Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.Neuntes Buch. Freud, Anmuth, Lieb und Huld erscheint in ihren Blicken,360Wie Strahlen, die das Licht vergnügter Tage schmücken. Der Lippen Jugend-Reiz zwingt Herz, Gemüth und Sinn; Man nennt sie seines Geists Trieb und Beherrscherinn. Will jemand sich in Schmerz und Mißvergnügen laben, Der kann durch ihren Blick des Trostes Vortheil haben. 365Gang, Regung und Gestallt, ein jedes zeiget an, Daß nur Theresia darinnen wohnen kann. Ein herrlicher Begriff von auserwählten Schäzen, An denen die Natur die Sorge kann ergözen. "Seht an was ich für euch und euern Trost gespart! " 370So spräche sie gewiß zu dieser Gegenwart: "Dieß ist das Meisterstück, das euch der Himmel schicket, "Wodurch er Land und Leut und Kron und Thron beglücket. "Betrachtet die Gestallt, den Hergang, das Gesicht; "Scheints nicht, daß jeder Theil besonders rufft und spricht: 375"Seht der Monarchen Haupt! die Königinn der Schönen! "Dieß ist die, welche Preiß, Verdienst und Tugend krönen. DEr Prinz, der jüngste Prinz war aller Freuden Kron; O aller Tugenden Wunsch, Zeugnis, Pfand und Sohn! Sie trug ihn auf dem Arm, liebkoste seinem Blicke, 380Und wies, daß ihr Gemüth sich nur in ihm erquicke. Wer sollte nicht hieraus die frohe Folge ziehn: Daß Heil und Wohl des Throns in den Gebärden blühn? Daß M m
Neuntes Buch. Freud, Anmuth, Lieb und Huld erſcheint in ihren Blicken,360Wie Strahlen, die das Licht vergnuͤgter Tage ſchmuͤcken. Der Lippen Jugend-Reiz zwingt Herz, Gemuͤth und Sinn; Man nennt ſie ſeines Geiſts Trieb und Beherꝛſcherinn. Will jemand ſich in Schmerz und Mißvergnuͤgen laben, Der kann durch ihren Blick des Troſtes Vortheil haben. 365Gang, Regung und Geſtallt, ein jedes zeiget an, Daß nur Thereſia darinnen wohnen kann. Ein herꝛlicher Begriff von auserwaͤhlten Schaͤzen, An denen die Natur die Sorge kann ergoͤzen. „Seht an was ich fuͤr euch und euern Troſt geſpart! „ 370So ſpraͤche ſie gewiß zu dieſer Gegenwart: „Dieß iſt das Meiſterſtuͤck, das euch der Himmel ſchicket, „Wodurch er Land und Leut und Kron und Thron begluͤcket. „Betrachtet die Geſtallt, den Hergang, das Geſicht; „Scheints nicht, daß jeder Theil beſonders rufft und ſpricht: 375„Seht der Monarchen Haupt! die Koͤniginn der Schoͤnen! „Dieß iſt die, welche Preiß, Verdienſt und Tugend kroͤnen. DEr Prinz, der juͤngſte Prinz war aller Freuden Kron; O aller Tugenden Wunſch, Zeugnis, Pfand und Sohn! Sie trug ihn auf dem Arm, liebkoſte ſeinem Blicke, 380Und wies, daß ihr Gemuͤth ſich nur in ihm erquicke. Wer ſollte nicht hieraus die frohe Folge ziehn: Daß Heil und Wohl des Throns in den Gebaͤrden bluͤhn? Daß M m
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Neuntes Buch.
Freud, Anmuth, Lieb und Huld erſcheint in ihren Blicken,
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Der Lippen Jugend-Reiz zwingt Herz, Gemuͤth und Sinn;
Man nennt ſie ſeines Geiſts Trieb und Beherꝛſcherinn.
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Gang, Regung und Geſtallt, ein jedes zeiget an,
Daß nur Thereſia darinnen wohnen kann.
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An denen die Natur die Sorge kann ergoͤzen.
„Seht an was ich fuͤr euch und euern Troſt geſpart! „
So ſpraͤche ſie gewiß zu dieſer Gegenwart:
„Dieß iſt das Meiſterſtuͤck, das euch der Himmel ſchicket,
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„Betrachtet die Geſtallt, den Hergang, das Geſicht;
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„Seht der Monarchen Haupt! die Koͤniginn der Schoͤnen!
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DEr Prinz, der juͤngſte Prinz war aller Freuden Kron;
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Und wies, daß ihr Gemuͤth ſich nur in ihm erquicke.
Wer ſollte nicht hieraus die frohe Folge ziehn:
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