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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Neuntes Buch.
Ein stiller Ehrfurchts-Trieb fieng an mich zu bewegen,
Der Vorwiz und die Lust Geist und Gemüth zu regen.
Jn dem Gedräng, Gemurr, Geräusch, Gezisch, Gesumm
Lief jemand in dem Saal beschäfftiget herum,
315Und zog die Vorhäng' auf; eröffnete dem Morgen,
Den die Beleuchtungen in ihrem Schein verborgen,
Den Eingang in den Saal. Welch angenchmer Gruß!
So folgte zwar der Nacht, doch nicht der Freuden Schluß.
Man fühlte sich erquickt. Was erst in Lichtern prangte,
320War, was nun größre Pracht vom Glanz des Tags erlangte.
Mein Aug entzückte sich, da sich der Saal erhellt,
Jch weiß nicht, was er mir weit Edlers vorgestellt.
Die Sonne brach herein; so schien es an den Wänden,
Wie wann sie neu vergoldt, bepurpurt sich befänden.
325
Jnzwischen stellte sich ein stolzer Herold dar,
Wodurch die Gegenwart noch mehr erfreuet war.
Er trat mit Ansehn auf, als wann er was gebiete;
Er gieng mit schwerem Schritt noch nicht biß in die Mitte,
Sieh da! welch neuer Glanz kam seiner Ankunft nach,
330Der jedes Herz ergriff, das Lispeln unterbrach.
O Wunder-volle Schaar! man kann es nicht erachten,
Was Pomp und Majestät, was Ansehn und was Prachten
Des Hofs Vortrefflichkeit den Augen vorgestellt;
Was vor Annehmlichkeit dem Staat sich beygesellt.
335 Ein
Neuntes Buch.
Ein ſtiller Ehrfurchts-Trieb fieng an mich zu bewegen,
Der Vorwiz und die Luſt Geiſt und Gemuͤth zu regen.
Jn dem Gedraͤng, Gemurꝛ, Geraͤuſch, Geziſch, Geſumm
Lief jemand in dem Saal beſchaͤfftiget herum,
315Und zog die Vorhaͤng’ auf; eroͤffnete dem Morgen,
Den die Beleuchtungen in ihrem Schein verborgen,
Den Eingang in den Saal. Welch angenchmer Gruß!
So folgte zwar der Nacht, doch nicht der Freuden Schluß.
Man fuͤhlte ſich erquickt. Was erſt in Lichtern prangte,
320War, was nun groͤßre Pracht vom Glanz des Tags erlangte.
Mein Aug entzuͤckte ſich, da ſich der Saal erhellt,
Jch weiß nicht, was er mir weit Edlers vorgeſtellt.
Die Sonne brach herein; ſo ſchien es an den Waͤnden,
Wie wann ſie neu vergoldt, bepurpurt ſich befaͤnden.
325
Jnzwiſchen ſtellte ſich ein ſtolzer Herold dar,
Wodurch die Gegenwart noch mehr erfreuet war.
Er trat mit Anſehn auf, als wann er was gebiete;
Er gieng mit ſchwerem Schritt noch nicht biß in die Mitte,
Sieh da! welch neuer Glanz kam ſeiner Ankunft nach,
330Der jedes Herz ergriff, das Liſpeln unterbrach.
O Wunder-volle Schaar! man kann es nicht erachten,
Was Pomp und Majeſtaͤt, was Anſehn und was Prachten
Des Hofs Vortrefflichkeit den Augen vorgeſtellt;
Was vor Annehmlichkeit dem Staat ſich beygeſellt.
335 Ein
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[0081] Neuntes Buch. Ein ſtiller Ehrfurchts-Trieb fieng an mich zu bewegen, Der Vorwiz und die Luſt Geiſt und Gemuͤth zu regen. Jn dem Gedraͤng, Gemurꝛ, Geraͤuſch, Geziſch, Geſumm Lief jemand in dem Saal beſchaͤfftiget herum, Und zog die Vorhaͤng’ auf; eroͤffnete dem Morgen, Den die Beleuchtungen in ihrem Schein verborgen, Den Eingang in den Saal. Welch angenchmer Gruß! So folgte zwar der Nacht, doch nicht der Freuden Schluß. Man fuͤhlte ſich erquickt. Was erſt in Lichtern prangte, War, was nun groͤßre Pracht vom Glanz des Tags erlangte. Mein Aug entzuͤckte ſich, da ſich der Saal erhellt, Jch weiß nicht, was er mir weit Edlers vorgeſtellt. Die Sonne brach herein; ſo ſchien es an den Waͤnden, Wie wann ſie neu vergoldt, bepurpurt ſich befaͤnden. Jnzwiſchen ſtellte ſich ein ſtolzer Herold dar, Wodurch die Gegenwart noch mehr erfreuet war. Er trat mit Anſehn auf, als wann er was gebiete; Er gieng mit ſchwerem Schritt noch nicht biß in die Mitte, Sieh da! welch neuer Glanz kam ſeiner Ankunft nach, Der jedes Herz ergriff, das Liſpeln unterbrach. O Wunder-volle Schaar! man kann es nicht erachten, Was Pomp und Majeſtaͤt, was Anſehn und was Prachten Des Hofs Vortrefflichkeit den Augen vorgeſtellt; Was vor Annehmlichkeit dem Staat ſich beygeſellt. 335 Ein

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/81>, abgerufen am 21.11.2024.