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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Zwölfftes Buch.
"Es sey der Ehren-Bau; das Herz; und was beliebt;
410"Ein Tempel, oder sonst, was euch mehr Hoheit gibt.
"Erwählet, was ihr wollt; ist es nur nach den Sinnen
"Wodurch Theresia kann Ruh und Heil gewinnen,
"So sey es euch gemein. Nenn' jede, was sie will:
"Das sey der Tugenden Maß, Absicht, Sorg und Ziel.
415"Kurz: alle sollen gleich in diesem Zweifel siegen,
"Und keine vor dem Rang der anderen sich schmiegen.
"Erkiestet aber ihr vielleicht den Ehren-Stein?
"Nein: dem gekrönten Paar soll der gewidmet seyn.
"Wir können ihn dem Volck zu bauen überlassen;
420"Es weiß sich ohne dem für Freude nicht zu fassen.
"Es wird, wann dem Gemahl die Kayser-Krone glückt,
"Und sich der Feinde Zweck durch diese Wahl verrückt,
"Durch tausend Siegs-Gebäu und Freud- und Ehren-Bögen
"Der Treu und Liebe Pfand vor dessen Augen legen.
425"Da werdet ihr so wohl, als dieses Paar geehrt;
"Da wird der Tugenden Lob, Ehr und Ruhm vermehrt;
"Wie dort die Majestät mit andern von der Sache
"Schon Vorbedeutungs-weis, und sehr wahrscheinlich sprache.
"Den Tempel? der gebührt dem, welcher euch belohnt,
430"Und in der ganzen Welt durch sein Vermögen wohnt;
"Der Ehgemahl wird ihn an jenem Ort erbauen,
"Wo man zum ersten Mahl ihn wird als König schauen.
"Er
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Zwoͤlfftes Buch.
„Es ſey der Ehren-Bau; das Herz; und was beliebt;
410„Ein Tempel, oder ſonſt, was euch mehr Hoheit gibt.
„Erwaͤhlet, was ihr wollt; iſt es nur nach den Sinnen
„Wodurch Thereſia kann Ruh und Heil gewinnen,
„So ſey es euch gemein. Nenn’ jede, was ſie will:
„Das ſey der Tugenden Maß, Abſicht, Sorg und Ziel.
415„Kurz: alle ſollen gleich in dieſem Zweifel ſiegen,
„Und keine vor dem Rang der anderen ſich ſchmiegen.
„Erkieſtet aber ihr vielleicht den Ehren-Stein?
„Nein: dem gekroͤnten Paar ſoll der gewidmet ſeyn.
„Wir koͤnnen ihn dem Volck zu bauen uͤberlaſſen;
420„Es weiß ſich ohne dem fuͤr Freude nicht zu faſſen.
„Es wird, wann dem Gemahl die Kayſer-Krone gluͤckt,
„Und ſich der Feinde Zweck durch dieſe Wahl verruͤckt,
„Durch tauſend Siegs-Gebaͤu und Freud- und Ehren-Boͤgen
„Der Treu und Liebe Pfand vor deſſen Augen legen.
425„Da werdet ihr ſo wohl, als dieſes Paar geehrt;
„Da wird der Tugenden Lob, Ehr und Ruhm vermehrt;
„Wie dort die Majeſtaͤt mit andern von der Sache
„Schon Vorbedeutungs-weis, und ſehr wahrſcheinlich ſprache.
„Den Tempel? der gebuͤhrt dem, welcher euch belohnt,
430„Und in der ganzen Welt durch ſein Vermoͤgen wohnt;
„Der Ehgemahl wird ihn an jenem Ort erbauen,
„Wo man zum erſten Mahl ihn wird als Koͤnig ſchauen.
„Er
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[0163] Zwoͤlfftes Buch. „Es ſey der Ehren-Bau; das Herz; und was beliebt; „Ein Tempel, oder ſonſt, was euch mehr Hoheit gibt. „Erwaͤhlet, was ihr wollt; iſt es nur nach den Sinnen „Wodurch Thereſia kann Ruh und Heil gewinnen, „So ſey es euch gemein. Nenn’ jede, was ſie will: „Das ſey der Tugenden Maß, Abſicht, Sorg und Ziel. „Kurz: alle ſollen gleich in dieſem Zweifel ſiegen, „Und keine vor dem Rang der anderen ſich ſchmiegen. „Erkieſtet aber ihr vielleicht den Ehren-Stein? „Nein: dem gekroͤnten Paar ſoll der gewidmet ſeyn. „Wir koͤnnen ihn dem Volck zu bauen uͤberlaſſen; „Es weiß ſich ohne dem fuͤr Freude nicht zu faſſen. „Es wird, wann dem Gemahl die Kayſer-Krone gluͤckt, „Und ſich der Feinde Zweck durch dieſe Wahl verruͤckt, „Durch tauſend Siegs-Gebaͤu und Freud- und Ehren-Boͤgen „Der Treu und Liebe Pfand vor deſſen Augen legen. „Da werdet ihr ſo wohl, als dieſes Paar geehrt; „Da wird der Tugenden Lob, Ehr und Ruhm vermehrt; „Wie dort die Majeſtaͤt mit andern von der Sache „Schon Vorbedeutungs-weis, und ſehr wahrſcheinlich ſprache. „Den Tempel? der gebuͤhrt dem, welcher euch belohnt, „Und in der ganzen Welt durch ſein Vermoͤgen wohnt; „Der Ehgemahl wird ihn an jenem Ort erbauen, „Wo man zum erſten Mahl ihn wird als Koͤnig ſchauen. „Er X x

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/163>, abgerufen am 25.11.2024.