Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Fünfter Akt.
Königinn.
Kehren Sie Sich nicht
an meine Thränen, Karl -- Ich kann nicht
anders --
Doch glauben Sie mir, ich bewundre Sie.
Karlos.
Sie waren unsers Bundes einzige
Vertraute -- Unter diesem Namen wer-
den
Sie auf der ganzen Welt das Theuerste
mir bleiben. Meine Freundschaft kann ich
Ihnen
so wenig, als noch gestern meine Liebe
verschenken an ein andres Weib -- Doch
heilig
sei mir die königliche Wittwe, führt
die Vorsicht mich auf diesen Thron.

Der König, begleitet vom Großinquisitor und sei-
nen Granden, erscheint im Hintergrunde, ohne bemerkt
zu werden.

Jetzt geh' ich
aus Spanien, und sehe meinen Vater
nicht wieder -- Nie in diesem Leben wieder.
Fünfter Akt.
Königinn.
Kehren Sie Sich nicht
an meine Thränen, Karl — Ich kann nicht
anders —
Doch glauben Sie mir, ich bewundre Sie.
Karlos.
Sie waren unſers Bundes einzige
Vertraute — Unter dieſem Namen wer-
den
Sie auf der ganzen Welt das Theuerſte
mir bleiben. Meine Freundſchaft kann ich
Ihnen
ſo wenig, als noch geſtern meine Liebe
verſchenken an ein andres Weib — Doch
heilig
ſei mir die königliche Wittwe, führt
die Vorſicht mich auf dieſen Thron.

Der König, begleitet vom Großinquiſitor und ſei-
nen Granden, erſcheint im Hintergrunde, ohne bemerkt
zu werden.

Jetzt geh’ ich
aus Spanien, und ſehe meinen Vater
nicht wieder — Nie in dieſem Leben wieder.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0513" n="501"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fünfter Akt</hi>.</fw><lb/>
            <sp who="#KOENIGI">
              <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Kehren Sie Sich nicht</hi><lb/>
an meine Thränen, Karl &#x2014; Ich kann nicht<lb/>
anders &#x2014;<lb/>
Doch glauben Sie mir, ich bewundre Sie.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Sie waren un&#x017F;ers Bundes einzige<lb/>
Vertraute &#x2014; Unter <hi rendition="#g">die&#x017F;em</hi> Namen wer-<lb/>
den<lb/>
Sie auf der ganzen Welt das Theuer&#x017F;te<lb/>
mir bleiben. Meine Freund&#x017F;chaft kann ich<lb/>
Ihnen<lb/>
&#x017F;o wenig, als noch ge&#x017F;tern meine Liebe<lb/>
ver&#x017F;chenken an ein andres Weib &#x2014; Doch<lb/>
heilig<lb/>
&#x017F;ei mir die königliche Wittwe, führt<lb/>
die Vor&#x017F;icht mich auf die&#x017F;en Thron.</p><lb/>
              <stage>Der König, begleitet vom Großinqui&#x017F;itor und &#x017F;ei-<lb/>
nen Granden, er&#x017F;cheint im Hintergrunde, ohne bemerkt<lb/>
zu werden.</stage><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Jetzt geh&#x2019; ich</hi><lb/>
aus Spanien, und &#x017F;ehe meinen Vater<lb/>
nicht wieder &#x2014; Nie in die&#x017F;em Leben wieder.<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[501/0513] Fünfter Akt. Königinn. Kehren Sie Sich nicht an meine Thränen, Karl — Ich kann nicht anders — Doch glauben Sie mir, ich bewundre Sie. Karlos. Sie waren unſers Bundes einzige Vertraute — Unter dieſem Namen wer- den Sie auf der ganzen Welt das Theuerſte mir bleiben. Meine Freundſchaft kann ich Ihnen ſo wenig, als noch geſtern meine Liebe verſchenken an ein andres Weib — Doch heilig ſei mir die königliche Wittwe, führt die Vorſicht mich auf dieſen Thron. Der König, begleitet vom Großinquiſitor und ſei- nen Granden, erſcheint im Hintergrunde, ohne bemerkt zu werden. Jetzt geh’ ich aus Spanien, und ſehe meinen Vater nicht wieder — Nie in dieſem Leben wieder.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/513
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/513>, abgerufen am 18.12.2024.