Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

begehrte, und daß der Schwedische Edelmann dem Deutschen Reichsfürsten auf Deutscher Erde so etwas zutheilte."

Nach so wohl getroffenen Anstalten konnte man mit Ehren im Feld erscheinen, und den Krieg mit frischer Lebhaftigkeit erneuern. Bald nach dem Siege bey Lützen vereinigen sich die Sächsischen und Lüneburgischen Truppen mit der Schwedischen Hauptmacht, und die Kaiserlichen werden in kurzer Zeit aus ganz Sachsen herausgetrieben. Nunmehr trennt sich diese vereinigte Armee. Die Sachsen rücken nach der Lausitz und Schlesien, um dort in Gemeinschaft mit dem Grafen von Thurn gegen die Oesterreicher zu agiren; einen Theil der Schwedischen Armee führt Herzog Bernhard nach Franken, den andern Herzog Georg von Braunschweig nach Westphalen und Niedersachsen.

Die Eroberungen am Lechstrom und an der Donau wurden, während daß Gustav Adolph den Zug nach Sachsen unternahm, von dem Pfalzgrafen von Birkenfeld und dem Schwedischen General Banner gegen die Bayern vertheidigt. Aber zu schwach, den siegreichen Fortschritten der Letztern, die von der Kriegserfahrung und Tapferkeit des kaiserlichen Generals von Altringer unterstützt wurden, hinlänglichen Widerstand zu thun, mußten sie den Schwedischen General von Horn aus dem Elsaß zu Hülfe rufen. Nachdem dieser kriegserfahrne Feldherr die Städte Benfeld, Schlettstadt, Colmar und Hagenau der Schwedischen Herrschaft unterworfen, übergab er dem Rheingrafen Otto Ludwig die Vertheidigung derselben, und eilte über den Rhein, um das Bannerische Heer zu verstärken. Aber ungeachtet es nunmehr sechzehntausend Mann stark war, konnte es doch nicht verhindern, daß der Feind nicht an der Schwäbischen Grenze festen Fuß gewann, Kempten eroberte, und sieben Regimenter aus Böhmen an sich zog. Um die wichtigen Ufer des Lech und der Donau zu behaupten, entblößte man das Elsaß,

begehrte, und daß der Schwedische Edelmann dem Deutschen Reichsfürsten auf Deutscher Erde so etwas zutheilte.“

Nach so wohl getroffenen Anstalten konnte man mit Ehren im Feld erscheinen, und den Krieg mit frischer Lebhaftigkeit erneuern. Bald nach dem Siege bey Lützen vereinigen sich die Sächsischen und Lüneburgischen Truppen mit der Schwedischen Hauptmacht, und die Kaiserlichen werden in kurzer Zeit aus ganz Sachsen herausgetrieben. Nunmehr trennt sich diese vereinigte Armee. Die Sachsen rücken nach der Lausitz und Schlesien, um dort in Gemeinschaft mit dem Grafen von Thurn gegen die Oesterreicher zu agiren; einen Theil der Schwedischen Armee führt Herzog Bernhard nach Franken, den andern Herzog Georg von Braunschweig nach Westphalen und Niedersachsen.

