Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.Achtes Buch. "Erblicktest du sein Bild in Marmel ausgehaut,"So glaubtst du, daß dein Aug auf diesen Fürsten schaut. 175"Der ausgeschnizte Stein müßt ihm so künstlich gleichen, "Daß er fast vor sich selbst erstaunend wurde weichen. "Du stündest selbst entzückt, und fragtest deinen Sinn, "Ob er lebendig sey, ob Geist und Blut darinn? "Du solltest vor dem Bild dich voller Ehrfurcht zeigen, 180"Und dich, wie wann du ihn lebendig sähest, neigen. "Ja! stell du dir ihn vor, wie man ihn streiten sah, "Was Unerschrockenheit er für Theresia "Und für das Vaterland in seinen Thaten wiese; "Wie selbst des Feindes Heer sein Thun und Lassen priese. 185"Bewaffnet und zu Pferd mit seinem Krieges-Stab, "Wie selber ich ihn dort im Feld gesehen hab, "Als er in Eiß und Schnee mit Herz und Großmuth fochte, "Den Einfall hintertrieb, womit der Gegner pochte. "Kraft, Munterkeit, Vernunft, Geist, Hoheit und Gewalt, 190"Ja was ein Held im Krieg durch die Gesichts-Gestallt "Dem Heer vor Augen stellt, wollt ich in Marmel hauen; "Dieß alles solltest du darinnen lebhaft schauen. "Jch streute rings herum die Sieges-Zeichen hin, "Mit welchen wir ihn sahn in Feindes Länder ziehn. 195"Jch schmückte seine Brust mit jenen Anmuths-Strahlen "Die sonsten das Gesicht der Königinn bemahlen. "Das
Achtes Buch. „Erblickteſt du ſein Bild in Marmel ausgehaut,„So glaubtſt du, daß dein Aug auf dieſen Fuͤrſten ſchaut. 175„Der ausgeſchnizte Stein muͤßt ihm ſo kuͤnſtlich gleichen, „Daß er faſt vor ſich ſelbſt erſtaunend wurde weichen. „Du ſtuͤndeſt ſelbſt entzuͤckt, und fragteſt deinen Sinn, „Ob er lebendig ſey, ob Geiſt und Blut darinn? „Du ſollteſt vor dem Bild dich voller Ehrfurcht zeigen, 180„Und dich, wie wann du ihn lebendig ſaͤheſt, neigen. „Ja! ſtell du dir ihn vor, wie man ihn ſtreiten ſah, „Was Unerſchrockenheit er fuͤr Thereſia „Und fuͤr das Vaterland in ſeinen Thaten wieſe; „Wie ſelbſt des Feindes Heer ſein Thun und Laſſen prieſe. 185„Bewaffnet und zu Pferd mit ſeinem Krieges-Stab, „Wie ſelber ich ihn dort im Feld geſehen hab, „Als er in Eiß und Schnee mit Herz und Großmuth fochte, „Den Einfall hintertrieb, womit der Gegner pochte. „Kraft, Munterkeit, Vernunft, Geiſt, Hoheit und Gewalt, 190„Ja was ein Held im Krieg durch die Geſichts-Geſtallt „Dem Heer vor Augen ſtellt, wollt ich in Marmel hauen; „Dieß alles ſollteſt du darinnen lebhaft ſchauen. „Jch ſtreute rings herum die Sieges-Zeichen hin, „Mit welchen wir ihn ſahn in Feindes Laͤnder ziehn. 195„Jch ſchmuͤckte ſeine Bruſt mit jenen Anmuths-Strahlen „Die ſonſten das Geſicht der Koͤniginn bemahlen. „Das
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Achtes Buch.
„Erblickteſt du ſein Bild in Marmel ausgehaut,
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„Der ausgeſchnizte Stein muͤßt ihm ſo kuͤnſtlich gleichen,
„Daß er faſt vor ſich ſelbſt erſtaunend wurde weichen.
„Du ſtuͤndeſt ſelbſt entzuͤckt, und fragteſt deinen Sinn,
„Ob er lebendig ſey, ob Geiſt und Blut darinn?
„Du ſollteſt vor dem Bild dich voller Ehrfurcht zeigen,
„Und dich, wie wann du ihn lebendig ſaͤheſt, neigen.
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„Und fuͤr das Vaterland in ſeinen Thaten wieſe;
„Wie ſelbſt des Feindes Heer ſein Thun und Laſſen prieſe.
„Bewaffnet und zu Pferd mit ſeinem Krieges-Stab,
„Wie ſelber ich ihn dort im Feld geſehen hab,
„Als er in Eiß und Schnee mit Herz und Großmuth fochte,
„Den Einfall hintertrieb, womit der Gegner pochte.
„Kraft, Munterkeit, Vernunft, Geiſt, Hoheit und Gewalt,
„Ja was ein Held im Krieg durch die Geſichts-Geſtallt
„Dem Heer vor Augen ſtellt, wollt ich in Marmel hauen;
„Dieß alles ſollteſt du darinnen lebhaft ſchauen.
„Jch ſtreute rings herum die Sieges-Zeichen hin,
„Mit welchen wir ihn ſahn in Feindes Laͤnder ziehn.
„Jch ſchmuͤckte ſeine Bruſt mit jenen Anmuths-Strahlen
„Die ſonſten das Geſicht der Koͤniginn bemahlen.
„Das
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