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Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789.

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daß er mit Hülfe weniger Worte, Befehle oder
Winke seinen Helfershelfern weitläuftige Aufträge
geben, weitläuftige und zusammengesezte Opera¬
tionen mit wenigem Wortaufwande bezeichnen kön¬
ne? -- Und darf etwas anders, als eine hell
eingesehene Unmöglichkeit gegen die ewigen Gesetze
der Natur aufgestellt werden? Wollen Sie lieber
ein Wunder glauben, als eine Unwahrscheinlich¬
keit zugeben? lieber die Kräfte der Natur umstür¬
zen, als eine künstliche und weniger gewöhnliche
Combination dieser Kräfte sich gefallen lassen?"

Wenn die Sache auch eine so kühne Folgerung
nicht rechtfertigt, so müssen Sie mir doch eingeste¬
hen, daß sie weit über unsre Begriffe geht.

"Beynahe hätte ich Lust, Ihnen auch dieses
abzustreiten," sagte der Prinz mit schalkhafter
Munterkeit. "Wie, lieber Graf ? wenn es sich,
zum Beyspiel, ergäbe, daß nicht bloß während
und nach dieser halben Stunde, nicht bloß in der
Eile und nebenher, sondern den ganzen Abend und
die ganze Nacht für diesen Armenier gearbeitet
worden? Denken Sie nach, daß der Sicilianer
beynahe drey volle Stunden zu seinen Zurüstungen
verbrauchte."

Der Sicilianer, gnädigster Herr!

Und womit beweisen Sie mir denn, daß der
Sicilianer an dem zweyten Gespenste nicht eben so
vielen Antheil gehabt habe, als an dem ersten?"

Wie, gnädigster Herr?

"Daß
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daß er mit Hülfe weniger Worte, Befehle oder
Winke ſeinen Helfershelfern weitläuftige Aufträge
geben, weitläuftige und zuſammengeſezte Opera¬
tionen mit wenigem Wortaufwande bezeichnen kön¬
ne? — Und darf etwas anders, als eine hell
eingeſehene Unmöglichkeit gegen die ewigen Geſetze
der Natur aufgeſtellt werden? Wollen Sie lieber
ein Wunder glauben, als eine Unwahrſcheinlich¬
keit zugeben? lieber die Kräfte der Natur umſtür¬
zen, als eine künſtliche und weniger gewöhnliche
Combination dieſer Kräfte ſich gefallen laſſen?“

Wenn die Sache auch eine ſo kühne Folgerung
nicht rechtfertigt, ſo müſſen Sie mir doch eingeſte¬
hen, daß ſie weit über unſre Begriffe geht.

„Beynahe hätte ich Luſt, Ihnen auch dieſes
abzuſtreiten,“ ſagte der Prinz mit ſchalkhafter
Munterkeit. „Wie, lieber Graf ? wenn es ſich,
zum Beyſpiel, ergäbe, daß nicht bloß während
und nach dieſer halben Stunde, nicht bloß in der
Eile und nebenher, ſondern den ganzen Abend und
die ganze Nacht für dieſen Armenier gearbeitet
worden? Denken Sie nach, daß der Sicilianer
beynahe drey volle Stunden zu ſeinen Zurüſtungen
verbrauchte.“

Der Sicilianer, gnädigſter Herr!

Und womit beweiſen Sie mir denn, daß der
Sicilianer an dem zweyten Geſpenſte nicht eben ſo
vielen Antheil gehabt habe, als an dem erſten?„

Wie, gnädigſter Herr?

„Daß
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[83/0091] daß er mit Hülfe weniger Worte, Befehle oder Winke ſeinen Helfershelfern weitläuftige Aufträge geben, weitläuftige und zuſammengeſezte Opera¬ tionen mit wenigem Wortaufwande bezeichnen kön¬ ne? — Und darf etwas anders, als eine hell eingeſehene Unmöglichkeit gegen die ewigen Geſetze der Natur aufgeſtellt werden? Wollen Sie lieber ein Wunder glauben, als eine Unwahrſcheinlich¬ keit zugeben? lieber die Kräfte der Natur umſtür¬ zen, als eine künſtliche und weniger gewöhnliche Combination dieſer Kräfte ſich gefallen laſſen?“ Wenn die Sache auch eine ſo kühne Folgerung nicht rechtfertigt, ſo müſſen Sie mir doch eingeſte¬ hen, daß ſie weit über unſre Begriffe geht. „Beynahe hätte ich Luſt, Ihnen auch dieſes abzuſtreiten,“ ſagte der Prinz mit ſchalkhafter Munterkeit. „Wie, lieber Graf ? wenn es ſich, zum Beyſpiel, ergäbe, daß nicht bloß während und nach dieſer halben Stunde, nicht bloß in der Eile und nebenher, ſondern den ganzen Abend und die ganze Nacht für dieſen Armenier gearbeitet worden? Denken Sie nach, daß der Sicilianer beynahe drey volle Stunden zu ſeinen Zurüſtungen verbrauchte.“ Der Sicilianer, gnädigſter Herr! Und womit beweiſen Sie mir denn, daß der Sicilianer an dem zweyten Geſpenſte nicht eben ſo vielen Antheil gehabt habe, als an dem erſten?„ Wie, gnädigſter Herr? „Daß F 2

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_geisterseher_1789/91>, abgerufen am 21.11.2024.