Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789.er zu diesem. "Sie, mein Herr, sollen weiter von Die Frage, gnädigster Herr, welche Sie zulezt "Ich? Nein, wahrhaftig, das thue ich nicht Nicht mehr? Also haben Sie es doch ge¬ "Ich läugne nicht, daß ich mich einen Augen¬ Und ich will den sehen, rief ich aus, der sich "Was ein Nichtswürdiger uns von ihm erzählt Nein, sagte ich. Aber sollte deswegen sein "Das Zeugniß eines Nichtswürdigen -- ge¬ Zwei¬
er zu dieſem. „Sie, mein Herr, ſollen weiter von Die Frage, gnädigſter Herr, welche Sie zulezt „Ich? Nein, wahrhaftig, das thue ich nicht Nicht mehr? Alſo haben Sie es doch ge¬ „Ich läugne nicht, daß ich mich einen Augen¬ Und ich will den ſehen, rief ich aus, der ſich „Was ein Nichtswürdiger uns von ihm erzählt Nein, ſagte ich. Aber ſollte deswegen ſein „Das Zeugniß eines Nichtswürdigen — ge¬ Zwei¬
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0084" n="76"/> er zu dieſem. „Sie, mein Herr, ſollen weiter von<lb/> mir hören.“</p><lb/> <p>Die Frage, gnädigſter Herr, welche Sie zulezt<lb/> an den Gaukler gethan haben, möchte ich an Sie<lb/> ſelbſt thun, ſagte ich zu dem Prinzen, als wir wie¬<lb/> der allein waren. Halten Sie dieſen zweyten Geiſt<lb/> für den wahren und ächten?</p><lb/> <p>„Ich? Nein, wahrhaftig, das thue ich nicht<lb/> mehr.“</p><lb/> <p>Nicht mehr? Alſo haben Sie es doch ge¬<lb/> than?</p><lb/> <p>„Ich läugne nicht, daß ich mich einen Augen¬<lb/> blick habe hinreißen laſſen, dieſes Blendwerk für<lb/> etwas mehr zu halten.“</p><lb/> <p>Und ich will <hi rendition="#g">den</hi> ſehen, rief ich aus, der ſich<lb/> unter dieſen Umſtänden einer ähnlichen Vermu¬<lb/> thung erwehren kann. Aber was für Gründe ha¬<lb/> ben Sie nun, dieſe Meynung zurück zu nehmen?<lb/> Nach dem, was man uns eben von dieſem Arme¬<lb/> nier erzählt hat, ſollte ſich der Glaube an ſeine<lb/> Wundergewalt eher vermehrt als vermindert<lb/> haben.</p><lb/> <p>„Was ein Nichtswürdiger uns von ihm erzählt<lb/> hat?“ fiel mir der Prinz mit Ernſthaftigkeit in's<lb/> Wort. „Denn hoffentlich zweifeln Sie nun nicht<lb/> mehr, daß wir mit einem ſolchen zu thun gehabt<lb/> haben? —“</p><lb/> <p>Nein, ſagte ich. Aber ſollte deswegen ſein<lb/> Zeugniß — —</p><lb/> <p>„Das Zeugniß eines Nichtswürdigen — ge¬<lb/> ſezt, ich hätte auch weiter keinen Grund, es in<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Zwei¬<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0084]
er zu dieſem. „Sie, mein Herr, ſollen weiter von
mir hören.“
Die Frage, gnädigſter Herr, welche Sie zulezt
an den Gaukler gethan haben, möchte ich an Sie
ſelbſt thun, ſagte ich zu dem Prinzen, als wir wie¬
der allein waren. Halten Sie dieſen zweyten Geiſt
für den wahren und ächten?
„Ich? Nein, wahrhaftig, das thue ich nicht
mehr.“
Nicht mehr? Alſo haben Sie es doch ge¬
than?
„Ich läugne nicht, daß ich mich einen Augen¬
blick habe hinreißen laſſen, dieſes Blendwerk für
etwas mehr zu halten.“
Und ich will den ſehen, rief ich aus, der ſich
unter dieſen Umſtänden einer ähnlichen Vermu¬
thung erwehren kann. Aber was für Gründe ha¬
ben Sie nun, dieſe Meynung zurück zu nehmen?
Nach dem, was man uns eben von dieſem Arme¬
nier erzählt hat, ſollte ſich der Glaube an ſeine
Wundergewalt eher vermehrt als vermindert
haben.
„Was ein Nichtswürdiger uns von ihm erzählt
hat?“ fiel mir der Prinz mit Ernſthaftigkeit in's
Wort. „Denn hoffentlich zweifeln Sie nun nicht
mehr, daß wir mit einem ſolchen zu thun gehabt
haben? —“
Nein, ſagte ich. Aber ſollte deswegen ſein
Zeugniß — —
„Das Zeugniß eines Nichtswürdigen — ge¬
ſezt, ich hätte auch weiter keinen Grund, es in
Zwei¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |