mauren zu: Sagt! wuͤrde bey dem Sturm, bey ſolchen Ungewittern Nicht auch der Tapferſte des Helden-Ordens zittern? Thereſia verhuͤllt bey ihres Vaters Bahre Den hoͤchſt-gerechten Schmertz in ihren Trauer-Flor: Sie weiß nicht, was dem Thron, dem Zepter wiederfahre: Der Feinde Zorn und Macht dringt ſchon biß an das Thor. Jndem ſie Troſt, und Rath ſieht in den Sarg verſchlieſſen, Glim̃t in dem Vaterland ſchon Brand und Blut-Vergieſſen. SJe reißt den Schleyer auf, ſieht, daß die Fahnen fliegen; Erſchrickt, faßt Hertz und rufft: verfaͤlſchter Freundſchafts-Eyd! Der mich beſchuͤtzen ſoll, fangt an mich zu bekriegen! So iſt dann unter Fried und Krieg kein Unterſcheid? Sie ſchreyt Vertrauens-voll zu GOtt: HErꝛ! laß auf Erden Mein Erb-Recht ſo erkannt, als dort im Himmel, werden! Zur A 2

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/10>, abgerufen am 21.11.2024.