Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dom Karlos. an meiner strengen Richterinn gerochen.Was ich so sehr nicht zu erzählen eile, eilt Ihro Majestät, wie mir geschienen, noch weit, weit weniger zu hören -- Doch gehört muß es doch werden! Der Monarch läßt Ihro Majestät ersuchen, dem Ambassadeur von Frankreich kein Gehör für heute zu bewilligen. Das war mein Auftrag. Er ist abgethan. Königinn. Und das ist alles, Marquis, was Sie mir von ihm zu sagen haben? Marquis. Alles ohngefähr, was mich berechtigt hier zu sein. Königinn. Ich will mich gern bescheiden, Marquis, nicht zu wissen, was mir vielleicht Geheimniß bleiben muß -- Marquis. Das muß es, meine Königinn -- Zwar, wären Sie nicht Sie selbst, ich würde eilen, Sie Dom Karlos. an meiner ſtrengen Richterinn gerochen.Was ich ſo ſehr nicht zu erzählen eile, eilt Ihro Majeſtät, wie mir geſchienen, noch weit, weit weniger zu hören — Doch gehört muß es doch werden! Der Monarch läßt Ihro Majeſtät erſuchen, dem Ambaſſadeur von Frankreich kein Gehör für heute zu bewilligen. Das war mein Auftrag. Er iſt abgethan. Königinn. Und das iſt alles, Marquis, was Sie mir von ihm zu ſagen haben? Marquis. Alles ohngefähr, was mich berechtigt hier zu ſein. Königinn. Ich will mich gern beſcheiden, Marquis, nicht zu wiſſen, was mir vielleicht Geheimniß bleiben muß — Marquis. Das muß es, meine Königinn — Zwar, wären Sie nicht Sie ſelbſt, ich würde eilen, Sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#MAR"> <p><pb facs="#f0312" n="300"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/> an meiner ſtrengen Richterinn gerochen.<lb/> Was ich ſo ſehr nicht zu erzählen eile,<lb/> eilt Ihro Majeſtät, wie mir geſchienen,<lb/> noch weit, weit weniger zu hören — Doch<lb/> gehört muß es doch werden! Der Monarch<lb/> läßt Ihro Majeſtät erſuchen, dem<lb/> Ambaſſadeur von Frankreich kein Gehör<lb/> für heute zu bewilligen. Das war<lb/> mein Auftrag. Er iſt abgethan.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Und das</hi><lb/> iſt alles, Marquis, was Sie mir von ihm<lb/> zu ſagen haben?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Marquis</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Alles ohngefähr,</hi><lb/> was mich berechtigt hier zu ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich will</hi><lb/> mich gern beſcheiden, Marquis, nicht zu wiſſen,<lb/> was mir vielleicht Geheimniß bleiben muß —</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Marquis</hi>.</speaker><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">muß</hi> es, meine Königinn — Zwar,<lb/> wären<lb/> Sie nicht <hi rendition="#g">Sie</hi> ſelbſt, ich würde eilen, Sie<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0312]
Dom Karlos.
an meiner ſtrengen Richterinn gerochen.
Was ich ſo ſehr nicht zu erzählen eile,
eilt Ihro Majeſtät, wie mir geſchienen,
noch weit, weit weniger zu hören — Doch
gehört muß es doch werden! Der Monarch
läßt Ihro Majeſtät erſuchen, dem
Ambaſſadeur von Frankreich kein Gehör
für heute zu bewilligen. Das war
mein Auftrag. Er iſt abgethan.
Königinn.
Und das
iſt alles, Marquis, was Sie mir von ihm
zu ſagen haben?
Marquis.
Alles ohngefähr,
was mich berechtigt hier zu ſein.
Königinn.
Ich will
mich gern beſcheiden, Marquis, nicht zu wiſſen,
was mir vielleicht Geheimniß bleiben muß —
Marquis.
Das muß es, meine Königinn — Zwar,
wären
Sie nicht Sie ſelbſt, ich würde eilen, Sie
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