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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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diesem weitläuftigen Werk in Bewegung, und alle Einwohner Nürnbergs beseelte ein heroischer Eifer, für die gemeine Sache Blut, Leben und Eigenthum zu wagen. Ein acht Fuß tiefer und zwölf Fuß breiter Graben umschloß die ganze Verschanzung; die Linien wurden durch Redouten und Bastionen, die Eingänge durch halbe Monde beschützt. Die Pegnitz, welche Nürnberg durchschneidet, theilte das ganze Lager in zwey Hauptzirkel ab, die durch viele Brücken zusammenhiengen. Gegen dreyhundert Stücke spielten von den Wällen der Stadt und von den Schanzen des Lagers. Das Landvolk aus den benachbarten Dörfern und die Bürger von Nürnberg legten mit den Schwedischen Soldaten gemeinschaftlich Hand an, daß schon am siebenten Tage die Armee das Lager beziehen konnte, und am vierzehnten die ganze ungeheure Arbeit vollendet war.

Indem dieß außerhalb der Mauern vorging, war der Magistrat der Stadt Nürnberg beschäftigt, die Magazine zu füllen, und sich mit allen Kriegs- und Mundbedürfnissen für eine langwierige Belagerung zu versehen. Dabey unterließ er nicht, für die Gesundheit der Einwohner, die der Zusammenfluß so vieler Menschen leicht in Gefahr setzen konnte, durch strenge Reinlichkeitsanstalten Sorge zu tragen. Den König auf den Nothfall unterstützen zu können, wurde aus den Bürgern der Stadt die junge Mannschaft ausgehoben und in den Waffen geübt, die schon vorhandene Stadtmiliz beträchtlich verstärkt, und ein neues Regiment von vier und zwanzig Namen nach den Buchstaben des alten Alphabets ausgerüstet. Gustav selbst hatte unterdessen seine Bundsgenossen, den Herzog Wilhelm von Weimar und den Landgrafen von Hessenkassel, zum Beystand aufgeboten, und seine Generale am Rheinstrom, in Thüringen und Niedersachsen beordert, sich schleunig in Marsch zu setzen, und mit ihren Truppen bey Nürnberg zu ihm zu stoßen. Seine Armee, welche innerhalb der Linien dieser Reichsstadt gelagert stand, betrug nicht viel über

diesem weitläuftigen Werk in Bewegung, und alle Einwohner Nürnbergs beseelte ein heroischer Eifer, für die gemeine Sache Blut, Leben und Eigenthum zu wagen. Ein acht Fuß tiefer und zwölf Fuß breiter Graben umschloß die ganze Verschanzung; die Linien wurden durch Redouten und Bastionen, die Eingänge durch halbe Monde beschützt. Die Pegnitz, welche Nürnberg durchschneidet, theilte das ganze Lager in zwey Hauptzirkel ab, die durch viele Brücken zusammenhiengen. Gegen dreyhundert Stücke spielten von den Wällen der Stadt und von den Schanzen des Lagers. Das Landvolk aus den benachbarten Dörfern und die Bürger von Nürnberg legten mit den Schwedischen Soldaten gemeinschaftlich Hand an, daß schon am siebenten Tage die Armee das Lager beziehen konnte, und am vierzehnten die ganze ungeheure Arbeit vollendet war.

Indem dieß außerhalb der Mauern vorging, war der Magistrat der Stadt Nürnberg beschäftigt, die Magazine zu füllen, und sich mit allen Kriegs- und Mundbedürfnissen für eine langwierige Belagerung zu versehen. Dabey unterließ er nicht, für die Gesundheit der Einwohner, die der Zusammenfluß so vieler Menschen leicht in Gefahr setzen konnte, durch strenge Reinlichkeitsanstalten Sorge zu tragen. Den König auf den Nothfall unterstützen zu können, wurde aus den Bürgern der Stadt die junge Mannschaft ausgehoben und in den Waffen geübt, die schon vorhandene Stadtmiliz beträchtlich verstärkt, und ein neues Regiment von vier und zwanzig Namen nach den Buchstaben des alten Alphabets ausgerüstet. Gustav selbst hatte unterdessen seine Bundsgenossen, den Herzog Wilhelm von Weimar und den Landgrafen von Hessenkassel, zum Beystand aufgeboten, und seine Generale am Rheinstrom, in Thüringen und Niedersachsen beordert, sich schleunig in Marsch zu setzen, und mit ihren Truppen bey Nürnberg zu ihm zu stoßen. Seine Armee, welche innerhalb der Linien dieser Reichsstadt gelagert stand, betrug nicht viel über

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[314/0322] diesem weitläuftigen Werk in Bewegung, und alle Einwohner Nürnbergs beseelte ein heroischer Eifer, für die gemeine Sache Blut, Leben und Eigenthum zu wagen. Ein acht Fuß tiefer und zwölf Fuß breiter Graben umschloß die ganze Verschanzung; die Linien wurden durch Redouten und Bastionen, die Eingänge durch halbe Monde beschützt. Die Pegnitz, welche Nürnberg durchschneidet, theilte das ganze Lager in zwey Hauptzirkel ab, die durch viele Brücken zusammenhiengen. Gegen dreyhundert Stücke spielten von den Wällen der Stadt und von den Schanzen des Lagers. Das Landvolk aus den benachbarten Dörfern und die Bürger von Nürnberg legten mit den Schwedischen Soldaten gemeinschaftlich Hand an, daß schon am siebenten Tage die Armee das Lager beziehen konnte, und am vierzehnten die ganze ungeheure Arbeit vollendet war. Indem dieß außerhalb der Mauern vorging, war der Magistrat der Stadt Nürnberg beschäftigt, die Magazine zu füllen, und sich mit allen Kriegs- und Mundbedürfnissen für eine langwierige Belagerung zu versehen. Dabey unterließ er nicht, für die Gesundheit der Einwohner, die der Zusammenfluß so vieler Menschen leicht in Gefahr setzen konnte, durch strenge Reinlichkeitsanstalten Sorge zu tragen. Den König auf den Nothfall unterstützen zu können, wurde aus den Bürgern der Stadt die junge Mannschaft ausgehoben und in den Waffen geübt, die schon vorhandene Stadtmiliz beträchtlich verstärkt, und ein neues Regiment von vier und zwanzig Namen nach den Buchstaben des alten Alphabets ausgerüstet. Gustav selbst hatte unterdessen seine Bundsgenossen, den Herzog Wilhelm von Weimar und den Landgrafen von Hessenkassel, zum Beystand aufgeboten, und seine Generale am Rheinstrom, in Thüringen und Niedersachsen beordert, sich schleunig in Marsch zu setzen, und mit ihren Truppen bey Nürnberg zu ihm zu stoßen. Seine Armee, welche innerhalb der Linien dieser Reichsstadt gelagert stand, betrug nicht viel über

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/322>, abgerufen am 22.11.2024.