Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.Friedrich fürchtete den Unbestand der Böhmen, welche leicht der Versuchung unterliegen konnten, mit Auslieferung seiner Person die Verzeihung des Kaisers zu erkaufen. Thurn, und die in gleicher Verdammniß mit ihm waren, fanden es eben so wenig rathsam, in den Mauern von Prag ihr Schicksal zu erwarten. Sie entwichen nach Mähren, um bald darauf ihre Rettung in Siebenbürgen zu suchen. Friedrich entfloh nach Breßlau, wo er aber nur kurze Zeit verweilte, um an dem Hofe des Churfürsten von Brandenburg, und endlich in Holland eine Zuflucht zu finden. Das Treffen bey Prag hatte das ganze Schicksal Böhmens entschieden. Prag ergab sich gleich den andern Tag an den Sieger, die übrigen Städte folgten dem Schicksal der Hauptstadt. Die Stände huldigten ohne Bedingung; das nehmliche thaten die Schlesier und Mährer. Drey Monate ließ der Kaiser verstreichen, ehe er eine Untersuchung über das Vergangene anstellte. Viele von denen, welche im ersten Schrecken flüchtig geworden, zeigten sich, voll Vertrauen auf diese scheinbare Mäßigung, wieder in der Hauptstadt. Aber an Einem Tage und zu derselben Stunde brach das Ungewitter aus. Acht und vierzig der thätigsten Beförderer des Aufstands wurden gefangen genommen, und vor eine außerordentliche Commission gezogen, die aus gebornen Böhmen und Oesterreichern niedergesezt war. Sieben und zwanzig von ihnen starben auf dem Blutgerüste; von dem gemeinen Volk eine unzähliche Menge. Die Abwesenden wurden vorgeladen zu erscheinen, und, da keiner sich meldete, als Hochverräther und Beleidiger der kaiserlichen Majestät zum Tode verurtheilt, ihre Güter konfiscirt, ihre Namen an den Galgen geschlagen. Auch die Güter schon verstorbener Rebellen zog man ein. Diese Tyranney war zu ertragen, weil sie nur einzelne Privatpersonen traf, und Friedrich fürchtete den Unbestand der Böhmen, welche leicht der Versuchung unterliegen konnten, mit Auslieferung seiner Person die Verzeihung des Kaisers zu erkaufen. Thurn, und die in gleicher Verdammniß mit ihm waren, fanden es eben so wenig rathsam, in den Mauern von Prag ihr Schicksal zu erwarten. Sie entwichen nach Mähren, um bald darauf ihre Rettung in Siebenbürgen zu suchen. Friedrich entfloh nach Breßlau, wo er aber nur kurze Zeit verweilte, um an dem Hofe des Churfürsten von Brandenburg, und endlich in Holland eine Zuflucht zu finden. Das Treffen bey Prag hatte das ganze Schicksal Böhmens entschieden. Prag ergab sich gleich den andern Tag an den Sieger, die übrigen Städte folgten dem Schicksal der Hauptstadt. Die Stände huldigten ohne Bedingung; das nehmliche thaten die Schlesier und Mährer. Drey Monate ließ der Kaiser verstreichen, ehe er eine Untersuchung über das Vergangene anstellte. Viele von denen, welche im ersten Schrecken flüchtig geworden, zeigten sich, voll Vertrauen auf diese scheinbare Mäßigung, wieder in der Hauptstadt. Aber an Einem Tage und zu derselben Stunde brach das Ungewitter aus. Acht und vierzig der thätigsten Beförderer des Aufstands wurden gefangen genommen, und vor eine außerordentliche Commission gezogen, die aus gebornen Böhmen und Oesterreichern niedergesezt war. Sieben und zwanzig von ihnen starben auf dem Blutgerüste; von dem gemeinen Volk eine unzähliche Menge. Die Abwesenden wurden vorgeladen zu erscheinen, und, da keiner sich meldete, als Hochverräther und Beleidiger der kaiserlichen Majestät zum Tode verurtheilt, ihre Güter konfiscirt, ihre Namen an den Galgen geschlagen. Auch die Güter schon verstorbener Rebellen zog man ein. 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Friedrich fürchtete den Unbestand der Böhmen, welche leicht der Versuchung unterliegen konnten, mit Auslieferung seiner Person die Verzeihung des Kaisers zu erkaufen.
Thurn, und die in gleicher Verdammniß mit ihm waren, fanden es eben so wenig rathsam, in den Mauern von Prag ihr Schicksal zu erwarten. Sie entwichen nach Mähren, um bald darauf ihre Rettung in Siebenbürgen zu suchen. Friedrich entfloh nach Breßlau, wo er aber nur kurze Zeit verweilte, um an dem Hofe des Churfürsten von Brandenburg, und endlich in Holland eine Zuflucht zu finden.
Das Treffen bey Prag hatte das ganze Schicksal Böhmens entschieden. Prag ergab sich gleich den andern Tag an den Sieger, die übrigen Städte folgten dem Schicksal der Hauptstadt. Die Stände huldigten ohne Bedingung; das nehmliche thaten die Schlesier und Mährer. Drey Monate ließ der Kaiser verstreichen, ehe er eine Untersuchung über das Vergangene anstellte. Viele von denen, welche im ersten Schrecken flüchtig geworden, zeigten sich, voll Vertrauen auf diese scheinbare Mäßigung, wieder in der Hauptstadt. Aber an Einem Tage und zu derselben Stunde brach das Ungewitter aus. Acht und vierzig der thätigsten Beförderer des Aufstands wurden gefangen genommen, und vor eine außerordentliche Commission gezogen, die aus gebornen Böhmen und Oesterreichern niedergesezt war. Sieben und zwanzig von ihnen starben auf dem Blutgerüste; von dem gemeinen Volk eine unzähliche Menge. Die Abwesenden wurden vorgeladen zu erscheinen, und, da keiner sich meldete, als Hochverräther und Beleidiger der kaiserlichen Majestät zum Tode verurtheilt, ihre Güter konfiscirt, ihre Namen an den Galgen geschlagen. Auch die Güter schon verstorbener Rebellen zog man ein. Diese Tyranney war zu ertragen, weil sie nur einzelne Privatpersonen traf, und
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