Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dom Karlos. Philipp. Noch eine Bitte? Entdecke sie. Karlos. Der Aufruhr in Brabant wächst drohend an. Der Starrsinn der Rebellen heischt starke, kluge Gegenwehr. Die Wuth der Schwärmer zu bezähmen, soll der Herzog ein Heer nach Flandern führen, von dem König mit souverainer Vollmacht ausgestattet. Wie ehrenvoll ist dieses Amt, und wie so ganz dazu erfunden, Philipps Sohn, des großen Kaisers Enkel, bei der Welt und Nachwelt einzuführen! -- Mir, mein König, mir übergeben Sie das Heer. Mich lieben die Niederländer, ich erkühne mich mein Blut für ihre Treue zu verbürgen. Philipp. Du redest wie ein Träumender. Dieß Amt will einen Mann und keinen Jüngling -- Karlos. Will nur einen Menschen, Vater, und das ist das Einzige, was Alba nie gewesen. Dom Karlos. Philipp. Noch eine Bitte? Entdecke ſie. Karlos. Der Aufruhr in Brabant wächſt drohend an. Der Starrſinn der Rebellen heiſcht ſtarke, kluge Gegenwehr. Die Wuth der Schwärmer zu bezähmen, ſoll der Herzog ein Heer nach Flandern führen, von dem König mit ſouverainer Vollmacht ausgeſtattet. Wie ehrenvoll iſt dieſes Amt, und wie ſo ganz dazu erfunden, Philipps Sohn, des großen Kaiſers Enkel, bei der Welt und Nachwelt einzuführen! — Mir, mein König, mir übergeben Sie das Heer. Mich lieben die Niederländer, ich erkühne mich mein Blut für ihre Treue zu verbürgen. Philipp. Du redeſt wie ein Träumender. Dieß Amt will einen Mann und keinen Jüngling — Karlos. Will nur einen Menſchen, Vater, und das iſt das Einzige, was Alba nie geweſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0104" n="94"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">Philipp</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Noch eine Bitte?</hi><lb/> Entdecke ſie.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Der Aufruhr in Brabant</hi><lb/> wächſt drohend an. Der Starrſinn der Rebellen<lb/> heiſcht ſtarke, kluge Gegenwehr. Die Wuth<lb/> der Schwärmer zu bezähmen, ſoll der Herzog<lb/> ein Heer nach Flandern führen, von dem König<lb/> mit ſouverainer Vollmacht ausgeſtattet.<lb/> Wie ehrenvoll iſt dieſes Amt, und wie<lb/> ſo ganz dazu erfunden, Philipps Sohn,<lb/> des großen Kaiſers Enkel, bei der Welt<lb/> und Nachwelt einzuführen! — Mir, mein<lb/> König,<lb/> mir übergeben Sie das Heer. Mich lieben<lb/> die Niederländer, ich erkühne mich<lb/> mein Blut für ihre Treue zu verbürgen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">Philipp</hi>.</speaker><lb/> <p>Du redeſt wie ein Träumender. Dieß Amt<lb/> will einen Mann und keinen Jüngling —</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Will</hi><lb/> nur einen Menſchen, Vater, und das iſt<lb/> das Einzige, was Alba nie geweſen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0104]
Dom Karlos.
Philipp.
Noch eine Bitte?
Entdecke ſie.
Karlos.
Der Aufruhr in Brabant
wächſt drohend an. Der Starrſinn der Rebellen
heiſcht ſtarke, kluge Gegenwehr. Die Wuth
der Schwärmer zu bezähmen, ſoll der Herzog
ein Heer nach Flandern führen, von dem König
mit ſouverainer Vollmacht ausgeſtattet.
Wie ehrenvoll iſt dieſes Amt, und wie
ſo ganz dazu erfunden, Philipps Sohn,
des großen Kaiſers Enkel, bei der Welt
und Nachwelt einzuführen! — Mir, mein
König,
mir übergeben Sie das Heer. Mich lieben
die Niederländer, ich erkühne mich
mein Blut für ihre Treue zu verbürgen.
Philipp.
Du redeſt wie ein Träumender. Dieß Amt
will einen Mann und keinen Jüngling —
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Will
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