Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Zweiter Akt. wie hoch sein Dank einst flammen wird -- --Mein Vater, von diesem Erdenparadiese schwiegen sehr weislich Ihre Mönche. Philipp nicht ohne Rührung. O mein Sohn, mein Sohn! Du brichst Dir selbst den Stab. Sehr reitzend mahlst Du ein Glück, das Du mir nie gewährtest. Karlos. Das richte der Allwissende! -- Sie selbst -- Sie schlossen mich, wie aus dem Vaterherzen, von Ihres Zepters Antheil aus. Bis jetzt, bis diesen Tag -- o war das gut, war's billig? -- bis jetzt mußt' ich, der Erbprinz Spaniens, in Spanien ein Fremdling sein, Gefangner auf diesem Grund, wo ich einst Herr sein werde. War das gerecht, war's gütig? -- O wie oft, wie oft, mein Vater, sah ich schaamroth nieder, wenn die Gesandten fremder Potentaten, wenn Zeitungsblätter mir das Neueste vom Hofe zu Aranjuez erzählten! Zweiter Akt. wie hoch ſein Dank einſt flammen wird — —Mein Vater, von dieſem Erdenparadieſe ſchwiegen ſehr weislich Ihre Mönche. Philipp nicht ohne Rührung. O mein Sohn, mein Sohn! Du brichſt Dir ſelbſt den Stab. Sehr reitzend mahlſt Du ein Glück, das Du mir nie gewährteſt. Karlos. Das richte der Allwiſſende! — Sie ſelbſt — Sie ſchloſſen mich, wie aus dem Vaterherzen, von Ihres Zepters Antheil aus. Bis jetzt, bis dieſen Tag — o war das gut, war’s billig? — bis jetzt mußt’ ich, der Erbprinz Spaniens, in Spanien ein Fremdling ſein, Gefangner auf dieſem Grund, wo ich einſt Herr ſein werde. War das gerecht, war’s gütig? — O wie oft, wie oft, mein Vater, ſah ich ſchaamroth nieder, wenn die Geſandten fremder Potentaten, wenn Zeitungsblätter mir das Neueſte vom Hofe zu Aranjuez erzählten! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#KAR"> <p><pb facs="#f0101" n="91"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweiter Akt</hi>.</fw><lb/> wie hoch ſein Dank einſt flammen wird — —<lb/> Mein Vater,<lb/> von dieſem Erdenparadieſe ſchwiegen<lb/> ſehr weislich Ihre Mönche.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker> <hi rendition="#g">Philipp</hi> </speaker><lb/> <stage>nicht ohne Rührung.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">O mein Sohn,</hi><lb/> mein Sohn! Du brichſt Dir ſelbſt den Stab.<lb/> Sehr reitzend<lb/> mahlſt Du ein Glück, das Du mir nie gewährteſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p>Das richte der Allwiſſende! — Sie ſelbſt —<lb/><hi rendition="#g">Sie</hi> ſchloſſen mich, wie aus dem Vaterherzen,<lb/> von Ihres Zepters Antheil aus. Bis jetzt,<lb/> bis dieſen Tag — o war das gut, war’s<lb/> billig? —<lb/> bis jetzt mußt’ ich, der Erbprinz Spaniens,<lb/> in Spanien ein Fremdling ſein, Gefangner<lb/> auf dieſem Grund, wo ich einſt Herr ſein werde.<lb/> War das gerecht, war’s gütig? — O wie oft,<lb/> wie oft, mein Vater, ſah ich ſchaamroth nieder,<lb/> wenn die Geſandten fremder Potentaten,<lb/> wenn Zeitungsblätter mir das Neueſte<lb/> vom Hofe zu Aranjuez erzählten!<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0101]
Zweiter Akt.
wie hoch ſein Dank einſt flammen wird — —
Mein Vater,
von dieſem Erdenparadieſe ſchwiegen
ſehr weislich Ihre Mönche.
Philipp
nicht ohne Rührung.
O mein Sohn,
mein Sohn! Du brichſt Dir ſelbſt den Stab.
Sehr reitzend
mahlſt Du ein Glück, das Du mir nie gewährteſt.
Karlos.
Das richte der Allwiſſende! — Sie ſelbſt —
Sie ſchloſſen mich, wie aus dem Vaterherzen,
von Ihres Zepters Antheil aus. Bis jetzt,
bis dieſen Tag — o war das gut, war’s
billig? —
bis jetzt mußt’ ich, der Erbprinz Spaniens,
in Spanien ein Fremdling ſein, Gefangner
auf dieſem Grund, wo ich einſt Herr ſein werde.
War das gerecht, war’s gütig? — O wie oft,
wie oft, mein Vater, ſah ich ſchaamroth nieder,
wenn die Geſandten fremder Potentaten,
wenn Zeitungsblätter mir das Neueſte
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