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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Theresiade
335Ein Chor von zärtlichstem geschmücktem Frauenzimmer
Verdoppelte die Lust durch ihrer Kleider Schimmer:
Drauf kam das Kronen-Haus, mit ihm Theresia,
An der man gleich den Werth der wahren Hoheit sah.
Nicht in Geschmuck und Gold, nicht in der Stoffen Schäzen
340Wollt unsers Augs Begier, der Vorwiz sich ergözen.
Dieß alles hatte man kaum anzusehn im Sinn,
Es lief ein jeder Blick nur nach der Königinn.
Was man durch diese Nacht mit tausend Lobes-Sprüchen
Von ihrer Majestät und Tugend vorgestrichen,
345Entzückte nun das Herz mit so verborgner Macht,
Daß es Erstaunens-voll nicht wußte, was es dacht.
Gleich kannte man in ihr das Urbild jener Gaben,
Wovon die Tugenden so viel gesprochen haben.
Das Auge wird geschwächt, worein die Sonne strahlt,
350So geht es meinem Geist, da er den Anblick mahlt.
Was unbegreiffliche, was Anmuths-volle Züge?
Kein Wunder, daß so gar ein Feind vor ihr sich schmiege.
Wer das lebhafte Blau des Augen-Paars erblickt,
Wird von der Zauber-Macht desselben Feurs entzückt.
355Der heitern Stirne Pracht, die Munterkeit der Wangen
Erhöht die Majestät, mit der sie pflegt zu prangen.
Was ihre Freundlichkeit in eine Seele senckt,
Wird durch den Ehrfurchts-Trieb des Ernstes eingeschränckt.
Leut-
Thereſiade
335Ein Chor von zaͤrtlichſtem geſchmuͤcktem Frauenzimmer
Verdoppelte die Luſt durch ihrer Kleider Schimmer:
Drauf kam das Kronen-Haus, mit ihm Thereſia,
An der man gleich den Werth der wahren Hoheit ſah.
Nicht in Geſchmuck und Gold, nicht in der Stoffen Schaͤzen
340Wollt unſers Augs Begier, der Vorwiz ſich ergoͤzen.
Dieß alles hatte man kaum anzuſehn im Sinn,
Es lief ein jeder Blick nur nach der Koͤniginn.
Was man durch dieſe Nacht mit tauſend Lobes-Spruͤchen
Von ihrer Majeſtaͤt und Tugend vorgeſtrichen,
345Entzuͤckte nun das Herz mit ſo verborgner Macht,
Daß es Erſtaunens-voll nicht wußte, was es dacht.
Gleich kannte man in ihr das Urbild jener Gaben,
Wovon die Tugenden ſo viel geſprochen haben.
Das Auge wird geſchwaͤcht, worein die Sonne ſtrahlt,
350So geht es meinem Geiſt, da er den Anblick mahlt.
Was unbegreiffliche, was Anmuths-volle Zuͤge?
Kein Wunder, daß ſo gar ein Feind vor ihr ſich ſchmiege.
Wer das lebhafte Blau des Augen-Paars erblickt,
Wird von der Zauber-Macht deſſelben Feurs entzuͤckt.
355Der heitern Stirne Pracht, die Munterkeit der Wangen
Erhoͤht die Majeſtaͤt, mit der ſie pflegt zu prangen.
Was ihre Freundlichkeit in eine Seele ſenckt,
Wird durch den Ehrfurchts-Trieb des Ernſtes eingeſchraͤnckt.
Leut-
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[0082] Thereſiade Ein Chor von zaͤrtlichſtem geſchmuͤcktem Frauenzimmer Verdoppelte die Luſt durch ihrer Kleider Schimmer: Drauf kam das Kronen-Haus, mit ihm Thereſia, An der man gleich den Werth der wahren Hoheit ſah. Nicht in Geſchmuck und Gold, nicht in der Stoffen Schaͤzen Wollt unſers Augs Begier, der Vorwiz ſich ergoͤzen. Dieß alles hatte man kaum anzuſehn im Sinn, Es lief ein jeder Blick nur nach der Koͤniginn. Was man durch dieſe Nacht mit tauſend Lobes-Spruͤchen Von ihrer Majeſtaͤt und Tugend vorgeſtrichen, Entzuͤckte nun das Herz mit ſo verborgner Macht, Daß es Erſtaunens-voll nicht wußte, was es dacht. Gleich kannte man in ihr das Urbild jener Gaben, Wovon die Tugenden ſo viel geſprochen haben. Das Auge wird geſchwaͤcht, worein die Sonne ſtrahlt, So geht es meinem Geiſt, da er den Anblick mahlt. Was unbegreiffliche, was Anmuths-volle Zuͤge? Kein Wunder, daß ſo gar ein Feind vor ihr ſich ſchmiege. Wer das lebhafte Blau des Augen-Paars erblickt, Wird von der Zauber-Macht deſſelben Feurs entzuͤckt. Der heitern Stirne Pracht, die Munterkeit der Wangen Erhoͤht die Majeſtaͤt, mit der ſie pflegt zu prangen. Was ihre Freundlichkeit in eine Seele ſenckt, Wird durch den Ehrfurchts-Trieb des Ernſtes eingeſchraͤnckt. Leut-

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/82>, abgerufen am 21.11.2024.