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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Eroberer seinen Lauf richten würde, konnte Maximilian nicht sogleich eine Entschließung fassen. Der Weg, welchen man Tilly jetzt nehmen ließ, mußte die Wahl des Königs und das Schicksal beyder Provinzen entscheiden. Gefährlich war es, bey der Annäherung eines so furchtbaren Feindes Bayern unvertheidigt zu lassen, um Oesterreichs Grenzen zu schirmen; gefährlicher noch, durch Aufnahme des Tilly in Bayern zugleich auch den Feind in dieß Land zu rufen, und es zum Schauplatz eines verwüstenden Kampfes zu machen. Die Sorge des Landesvaters siegte endlich über die Bedenklichkeiten des Staatsmanns, und Tilly erhielt Befehl, was auch daraus erfolgen möchte, Bayerns Grenzen mit seiner ganzen Macht zu vertheidigen.

Mit triumphirender Freude empfing die Reichsstadt Nürnberg den Beschützer protestantischer Religion und Deutscher Freyheit, und der schwärmerische Enthusiasmus der Bürger ergoß sich bey seinem Anblick in rührende Aeußerungen des Jubels und der Bewunderung. Gustav selbst konnte sein Erstaunen nicht unterdrücken, sich hier in dieser Stadt, im Mittelpunkte Deutschlands zu sehen, bis wohin er nie gehofft hatte seine Fahnen auszubreiten. Der edle schöne Anstand seiner Person vollendete den Eindruck seiner glorreichen Thaten, und die Herablassung, womit er die Begrüßungen dieser Reichsstadt erwiederte, hatte ihm in wenig Augenblicken alle Herzen erobert. In Person bestätigte er jetzt das Bündniß, das er noch an den Ufern des Belts mit derselben errichtet hatte, und verband alle Bürger zu einem glühenden Thateneifer und brüderlicher Eintracht gegen den gemeinschaftlichen Feind. Nach einem kurzen Aufenthalt in Nürnbergs Mauern folgte er seiner Armee gegen die Donau, und stand vor der Grenzfestung Donauwerth, ehe man einen Feind da vermuthete. Eine zahlreiche Bayrische Besatzung vertheidigte diesen Platz, und der Anführer derselben, Rudolph Maximilian

Eroberer seinen Lauf richten würde, konnte Maximilian nicht sogleich eine Entschließung fassen. Der Weg, welchen man Tilly jetzt nehmen ließ, mußte die Wahl des Königs und das Schicksal beyder Provinzen entscheiden. Gefährlich war es, bey der Annäherung eines so furchtbaren Feindes Bayern unvertheidigt zu lassen, um Oesterreichs Grenzen zu schirmen; gefährlicher noch, durch Aufnahme des Tilly in Bayern zugleich auch den Feind in dieß Land zu rufen, und es zum Schauplatz eines verwüstenden Kampfes zu machen. Die Sorge des Landesvaters siegte endlich über die Bedenklichkeiten des Staatsmanns, und Tilly erhielt Befehl, was auch daraus erfolgen möchte, Bayerns Grenzen mit seiner ganzen Macht zu vertheidigen.

Mit triumphirender Freude empfing die Reichsstadt Nürnberg den Beschützer protestantischer Religion und Deutscher Freyheit, und der schwärmerische Enthusiasmus der Bürger ergoß sich bey seinem Anblick in rührende Aeußerungen des Jubels und der Bewunderung. Gustav selbst konnte sein Erstaunen nicht unterdrücken, sich hier in dieser Stadt, im Mittelpunkte Deutschlands zu sehen, bis wohin er nie gehofft hatte seine Fahnen auszubreiten. Der edle schöne Anstand seiner Person vollendete den Eindruck seiner glorreichen Thaten, und die Herablassung, womit er die Begrüßungen dieser Reichsstadt erwiederte, hatte ihm in wenig Augenblicken alle Herzen erobert. In Person bestätigte er jetzt das Bündniß, das er noch an den Ufern des Belts mit derselben errichtet hatte, und verband alle Bürger zu einem glühenden Thateneifer und brüderlicher Eintracht gegen den gemeinschaftlichen Feind. Nach einem kurzen Aufenthalt in Nürnbergs Mauern folgte er seiner Armee gegen die Donau, und stand vor der Grenzfestung Donauwerth, ehe man einen Feind da vermuthete. Eine zahlreiche Bayrische Besatzung vertheidigte diesen Platz, und der Anführer derselben, Rudolph Maximilian

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Eroberer seinen Lauf richten           würde, konnte Maximilian nicht sogleich eine Entschließung fassen. Der Weg, welchen man           Tilly jetzt nehmen ließ, mußte die Wahl des Königs und das Schicksal beyder Provinzen           entscheiden. Gefährlich war es, bey der Annäherung eines so furchtbaren Feindes Bayern           unvertheidigt zu lassen, um Oesterreichs Grenzen zu schirmen; gefährlicher noch, durch           Aufnahme des Tilly in Bayern zugleich auch den Feind in dieß Land zu rufen, und es zum           Schauplatz eines verwüstenden Kampfes zu machen. Die Sorge des Landesvaters siegte endlich           über die Bedenklichkeiten des Staatsmanns, und Tilly erhielt Befehl, was auch daraus           erfolgen möchte, Bayerns Grenzen mit seiner ganzen Macht zu vertheidigen.</p>
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[267/0275] Eroberer seinen Lauf richten würde, konnte Maximilian nicht sogleich eine Entschließung fassen. Der Weg, welchen man Tilly jetzt nehmen ließ, mußte die Wahl des Königs und das Schicksal beyder Provinzen entscheiden. Gefährlich war es, bey der Annäherung eines so furchtbaren Feindes Bayern unvertheidigt zu lassen, um Oesterreichs Grenzen zu schirmen; gefährlicher noch, durch Aufnahme des Tilly in Bayern zugleich auch den Feind in dieß Land zu rufen, und es zum Schauplatz eines verwüstenden Kampfes zu machen. Die Sorge des Landesvaters siegte endlich über die Bedenklichkeiten des Staatsmanns, und Tilly erhielt Befehl, was auch daraus erfolgen möchte, Bayerns Grenzen mit seiner ganzen Macht zu vertheidigen. Mit triumphirender Freude empfing die Reichsstadt Nürnberg den Beschützer protestantischer Religion und Deutscher Freyheit, und der schwärmerische Enthusiasmus der Bürger ergoß sich bey seinem Anblick in rührende Aeußerungen des Jubels und der Bewunderung. Gustav selbst konnte sein Erstaunen nicht unterdrücken, sich hier in dieser Stadt, im Mittelpunkte Deutschlands zu sehen, bis wohin er nie gehofft hatte seine Fahnen auszubreiten. Der edle schöne Anstand seiner Person vollendete den Eindruck seiner glorreichen Thaten, und die Herablassung, womit er die Begrüßungen dieser Reichsstadt erwiederte, hatte ihm in wenig Augenblicken alle Herzen erobert. In Person bestätigte er jetzt das Bündniß, das er noch an den Ufern des Belts mit derselben errichtet hatte, und verband alle Bürger zu einem glühenden Thateneifer und brüderlicher Eintracht gegen den gemeinschaftlichen Feind. Nach einem kurzen Aufenthalt in Nürnbergs Mauern folgte er seiner Armee gegen die Donau, und stand vor der Grenzfestung Donauwerth, ehe man einen Feind da vermuthete. Eine zahlreiche Bayrische Besatzung vertheidigte diesen Platz, und der Anführer derselben, Rudolph Maximilian

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/275>, abgerufen am 22.11.2024.