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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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mächtigen Flügeln Frankreichs Schutz gegen beyde. Mit gewohnter Staatsklugheit hatte Richelieu die Verlegenheit dieses Fürsten benutzt, Frankreichs Macht zu vergrößern und ihm einen wichtigen Alliirten an Deutschlands Grenze zu erwerben. Eine zahlreiche Französische Armee sollte die Trierischen Lande decken, und die Festung Ehrenbreitstein Französische Besatzung einnehmen. Aber die Absicht, welche den Churfürsten zu diesem gewagten Schritte vermocht hatte, wurde nicht ganz erfüllt; denn die gereitzte Empfindlichkeit Gustav Adolphs ließ sich nicht eher besänftigen, als bis auch den Schwedischen Truppen ein freyer Durchzug durch die Trierischen Lande gestattet wurde.

Indem dieses mit Trier und Frankreich verhandelt wurde, hatten die Generale des Königs das ganze Erzstift Mainz von dem Ueberreste der Spanischen Garnisonen gereinigt, und Gustav Adolph selbst durch die Einnahme von Kreuznach die Eroberung dieses Landstrichs vollendet. Das Eroberte zu beschützen, mußte der Reichskanzler Oxenstierna mit einem Theile der Armee an dem mittlern Rheinstrome zurückbleiben, und das Hauptheer setzte sich unter Anführung des Königs in Marsch, auf Fränkischen Boden den Feind aufzusuchen.

Um den Besitz dieses Kreises hatten unterdessen Graf Tilly und der Schwedische General von Horn, den Gustav Adolph mit achttausend Mann darin zurückließ, mit abwechselndem Kriegsglück gestritten, und das Hochstift Bamberg besonders war zugleich der Preis und der Schauplatz ihrer Verwüstungen. Von seinen übrigen Entwürfen an den Rheinstrom gerufen, überließ der König seinem Feldherrn die Züchtigung des Bischofs, der durch sein treuloses Betragen seinen Zorn gereitzt hatte, und die Thätigkeit des Generals rechtfertigte die Wahl des Monarchen. In kurzer Zeit unterwarf er einen großen Theil des Bisthums den Schwedischen Waffen, und die Hauptstadt selbst, von der kaiserlichen Besatzung

mächtigen Flügeln Frankreichs Schutz gegen beyde. Mit gewohnter Staatsklugheit hatte Richelieu die Verlegenheit dieses Fürsten benutzt, Frankreichs Macht zu vergrößern und ihm einen wichtigen Alliirten an Deutschlands Grenze zu erwerben. Eine zahlreiche Französische Armee sollte die Trierischen Lande decken, und die Festung Ehrenbreitstein Französische Besatzung einnehmen. Aber die Absicht, welche den Churfürsten zu diesem gewagten Schritte vermocht hatte, wurde nicht ganz erfüllt; denn die gereitzte Empfindlichkeit Gustav Adolphs ließ sich nicht eher besänftigen, als bis auch den Schwedischen Truppen ein freyer Durchzug durch die Trierischen Lande gestattet wurde.

Indem dieses mit Trier und Frankreich verhandelt wurde, hatten die Generale des Königs das ganze Erzstift Mainz von dem Ueberreste der Spanischen Garnisonen gereinigt, und Gustav Adolph selbst durch die Einnahme von Kreuznach die Eroberung dieses Landstrichs vollendet. Das Eroberte zu beschützen, mußte der Reichskanzler Oxenstierna mit einem Theile der Armee an dem mittlern Rheinstrome zurückbleiben, und das Hauptheer setzte sich unter Anführung des Königs in Marsch, auf Fränkischen Boden den Feind aufzusuchen.

Um den Besitz dieses Kreises hatten unterdessen Graf Tilly und der Schwedische General von Horn, den Gustav Adolph mit achttausend Mann darin zurückließ, mit abwechselndem Kriegsglück gestritten, und das Hochstift Bamberg besonders war zugleich der Preis und der Schauplatz ihrer Verwüstungen. Von seinen übrigen Entwürfen an den Rheinstrom gerufen, überließ der König seinem Feldherrn die Züchtigung des Bischofs, der durch sein treuloses Betragen seinen Zorn gereitzt hatte, und die Thätigkeit des Generals rechtfertigte die Wahl des Monarchen. In kurzer Zeit unterwarf er einen großen Theil des Bisthums den Schwedischen Waffen, und die Hauptstadt selbst, von der kaiserlichen Besatzung

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mächtigen Flügeln Frankreichs Schutz gegen beyde. Mit gewohnter Staatsklugheit           hatte Richelieu die Verlegenheit dieses Fürsten benutzt, Frankreichs Macht zu vergrößern           und ihm einen wichtigen Alliirten an Deutschlands Grenze zu erwerben. Eine zahlreiche           Französische Armee sollte die Trierischen Lande decken, und die Festung Ehrenbreitstein           Französische Besatzung einnehmen. Aber die Absicht, welche den Churfürsten zu diesem           gewagten Schritte vermocht hatte, wurde nicht ganz erfüllt; denn die gereitzte           Empfindlichkeit <persName>Gustav Adolphs</persName> ließ sich nicht eher besänftigen, als bis auch den           Schwedischen Truppen ein freyer Durchzug durch die Trierischen Lande gestattet wurde.</p>
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[265/0273] mächtigen Flügeln Frankreichs Schutz gegen beyde. Mit gewohnter Staatsklugheit hatte Richelieu die Verlegenheit dieses Fürsten benutzt, Frankreichs Macht zu vergrößern und ihm einen wichtigen Alliirten an Deutschlands Grenze zu erwerben. Eine zahlreiche Französische Armee sollte die Trierischen Lande decken, und die Festung Ehrenbreitstein Französische Besatzung einnehmen. Aber die Absicht, welche den Churfürsten zu diesem gewagten Schritte vermocht hatte, wurde nicht ganz erfüllt; denn die gereitzte Empfindlichkeit Gustav Adolphs ließ sich nicht eher besänftigen, als bis auch den Schwedischen Truppen ein freyer Durchzug durch die Trierischen Lande gestattet wurde. Indem dieses mit Trier und Frankreich verhandelt wurde, hatten die Generale des Königs das ganze Erzstift Mainz von dem Ueberreste der Spanischen Garnisonen gereinigt, und Gustav Adolph selbst durch die Einnahme von Kreuznach die Eroberung dieses Landstrichs vollendet. Das Eroberte zu beschützen, mußte der Reichskanzler Oxenstierna mit einem Theile der Armee an dem mittlern Rheinstrome zurückbleiben, und das Hauptheer setzte sich unter Anführung des Königs in Marsch, auf Fränkischen Boden den Feind aufzusuchen. Um den Besitz dieses Kreises hatten unterdessen Graf Tilly und der Schwedische General von Horn, den Gustav Adolph mit achttausend Mann darin zurückließ, mit abwechselndem Kriegsglück gestritten, und das Hochstift Bamberg besonders war zugleich der Preis und der Schauplatz ihrer Verwüstungen. Von seinen übrigen Entwürfen an den Rheinstrom gerufen, überließ der König seinem Feldherrn die Züchtigung des Bischofs, der durch sein treuloses Betragen seinen Zorn gereitzt hatte, und die Thätigkeit des Generals rechtfertigte die Wahl des Monarchen. In kurzer Zeit unterwarf er einen großen Theil des Bisthums den Schwedischen Waffen, und die Hauptstadt selbst, von der kaiserlichen Besatzung

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/273>, abgerufen am 22.11.2024.