Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Dom Karlos.
Karlos.
Jetzt, jetzt.
O zög're nicht. Jetzt hat sie ja geschlagen.
Die Zeit ist da, wo Du es lösen kannst.
Ich brauche Liebe.
Marquis.
Liebe, bester Karl,
ist's ja allein, worin mich Philipps Sohn
nicht übertreffen soll.
Karlos.
Ein schreckliches
Geheimniß brennt auf meiner Brust. Es soll,
es soll heraus. In Deinen blassen Mienen
will ich das Urtheil meines Todes lesen.
Hör' an -- erstarre -- doch erwiedre nichts --
Ich liebe meine Mutter.
Marquis.
O mein Gott!
Karlos.
Nein! Diese Schonung will ich nicht. Sprich's
aus,
sprich, daß auf diesem großen Rund der Erde
kein Elend an das meine gränze -- sprich --
Was Du mir sagen kannst, errath' ich schon.
Dom Karlos.
Karlos.
Jetzt, jetzt.
O zög’re nicht. Jetzt hat ſie ja geſchlagen.
Die Zeit iſt da, wo Du es löſen kannſt.
Ich brauche Liebe.
Marquis.
Liebe, beſter Karl,
iſt’s ja allein, worin mich Philipps Sohn
nicht übertreffen ſoll.
Karlos.
Ein ſchreckliches
Geheimniß brennt auf meiner Bruſt. Es ſoll,
es ſoll heraus. In Deinen blaſſen Mienen
will ich das Urtheil meines Todes leſen.
Hör’ an — erſtarre — doch erwiedre nichts —
Ich liebe meine Mutter.
Marquis.
O mein Gott!
Karlos.
Nein! Dieſe Schonung will ich nicht. Sprich’s
aus,
ſprich, daß auf dieſem großen Rund der Erde
kein Elend an das meine gränze — ſprich —
Was Du mir ſagen kannſt, errath’ ich ſchon.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0030" n="20"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/>
            <sp who="#KAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Jetzt, jetzt.</hi><lb/>
O zög&#x2019;re nicht. Jetzt hat &#x017F;ie ja ge&#x017F;chlagen.<lb/>
Die Zeit i&#x017F;t da, wo Du es lö&#x017F;en kann&#x017F;t.<lb/>
Ich brauche Liebe.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Marquis</hi>.</speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Liebe, be&#x017F;ter Karl,</hi><lb/>
i&#x017F;t&#x2019;s ja allein, worin mich Philipps Sohn<lb/>
nicht übertreffen &#x017F;oll.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ein &#x017F;chreckliches</hi><lb/>
Geheimniß brennt auf meiner Bru&#x017F;t. Es &#x017F;oll,<lb/>
es &#x017F;oll heraus. In Deinen bla&#x017F;&#x017F;en Mienen<lb/>
will ich das Urtheil meines Todes le&#x017F;en.<lb/>
Hör&#x2019; an &#x2014; er&#x017F;tarre &#x2014; doch erwiedre nichts &#x2014;<lb/>
Ich liebe meine Mutter.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Marquis</hi>.</speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">O mein Gott!</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Nein! Die&#x017F;e Schonung will ich nicht. Sprich&#x2019;s<lb/>
aus,<lb/>
&#x017F;prich, daß auf die&#x017F;em großen Rund der Erde<lb/>
kein Elend an das meine gränze &#x2014; &#x017F;prich &#x2014;<lb/>
Was Du mir &#x017F;agen kann&#x017F;t, errath&#x2019; ich &#x017F;chon.<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0030] Dom Karlos. Karlos. Jetzt, jetzt. O zög’re nicht. Jetzt hat ſie ja geſchlagen. Die Zeit iſt da, wo Du es löſen kannſt. Ich brauche Liebe. Marquis. Liebe, beſter Karl, iſt’s ja allein, worin mich Philipps Sohn nicht übertreffen ſoll. Karlos. Ein ſchreckliches Geheimniß brennt auf meiner Bruſt. Es ſoll, es ſoll heraus. In Deinen blaſſen Mienen will ich das Urtheil meines Todes leſen. Hör’ an — erſtarre — doch erwiedre nichts — Ich liebe meine Mutter. Marquis. O mein Gott! Karlos. Nein! Dieſe Schonung will ich nicht. Sprich’s aus, ſprich, daß auf dieſem großen Rund der Erde kein Elend an das meine gränze — ſprich — Was Du mir ſagen kannſt, errath’ ich ſchon.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/30
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/30>, abgerufen am 21.11.2024.