Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789.brachte man verschiedne Trommeln, woran große "Jesus Maria! Ich bin verwundet," wieder¬ "Aber wer bist du denn, und was für ein bö¬ "Ein C 2
brachte man verſchiedne Trommeln, woran große „Jeſus Maria! Ich bin verwundet,“ wieder¬ „Aber wer biſt du denn, und was für ein bö¬ „Ein C 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0043" n="35"/> brachte man verſchiedne Trommeln, woran große<lb/> bleyerne Kugeln an Schnüren befeſtigt hingen,<lb/> wahrſcheinlich um das Geräuſche des Donners her¬<lb/> vorzubringen, das wir gehört hatten. Als man<lb/> die Kleider des Sicilianers durchſuchte, fand man<lb/> in einem Etui verſchiedene Pulver, wie auch leben¬<lb/> digen Merkur in Phiolen und Büchſen, Phospho¬<lb/> rus in einer gläſernen Flaſche, einen Ring, den<lb/> wir gleich für einen magnetiſchen erkannten, weil<lb/> er an einem ſtählernen Knopfe hängen blieb, dem<lb/> er von ohngefähr nahe gebracht worden, in den<lb/> Rocktaſchen ein Paternoſter, einen Judenbart,<lb/> Terzerole und einen Dolch. „Laß doch ſehen, ob<lb/> ſie geladen ſind,“ ſagte einer von den Häſchern,<lb/> indem er eines von den Terzerolen nahm, und ins<lb/> Kamin abſchoß. „Jeſus Maria!“ rief eine hoh¬<lb/> le menſchliche Stimme, eben die, welche wir von<lb/> der erſten Erſcheinung gehört hatten — und in<lb/> demſelben Augenblick ſahen wir einen blutenden<lb/> Körper aus dem Schlot herunter ſtürzen. — „Noch<lb/> nicht zur Ruhe, armer Geiſt?“ rief der Englän¬<lb/> der, während daß wir andern mit Schrecken zurück<lb/> fuhren. „Gehe heim zu deinem Grabe. Du haſt<lb/> geſchienen, was du nicht warſt; jezt wirſt du ſeyn,<lb/> was du ſchieneſt.“</p><lb/> <p>„Jeſus Maria! Ich bin verwundet,“ wieder¬<lb/> holte der Menſch im Kamine. Die Kugel hatte<lb/> ihm das rechte Bein zerſchmettert. Sogleich be¬<lb/> ſorgte man, daß die Wunde verbunden wurde.</p><lb/> <p>„Aber wer biſt du denn, und was für ein bö¬<lb/> ſer Dämon muß dich hieher führen?“</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 2<lb/></fw> <fw place="bottom" type="catch">„Ein<lb/></fw> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0043]
brachte man verſchiedne Trommeln, woran große
bleyerne Kugeln an Schnüren befeſtigt hingen,
wahrſcheinlich um das Geräuſche des Donners her¬
vorzubringen, das wir gehört hatten. Als man
die Kleider des Sicilianers durchſuchte, fand man
in einem Etui verſchiedene Pulver, wie auch leben¬
digen Merkur in Phiolen und Büchſen, Phospho¬
rus in einer gläſernen Flaſche, einen Ring, den
wir gleich für einen magnetiſchen erkannten, weil
er an einem ſtählernen Knopfe hängen blieb, dem
er von ohngefähr nahe gebracht worden, in den
Rocktaſchen ein Paternoſter, einen Judenbart,
Terzerole und einen Dolch. „Laß doch ſehen, ob
ſie geladen ſind,“ ſagte einer von den Häſchern,
indem er eines von den Terzerolen nahm, und ins
Kamin abſchoß. „Jeſus Maria!“ rief eine hoh¬
le menſchliche Stimme, eben die, welche wir von
der erſten Erſcheinung gehört hatten — und in
demſelben Augenblick ſahen wir einen blutenden
Körper aus dem Schlot herunter ſtürzen. — „Noch
nicht zur Ruhe, armer Geiſt?“ rief der Englän¬
der, während daß wir andern mit Schrecken zurück
fuhren. „Gehe heim zu deinem Grabe. Du haſt
geſchienen, was du nicht warſt; jezt wirſt du ſeyn,
was du ſchieneſt.“
„Jeſus Maria! Ich bin verwundet,“ wieder¬
holte der Menſch im Kamine. Die Kugel hatte
ihm das rechte Bein zerſchmettert. Sogleich be¬
ſorgte man, daß die Wunde verbunden wurde.
„Aber wer biſt du denn, und was für ein bö¬
ſer Dämon muß dich hieher führen?“
„Ein
C 2
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