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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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für Mecklenburg zu intercediren kamen, mit ausstudierter Geringschäzung abwies, wurden von kaiserlicher Seite alle den Dänen weggenommene Länder zurück gegeben. Diesen ihm so nöthigen Frieden erkaufte Christian mit sonst nichts, als seiner königlichen Ehre. Man legte ihm auf, sich in die Angelegenheiten Deutschlands fernerhin nicht weiter einzumengen, als ihm der Name eines Herzogs von Holstein gestattete, sich der Niederdeutschen Stifter unter keinem Namen mehr anzumaßen, und die Mecklenburgischen Herzoge ihrem Schicksal zu überlassen. Christian selbst hatte diese beyden Fürsten in den Krieg mit dem Kaiser verwickelt; jezt opferte er sie auf, um sich den Räuber ihrer Staaten zu verpflichten. Unter den Beweggründen, welche ihn zum Krieg gegen den Kaiser veranlaßten, war die Wiederherstellung des Churfürsten von der Pfalz, seines Verwandten, nicht der unerheblichste gewesen - auch dieses Fürsten wurde in dem Lübecker Frieden mit keiner Sylbe gedacht, und in einem Artikel desselben sogar die Rechtmäßigkeit der Bayrischen Churwürde eingestanden. Mit so wenig Ruhm trat Christian IV. vom Schauplaz.

Zum zweytenmal hatte Ferdinand jezt die Ruhe Deutschlands in Händen, und es stand nur bey ihm, den Frieden mit Dänemark in einen allgemeinen zu verwandeln. Aus allen Gegenden Deutschlands schallte ihm das Jammern der Unglücklichen entgegen, die um das Ende ihrer Drangsale flehten; die Greuel seiner Soldaten, die Habsucht seiner Feldherrn hatte alle Grenzen überstiegen. Deutschland, von den verwüstenden Schwärmen Mansfelds und Christians von Braunschweig, von den schrecklichern Heerschaaren Tillys und Wallensteins durchzogen, lag erschöpft, blutend, verödet, und seufzte nach Erholung. Mächtig war der Wunsch des Friedens bey allen Ständen des Reichs, mächtig selbst bey dem Kaiser, der in Oberitalien mit Frankreich in Krieg verwickelt, durch den bisherigen in Deutschland entkräftet, und vor den Rechnungen

für Mecklenburg zu intercediren kamen, mit ausstudierter Geringschäzung abwies, wurden von kaiserlicher Seite alle den Dänen weggenommene Länder zurück gegeben. Diesen ihm so nöthigen Frieden erkaufte Christian mit sonst nichts, als seiner königlichen Ehre. Man legte ihm auf, sich in die Angelegenheiten Deutschlands fernerhin nicht weiter einzumengen, als ihm der Name eines Herzogs von Holstein gestattete, sich der Niederdeutschen Stifter unter keinem Namen mehr anzumaßen, und die Mecklenburgischen Herzoge ihrem Schicksal zu überlassen. Christian selbst hatte diese beyden Fürsten in den Krieg mit dem Kaiser verwickelt; jezt opferte er sie auf, um sich den Räuber ihrer Staaten zu verpflichten. Unter den Beweggründen, welche ihn zum Krieg gegen den Kaiser veranlaßten, war die Wiederherstellung des Churfürsten von der Pfalz, seines Verwandten, nicht der unerheblichste gewesen – auch dieses Fürsten wurde in dem Lübecker Frieden mit keiner Sylbe gedacht, und in einem Artikel desselben sogar die Rechtmäßigkeit der Bayrischen Churwürde eingestanden. Mit so wenig Ruhm trat Christian IV. vom Schauplaz.

Zum zweytenmal hatte Ferdinand jezt die Ruhe Deutschlands in Händen, und es stand nur bey ihm, den Frieden mit Dänemark in einen allgemeinen zu verwandeln. Aus allen Gegenden Deutschlands schallte ihm das Jammern der Unglücklichen entgegen, die um das Ende ihrer Drangsale flehten; die Greuel seiner Soldaten, die Habsucht seiner Feldherrn hatte alle Grenzen überstiegen. Deutschland, von den verwüstenden Schwärmen Mansfelds und Christians von Braunschweig, von den schrecklichern Heerschaaren Tillys und Wallensteins durchzogen, lag erschöpft, blutend, verödet, und seufzte nach Erholung. Mächtig war der Wunsch des Friedens bey allen Ständen des Reichs, mächtig selbst bey dem Kaiser, der in Oberitalien mit Frankreich in Krieg verwickelt, durch den bisherigen in Deutschland entkräftet, und vor den Rechnungen

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[150/0158] für Mecklenburg zu intercediren kamen, mit ausstudierter Geringschäzung abwies, wurden von kaiserlicher Seite alle den Dänen weggenommene Länder zurück gegeben. Diesen ihm so nöthigen Frieden erkaufte Christian mit sonst nichts, als seiner königlichen Ehre. Man legte ihm auf, sich in die Angelegenheiten Deutschlands fernerhin nicht weiter einzumengen, als ihm der Name eines Herzogs von Holstein gestattete, sich der Niederdeutschen Stifter unter keinem Namen mehr anzumaßen, und die Mecklenburgischen Herzoge ihrem Schicksal zu überlassen. Christian selbst hatte diese beyden Fürsten in den Krieg mit dem Kaiser verwickelt; jezt opferte er sie auf, um sich den Räuber ihrer Staaten zu verpflichten. Unter den Beweggründen, welche ihn zum Krieg gegen den Kaiser veranlaßten, war die Wiederherstellung des Churfürsten von der Pfalz, seines Verwandten, nicht der unerheblichste gewesen – auch dieses Fürsten wurde in dem Lübecker Frieden mit keiner Sylbe gedacht, und in einem Artikel desselben sogar die Rechtmäßigkeit der Bayrischen Churwürde eingestanden. Mit so wenig Ruhm trat Christian IV. vom Schauplaz. Zum zweytenmal hatte Ferdinand jezt die Ruhe Deutschlands in Händen, und es stand nur bey ihm, den Frieden mit Dänemark in einen allgemeinen zu verwandeln. Aus allen Gegenden Deutschlands schallte ihm das Jammern der Unglücklichen entgegen, die um das Ende ihrer Drangsale flehten; die Greuel seiner Soldaten, die Habsucht seiner Feldherrn hatte alle Grenzen überstiegen. Deutschland, von den verwüstenden Schwärmen Mansfelds und Christians von Braunschweig, von den schrecklichern Heerschaaren Tillys und Wallensteins durchzogen, lag erschöpft, blutend, verödet, und seufzte nach Erholung. Mächtig war der Wunsch des Friedens bey allen Ständen des Reichs, mächtig selbst bey dem Kaiser, der in Oberitalien mit Frankreich in Krieg verwickelt, durch den bisherigen in Deutschland entkräftet, und vor den Rechnungen

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/158>, abgerufen am 23.11.2024.