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Schiller, Friedrich: Kabale und Liebe. Mannheim, 1784.

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Ferdinand. Leuchte deinem Vater, Louise.
(während dem, daß sie Millern mit dem Licht begleitet,
tritt er zum Tisch, und wirft Gift in ein Glas Limonade)

Ja! Sie soll dran! Sie soll! Die obern Mächte ni-
ken mir ihr schrekliches Ja herunter, die Rache des
Himmels unterschreibt, ihr guter Engel läßt sie
fahren --

Siebente Szene.
Ferdinand und Louise.
(Sie kommt langsam mit dem Lichte zurük, sezt es
nieder, und stellt sich auf die entgegen gesezte Seite
vom Major, das Gesicht auf den Boden geschla-
gen, und nur zuweilen furchtsam und verstohlen
nach ihm herüber schielend. Er steht auf der an-
dern Seite, und sieht starr vor sich hinaus.)
Großes Stillschweigen, das diesen
Auftritt ankündigen muß.
Louise. Wollen Sie mich akkompagnieren Herr
von Walter, so mach ich einen Gang auf dem For-
tepiano. (sie öfnet den Pantalon)

(Ferdinand gibt ihr keine Antwort. Pause)

Louise. Sie sind mir auch noch Revange auf
dem Schachbrett schuldig. Wollen wir eine Parthie
Herr von Walter?

(Eine neue Pause.)
Louise. Herr von Walter, die Brieftasche, die
ich Ihnen einmal zu stiken versprochen -- Ich habe
sie
Ferdinand. Leuchte deinem Vater, Louiſe.
(waͤhrend dem, daß ſie Millern mit dem Licht begleitet,
tritt er zum Tiſch, und wirft Gift in ein Glas Limonade)

Ja! Sie ſoll dran! Sie ſoll! Die obern Maͤchte ni-
ken mir ihr ſchrekliches Ja herunter, die Rache des
Himmels unterſchreibt, ihr guter Engel laͤßt ſie
fahren —

Siebente Szene.
Ferdinand und Louiſe.
(Sie kommt langſam mit dem Lichte zuruͤk, ſezt es
nieder, und ſtellt ſich auf die entgegen geſezte Seite
vom Major, das Geſicht auf den Boden geſchla-
gen, und nur zuweilen furchtſam und verſtohlen
nach ihm heruͤber ſchielend. Er ſteht auf der an-
dern Seite, und ſieht ſtarr vor ſich hinaus.)
Großes Stillſchweigen, das dieſen
Auftritt ankuͤndigen muß.
Louiſe. Wollen Sie mich akkompagnieren Herr
von Walter, ſo mach ich einen Gang auf dem For-
tepiano. (ſie oͤfnet den Pantalon)

(Ferdinand gibt ihr keine Antwort. Pauſe)

Louiſe. Sie ſind mir auch noch Revange auf
dem Schachbrett ſchuldig. Wollen wir eine Parthie
Herr von Walter?

(Eine neue Pauſe.)
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[152/0156] Ferdinand. Leuchte deinem Vater, Louiſe. (waͤhrend dem, daß ſie Millern mit dem Licht begleitet, tritt er zum Tiſch, und wirft Gift in ein Glas Limonade) Ja! Sie ſoll dran! Sie ſoll! Die obern Maͤchte ni- ken mir ihr ſchrekliches Ja herunter, die Rache des Himmels unterſchreibt, ihr guter Engel laͤßt ſie fahren — Siebente Szene. Ferdinand und Louiſe. (Sie kommt langſam mit dem Lichte zuruͤk, ſezt es nieder, und ſtellt ſich auf die entgegen geſezte Seite vom Major, das Geſicht auf den Boden geſchla- gen, und nur zuweilen furchtſam und verſtohlen nach ihm heruͤber ſchielend. Er ſteht auf der an- dern Seite, und ſieht ſtarr vor ſich hinaus.) Großes Stillſchweigen, das dieſen Auftritt ankuͤndigen muß. Louiſe. Wollen Sie mich akkompagnieren Herr von Walter, ſo mach ich einen Gang auf dem For- tepiano. (ſie oͤfnet den Pantalon) (Ferdinand gibt ihr keine Antwort. Pauſe) Louiſe. Sie ſind mir auch noch Revange auf dem Schachbrett ſchuldig. Wollen wir eine Parthie Herr von Walter? (Eine neue Pauſe.) Louiſe. Herr von Walter, die Brieftaſche, die ich Ihnen einmal zu ſtiken verſprochen — Ich habe ſie

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Kabale und Liebe. Mannheim, 1784, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_kabale_1784/156>, abgerufen am 23.11.2024.