Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Dom Karlos.
Marquis mit Feuer.
Ja, beim Allmächtigen!
Ja -- Ja -- Ich wiederhohl' es. Geben
Sie,
was Sie uns nahmen, wieder. Lassen Sie,
großmüthig wie der Starke, Menschenglück
aus Ihrem Füllhorn strömen -- Geister reifen
in Ihrem Weltgebäude. Geben Sie,
was Sie uns nahmen, wieder. Werden Sie
von Millionen Königen ein König.

Er nähert sich ihm kühn und faßt seine Hand, indem
er feste und feurige Blicke auf ihn richtet.

O könnte die Beredsamkeit von allen
den Tausenden, die dieser großen Stunde
theilhaftig sind, auf meinen Lippen schweben,
den Strahl, den ich in diesen Augen merke,
zur Flamme zu erheben! -- Geben Sie
die unnatürliche Vergött'rung auf,
die uns vernichtet. Werden Sie uns Muster
des Ewigen und Wahren. Niemals -- nie-
mals
besaß ein Sterblicher so viel, so göttlich
es zu gebrauchen. Alle Könige
Europens huidigen dem Span'schen Namen.
Gehn Sie Europens Königen voran.
Ein Federzug von dieser Hand, und neu
Dom Karlos.
Marquis mit Feuer.
Ja, beim Allmächtigen!
Ja — Ja — Ich wiederhohl’ es. Geben
Sie,
was Sie uns nahmen, wieder. Laſſen Sie,
großmüthig wie der Starke, Menſchenglück
aus Ihrem Füllhorn ſtrömen — Geiſter reifen
in Ihrem Weltgebäude. Geben Sie,
was Sie uns nahmen, wieder. Werden Sie
von Millionen Königen ein König.

Er nähert ſich ihm kühn und faßt ſeine Hand, indem
er feſte und feurige Blicke auf ihn richtet.

O könnte die Beredſamkeit von allen
den Tauſenden, die dieſer großen Stunde
theilhaftig ſind, auf meinen Lippen ſchweben,
den Strahl, den ich in dieſen Augen merke,
zur Flamme zu erheben! — Geben Sie
die unnatürliche Vergött’rung auf,
die uns vernichtet. Werden Sie uns Muſter
des Ewigen und Wahren. Niemals — nie-
mals
beſaß ein Sterblicher ſo viel, ſo göttlich
es zu gebrauchen. Alle Könige
Europens huidigen dem Span’ſchen Namen.
Gehn Sie Europens Königen voran.
Ein Federzug von dieſer Hand, und neu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0292" n="280"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker> <hi rendition="#g">Marquis</hi> </speaker>
              <stage>mit Feuer.</stage><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ja, beim Allmächtigen!</hi><lb/>
Ja &#x2014; Ja &#x2014; Ich wiederhohl&#x2019; es. Geben<lb/>
Sie,<lb/>
was Sie uns nahmen, wieder. La&#x017F;&#x017F;en Sie,<lb/>
großmüthig wie der Starke, Men&#x017F;chenglück<lb/>
aus Ihrem Füllhorn &#x017F;trömen &#x2014; Gei&#x017F;ter reifen<lb/>
in Ihrem Weltgebäude. Geben Sie,<lb/>
was Sie uns nahmen, wieder. Werden Sie<lb/>
von Millionen Königen ein König.</p><lb/>
              <stage>Er nähert &#x017F;ich ihm kühn und faßt &#x017F;eine Hand, indem<lb/>
er fe&#x017F;te und feurige Blicke auf ihn richtet.</stage><lb/>
              <p>O könnte die Bered&#x017F;amkeit von allen<lb/>
den Tau&#x017F;enden, die die&#x017F;er großen Stunde<lb/>
theilhaftig &#x017F;ind, auf meinen Lippen &#x017F;chweben,<lb/>
den Strahl, den ich in die&#x017F;en Augen merke,<lb/>
zur Flamme zu erheben! &#x2014; Geben Sie<lb/>
die unnatürliche Vergött&#x2019;rung auf,<lb/>
die uns vernichtet. Werden Sie uns Mu&#x017F;ter<lb/>
des Ewigen und Wahren. Niemals &#x2014; nie-<lb/>
mals<lb/>
be&#x017F;aß ein Sterblicher &#x017F;o viel, &#x017F;o göttlich<lb/>
es zu gebrauchen. Alle Könige<lb/>
Europens huidigen dem Span&#x2019;&#x017F;chen Namen.<lb/>
Gehn Sie Europens Königen voran.<lb/>
Ein Federzug von die&#x017F;er Hand, und neu<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0292] Dom Karlos. Marquis mit Feuer. Ja, beim Allmächtigen! Ja — Ja — Ich wiederhohl’ es. Geben Sie, was Sie uns nahmen, wieder. Laſſen Sie, großmüthig wie der Starke, Menſchenglück aus Ihrem Füllhorn ſtrömen — Geiſter reifen in Ihrem Weltgebäude. Geben Sie, was Sie uns nahmen, wieder. Werden Sie von Millionen Königen ein König. Er nähert ſich ihm kühn und faßt ſeine Hand, indem er feſte und feurige Blicke auf ihn richtet. O könnte die Beredſamkeit von allen den Tauſenden, die dieſer großen Stunde theilhaftig ſind, auf meinen Lippen ſchweben, den Strahl, den ich in dieſen Augen merke, zur Flamme zu erheben! — Geben Sie die unnatürliche Vergött’rung auf, die uns vernichtet. Werden Sie uns Muſter des Ewigen und Wahren. Niemals — nie- mals beſaß ein Sterblicher ſo viel, ſo göttlich es zu gebrauchen. Alle Könige Europens huidigen dem Span’ſchen Namen. Gehn Sie Europens Königen voran. Ein Federzug von dieſer Hand, und neu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/292
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/292>, abgerufen am 21.11.2024.