Die Eroberungen am Lechstrom und an der Donau wurden, während daß Gustav Adolph den Zug nach Sachsen unternahm, von dem Pfalzgrafen von Birkenfeld und dem Schwedischen General Banner gegen die Bayern vertheidigt. Aber zu schwach, den siegreichen Fortschritten der Letztern, die von der Kriegserfahrung und Tapferkeit des kaiserlichen Generals von Altringer unterstützt wurden, hinlänglichen Widerstand zu thun, mußten sie den Schwedischen General von Horn aus dem Elsaß zu Hülfe rufen. Nachdem dieser kriegserfahrne Feldherr die Städte Benfeld, Schlettstadt, Colmar und Hagenau der Schwedischen Herrschaft unterworfen, übergab er dem Rheingrafen Otto Ludwig die Vertheidigung derselben, und eilte über den Rhein, um das Bannerische Heer zu verstärken. Aber ungeachtet es nunmehr sechzehntausend Mann stark war, konnte es doch nicht verhindern, daß der Feind nicht an der Schwäbischen Grenze festen Fuß gewann, Kempten eroberte, und sieben Regimenter aus Böhmen an sich zog. Um die wichtigen Ufer des Lech und der Donau zu behaupten, entblößte man das Elsaß,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0376" n="368"/>
begehrte, und daß der Schwedische Edelmann dem Deutschen Reichsfürsten auf           Deutscher Erde so etwas zutheilte.&#x201C;</p>
        <p>Nach so wohl getroffenen Anstalten konnte man mit Ehren im Feld erscheinen, und den Krieg           mit frischer Lebhaftigkeit erneuern. Bald nach dem Siege bey <placeName>Lützen</placeName> vereinigen sich die           Sächsischen und Lüneburgischen Truppen mit der Schwedischen Hauptmacht, und die           Kaiserlichen werden in kurzer Zeit aus ganz Sachsen herausgetrieben. Nunmehr trennt sich           diese vereinigte Armee. Die Sachsen rücken nach der Lausitz und Schlesien, um dort in           Gemeinschaft mit dem Grafen von Thurn gegen die Oesterreicher zu agiren; einen Theil der           Schwedischen Armee führt Herzog Bernhard nach Franken, den andern Herzog Georg von           Braunschweig nach Westphalen und Niedersachsen.</p>
        <p>Die Eroberungen am <placeName>Lechstrom</placeName> und an der <placeName>Donau</placeName> wurden, während daß <persName>Gustav Adolph</persName> den Zug           nach <placeName>Sachsen</placeName> unternahm, von dem Pfalzgrafen von Birkenfeld und dem Schwedischen General           Banner gegen die Bayern vertheidigt. Aber zu schwach, den siegreichen Fortschritten der           Letztern, die von der Kriegserfahrung und Tapferkeit des kaiserlichen Generals von           Altringer unterstützt wurden, hinlänglichen Widerstand zu thun, mußten sie den           Schwedischen General von Horn aus dem Elsaß zu Hülfe rufen. Nachdem dieser kriegserfahrne           Feldherr die Städte <placeName>Benfeld</placeName>, <placeName>Schlettstadt</placeName>, <placeName>Colmar</placeName> und <placeName>Hagenau</placeName> der Schwedischen Herrschaft           unterworfen, übergab er dem <persName>Rheingrafen Otto Ludwig</persName> die Vertheidigung derselben, und eilte           über den Rhein, um das Bannerische Heer zu verstärken. Aber ungeachtet es nunmehr           sechzehntausend Mann stark war, konnte es doch nicht verhindern, daß der Feind nicht an           der Schwäbischen Grenze festen Fuß gewann, Kempten eroberte, und sieben Regimenter aus           <placeName>Böhmen</placeName> an sich zog. Um die wichtigen Ufer des <placeName>Lech</placeName> und der <placeName>Donau</placeName> zu behaupten, entblößte           man das <placeName>Elsaß</placeName>,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0376] begehrte, und daß der Schwedische Edelmann dem Deutschen Reichsfürsten auf Deutscher Erde so etwas zutheilte.“ Nach so wohl getroffenen Anstalten konnte man mit Ehren im Feld erscheinen, und den Krieg mit frischer Lebhaftigkeit erneuern. Bald nach dem Siege bey Lützen vereinigen sich die Sächsischen und Lüneburgischen Truppen mit der Schwedischen Hauptmacht, und die Kaiserlichen werden in kurzer Zeit aus ganz Sachsen herausgetrieben. Nunmehr trennt sich diese vereinigte Armee. Die Sachsen rücken nach der Lausitz und Schlesien, um dort in Gemeinschaft mit dem Grafen von Thurn gegen die Oesterreicher zu agiren; einen Theil der Schwedischen Armee führt Herzog Bernhard nach Franken, den andern Herzog Georg von Braunschweig nach Westphalen und Niedersachsen. Die Eroberungen am Lechstrom und an der Donau wurden, während daß Gustav Adolph den Zug nach Sachsen unternahm, von dem Pfalzgrafen von Birkenfeld und dem Schwedischen General Banner gegen die Bayern vertheidigt. Aber zu schwach, den siegreichen Fortschritten der Letztern, die von der Kriegserfahrung und Tapferkeit des kaiserlichen Generals von Altringer unterstützt wurden, hinlänglichen Widerstand zu thun, mußten sie den Schwedischen General von Horn aus dem Elsaß zu Hülfe rufen. Nachdem dieser kriegserfahrne Feldherr die Städte Benfeld, Schlettstadt, Colmar und Hagenau der Schwedischen Herrschaft unterworfen, übergab er dem Rheingrafen Otto Ludwig die Vertheidigung derselben, und eilte über den Rhein, um das Bannerische Heer zu verstärken. Aber ungeachtet es nunmehr sechzehntausend Mann stark war, konnte es doch nicht verhindern, daß der Feind nicht an der Schwäbischen Grenze festen Fuß gewann, Kempten eroberte, und sieben Regimenter aus Böhmen an sich zog. Um die wichtigen Ufer des Lech und der Donau zu behaupten, entblößte man das Elsaß,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Google books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/376
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/376>, abgerufen am 25.11.2024.