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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Theresiade
"Das Bildnis müßte sich zu seines Lebens Schuz,
"Des Feindes Heer zur Furcht, desselben Groll zu Truz,
"Der treuen Krieger Schaar zu der Erweckung zeigen;
200"Das Pferd in Majestät mit stolzen Schritten steigen.
"Durch solche Bildnissen vernimmt die späte Welt
"So viel, als wann man ihr des Heldens Ruhm erzählt.
"So wurde dessen Nahm in tausend Jahren klingen,
"So könnte, wie du sagst, ihn dieser Stein besingen;
205"Nicht anders: dann was zeigt ein Bogen, ein Coloß?
"Jst er von mir entblößt, so sieht man einen Kloß.
DJe Schilder-Kunst fieng an in Unlust zu gerathen,
Und sprach: "Die Mahlerey besteht in Licht und Schatten.
"Was ist das ganze Rund der irrdischen Natur?
210"Löscht Licht und Schatten aus! wo findt man eine Spuhr?
"Was sehen wir davon? auch selber eure Wercke
"Verliehren ohne Licht und Schatten ihre Stärcke.
"So geht der Pensel vor. Die Schnizerinn fiel ein:
"Geduld! was redest du? was soll der Einspruch seyn?
215"Mit dem du mein Gespräch noch unbefragt verwirrest?
"Da du mit deinem Weiß und Grau darunter girrest?
Sie schien uns fast erzürnt: sie wiederhohlte das
Was sie gesagt, und sprach: "Du redest ohne Maß.
(Es gieng die Bau-Kunst an, die wollte sie noch fragen:)
220"Wie kannst du nun so frey von einem Vorzug sagen?
"Mit
Thereſiade
„Das Bildnis muͤßte ſich zu ſeines Lebens Schuz,
„Des Feindes Heer zur Furcht, deſſelben Groll zu Truz,
„Der treuen Krieger Schaar zu der Erweckung zeigen;
200„Das Pferd in Majeſtaͤt mit ſtolzen Schritten ſteigen.
„Durch ſolche Bildniſſen vernimmt die ſpaͤte Welt
„So viel, als wann man ihr des Heldens Ruhm erzaͤhlt.
„So wurde deſſen Nahm in tauſend Jahren klingen,
„So koͤnnte, wie du ſagſt, ihn dieſer Stein beſingen;
205„Nicht anders: dann was zeigt ein Bogen, ein Coloß?
„Jſt er von mir entbloͤßt, ſo ſieht man einen Kloß.
DJe Schilder-Kunſt fieng an in Unluſt zu gerathen,
Und ſprach: „Die Mahlerey beſteht in Licht und Schatten.
„Was iſt das ganze Rund der irꝛdiſchen Natur?
210„Loͤſcht Licht und Schatten aus! wo findt man eine Spuhr?
„Was ſehen wir davon? auch ſelber eure Wercke
„Verliehren ohne Licht und Schatten ihre Staͤrcke.
„So geht der Penſel vor. Die Schnizerinn fiel ein:
„Geduld! was redeſt du? was ſoll der Einſpruch ſeyn?
215„Mit dem du mein Geſpraͤch noch unbefragt verwirreſt?
„Da du mit deinem Weiß und Grau darunter girreſt?
Sie ſchien uns faſt erzuͤrnt: ſie wiederhohlte das
Was ſie geſagt, und ſprach: „Du redeſt ohne Maß.
(Es gieng die Bau-Kunſt an, die wollte ſie noch fragen:)
220„Wie kannſt du nun ſo frey von einem Vorzug ſagen?
„Mit
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[0042] Thereſiade „Das Bildnis muͤßte ſich zu ſeines Lebens Schuz, „Des Feindes Heer zur Furcht, deſſelben Groll zu Truz, „Der treuen Krieger Schaar zu der Erweckung zeigen; „Das Pferd in Majeſtaͤt mit ſtolzen Schritten ſteigen. „Durch ſolche Bildniſſen vernimmt die ſpaͤte Welt „So viel, als wann man ihr des Heldens Ruhm erzaͤhlt. „So wurde deſſen Nahm in tauſend Jahren klingen, „So koͤnnte, wie du ſagſt, ihn dieſer Stein beſingen; „Nicht anders: dann was zeigt ein Bogen, ein Coloß? „Jſt er von mir entbloͤßt, ſo ſieht man einen Kloß. DJe Schilder-Kunſt fieng an in Unluſt zu gerathen, Und ſprach: „Die Mahlerey beſteht in Licht und Schatten. „Was iſt das ganze Rund der irꝛdiſchen Natur? „Loͤſcht Licht und Schatten aus! wo findt man eine Spuhr? „Was ſehen wir davon? auch ſelber eure Wercke „Verliehren ohne Licht und Schatten ihre Staͤrcke. „So geht der Penſel vor. Die Schnizerinn fiel ein: „Geduld! was redeſt du? was ſoll der Einſpruch ſeyn? „Mit dem du mein Geſpraͤch noch unbefragt verwirreſt? „Da du mit deinem Weiß und Grau darunter girreſt? Sie ſchien uns faſt erzuͤrnt: ſie wiederhohlte das Was ſie geſagt, und ſprach: „Du redeſt ohne Maß. (Es gieng die Bau-Kunſt an, die wollte ſie noch fragen:) „Wie kannſt du nun ſo frey von einem Vorzug ſagen? „Mit

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/42>, abgerufen am 21.11.2024.