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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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auf dem Wege dahin mehrere feste Pläze unter seine Botmäßigkeit gebracht. Die belagerten Spanier, obgleich von beyden Seiten eingeschlossen, zeigten anfänglich viel Muth und Entschlossenheit, das Aeußerste zu erwarten, und ein ununterbrochenes heftiges Bombenfeuer regnete mehrere Tage lang in das Schwedische Lager, welches dem Könige manchen braven Soldaten kostete. Aber, dieses muthvollen Widerstands ungeachtet, gewannen die Schweden immer mehr Boden, und waren dem Stadtgraben schon so nahe gerückt, daß sie sich ernstlich zum Sturm anschickten. Jezt sank den Belagerten der Muth. Mit Recht zitterten sie vor dem wilden Ungestüm des Schwedischen Soldaten, wovon der Marienberg bey Würzburg ein schreckhaftes Zeugniß ablegte. Ein fürchterliches Loos erwartete die Stadt Mainz, wenn sie im Sturm erstiegen werden sollte und leicht konnte der Feind sich versucht fühlen, Magdeburgs schauderhaftes Schicksal an dieser reichen und prachtvollen Residenz eines katholischen Fürsten zu rächen. Mehr um die Stadt als um ihr eigenes Leben zu schonen, kapitulirte am vierten Tag die Spanische Besazung, und erhielt von der Großmuth des Königs ein sicheres Geleite bis nach Luxenburg; doch stellte sich der größte Theil derselben, wie bisher schon von mehrern geschehen war, unter Schwedische Fahnen.

Am dreyzehnten December 1631 hielt der König von Schweden seinen Einzug in die eroberte Stadt, und nahm im Pallast des Churfürsten seine Wohnung. Achtzig Kanonen fielen als Beute in seine Hände, und mit achtzigtausend Gulden mußte die Bürgerschaft die Plünderung abkaufen. Von dieser Schazung waren die Juden und die Geistlichkeit ausgeschlossen, welche noch für sich besonders große Summen zu entrichten hatten. Die Bibliothek des Churfürsten nahm der König als sein Eigenthum zu sich, und schenkte sie seinem Reichskanzler Oxenstierna, der sie dem Gymnasium zu Westerähs abtrat; aber das Schiff,

auf dem Wege dahin mehrere feste Pläze unter seine Botmäßigkeit gebracht. Die belagerten Spanier, obgleich von beyden Seiten eingeschlossen, zeigten anfänglich viel Muth und Entschlossenheit, das Aeußerste zu erwarten, und ein ununterbrochenes heftiges Bombenfeuer regnete mehrere Tage lang in das Schwedische Lager, welches dem Könige manchen braven Soldaten kostete. Aber, dieses muthvollen Widerstands ungeachtet, gewannen die Schweden immer mehr Boden, und waren dem Stadtgraben schon so nahe gerückt, daß sie sich ernstlich zum Sturm anschickten. Jezt sank den Belagerten der Muth. Mit Recht zitterten sie vor dem wilden Ungestüm des Schwedischen Soldaten, wovon der Marienberg bey Würzburg ein schreckhaftes Zeugniß ablegte. Ein fürchterliches Loos erwartete die Stadt Mainz, wenn sie im Sturm erstiegen werden sollte und leicht konnte der Feind sich versucht fühlen, Magdeburgs schauderhaftes Schicksal an dieser reichen und prachtvollen Residenz eines katholischen Fürsten zu rächen. Mehr um die Stadt als um ihr eigenes Leben zu schonen, kapitulirte am vierten Tag die Spanische Besazung, und erhielt von der Großmuth des Königs ein sicheres Geleite bis nach Luxenburg; doch stellte sich der größte Theil derselben, wie bisher schon von mehrern geschehen war, unter Schwedische Fahnen.

Am dreyzehnten December 1631 hielt der König von Schweden seinen Einzug in die eroberte Stadt, und nahm im Pallast des Churfürsten seine Wohnung. Achtzig Kanonen fielen als Beute in seine Hände, und mit achtzigtausend Gulden mußte die Bürgerschaft die Plünderung abkaufen. Von dieser Schazung waren die Juden und die Geistlichkeit ausgeschlossen, welche noch für sich besonders große Summen zu entrichten hatten. Die Bibliothek des Churfürsten nahm der König als sein Eigenthum zu sich, und schenkte sie seinem Reichskanzler Oxenstierna, der sie dem Gymnasium zu Westerähs abtrat; aber das Schiff,

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[245/0253] auf dem Wege dahin mehrere feste Pläze unter seine Botmäßigkeit gebracht. Die belagerten Spanier, obgleich von beyden Seiten eingeschlossen, zeigten anfänglich viel Muth und Entschlossenheit, das Aeußerste zu erwarten, und ein ununterbrochenes heftiges Bombenfeuer regnete mehrere Tage lang in das Schwedische Lager, welches dem Könige manchen braven Soldaten kostete. Aber, dieses muthvollen Widerstands ungeachtet, gewannen die Schweden immer mehr Boden, und waren dem Stadtgraben schon so nahe gerückt, daß sie sich ernstlich zum Sturm anschickten. Jezt sank den Belagerten der Muth. Mit Recht zitterten sie vor dem wilden Ungestüm des Schwedischen Soldaten, wovon der Marienberg bey Würzburg ein schreckhaftes Zeugniß ablegte. Ein fürchterliches Loos erwartete die Stadt Mainz, wenn sie im Sturm erstiegen werden sollte und leicht konnte der Feind sich versucht fühlen, Magdeburgs schauderhaftes Schicksal an dieser reichen und prachtvollen Residenz eines katholischen Fürsten zu rächen. Mehr um die Stadt als um ihr eigenes Leben zu schonen, kapitulirte am vierten Tag die Spanische Besazung, und erhielt von der Großmuth des Königs ein sicheres Geleite bis nach Luxenburg; doch stellte sich der größte Theil derselben, wie bisher schon von mehrern geschehen war, unter Schwedische Fahnen. Am dreyzehnten December 1631 hielt der König von Schweden seinen Einzug in die eroberte Stadt, und nahm im Pallast des Churfürsten seine Wohnung. Achtzig Kanonen fielen als Beute in seine Hände, und mit achtzigtausend Gulden mußte die Bürgerschaft die Plünderung abkaufen. Von dieser Schazung waren die Juden und die Geistlichkeit ausgeschlossen, welche noch für sich besonders große Summen zu entrichten hatten. Die Bibliothek des Churfürsten nahm der König als sein Eigenthum zu sich, und schenkte sie seinem Reichskanzler Oxenstierna, der sie dem Gymnasium zu Westerähs abtrat; aber das Schiff,

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/253>, abgerufen am 22.11.2024.