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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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förmlich den Krieg an, der auch wirklich von drey verschiedenen Armeen, in Mailand, in dem Veltlin und in Flandern, eröffnet wurde. Weniger Ernst schien es dem Französischen Minister mit dem Kriege gegen den Kaiser zu seyn, wobey weniger Vortheile zu ärnten und größere Schwierigkeiten zu besiegen waren. Dennoch wurde unter der Anführung des Kardinals von la Valette eine vierte Armee über den Rhein nach Deutschland gesendet, die in Vereinigung mit Herzog Bernhard, ohne vorhergegangene Kriegserklärung, gegen den Kaiser zu Felde zog.

Ein weit empfindlicherer Schlag, als selbst die Nördlinger Niederlage, war für die Schweden die Aussöhnung des Churfürsten von Sachsen mit dem Kaiser, welche, nach wiederholten wechselseitigen Versuchen, sie zu hindern und zu befördern, endlich im Jahr 1634 zu Pirna erfolgte, und im May des darauf folgenden Jahres zu Prag in einem förmlichen Frieden befestigt wurde. Nie hatte der Churfürst von Sachsen die Anmassungen der Schweden in Deutschland verschmerzen können, und seine Abneigung gegen diese ausländische Macht, die in dem Deutschen Reiche Gesetze gab, war mit jeder neuen Foderung, welche Oxenstierna an die Deutschen Reichsstände machte, gestiegen. Diese üble Stimmung gegen Schweden unterstützte aufs kräftigste die Bemühungen des Spanischen Hofs, einen Frieden zwischen Sachsen und dem Kaiser zu stiften. Ermüdet von den Unfällen eines so langen und verwüstenden Krieges, der die Sächsischen Länder vor allen andern zu seinem traurigen Schauplatze machte, gerührt von dem allgemeinen und schrecklichen Elende, das Freund und Feind ohne Unterschied über seine Unterthanen häuften, und die verführerischen Anträge des Hauses Oesterreich bestochen, ließ endlich der schwachsinnige Churfürst die gemeine Sache im Stich, und gleichgültig gegen die Wohlfahrt des Reiches, gegen das Loos

förmlich den Krieg an, der auch wirklich von drey verschiedenen Armeen, in Mailand, in dem Veltlin und in Flandern, eröffnet wurde. Weniger Ernst schien es dem Französischen Minister mit dem Kriege gegen den Kaiser zu seyn, wobey weniger Vortheile zu ärnten und größere Schwierigkeiten zu besiegen waren. Dennoch wurde unter der Anführung des Kardinals von la Valette eine vierte Armee über den Rhein nach Deutschland gesendet, die in Vereinigung mit Herzog Bernhard, ohne vorhergegangene Kriegserklärung, gegen den Kaiser zu Felde zog.

Ein weit empfindlicherer Schlag, als selbst die Nördlinger Niederlage, war für die Schweden die Aussöhnung des Churfürsten von Sachsen mit dem Kaiser, welche, nach wiederholten wechselseitigen Versuchen, sie zu hindern und zu befördern, endlich im Jahr 1634 zu Pirna erfolgte, und im May des darauf folgenden Jahres zu Prag in einem förmlichen Frieden befestigt wurde. Nie hatte der Churfürst von Sachsen die Anmassungen der Schweden in Deutschland verschmerzen können, und seine Abneigung gegen diese ausländische Macht, die in dem Deutschen Reiche Gesetze gab, war mit jeder neuen Foderung, welche Oxenstierna an die Deutschen Reichsstände machte, gestiegen. Diese üble Stimmung gegen Schweden unterstützte aufs kräftigste die Bemühungen des Spanischen Hofs, einen Frieden zwischen Sachsen und dem Kaiser zu stiften. Ermüdet von den Unfällen eines so langen und verwüstenden Krieges, der die Sächsischen Länder vor allen andern zu seinem traurigen Schauplatze machte, gerührt von dem allgemeinen und schrecklichen Elende, das Freund und Feind ohne Unterschied über seine Unterthanen häuften, und die verführerischen Anträge des Hauses Oesterreich bestochen, ließ endlich der schwachsinnige Churfürst die gemeine Sache im Stich, und gleichgültig gegen die Wohlfahrt des Reiches, gegen das Loos

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[421/0429] förmlich den Krieg an, der auch wirklich von drey verschiedenen Armeen, in Mailand, in dem Veltlin und in Flandern, eröffnet wurde. Weniger Ernst schien es dem Französischen Minister mit dem Kriege gegen den Kaiser zu seyn, wobey weniger Vortheile zu ärnten und größere Schwierigkeiten zu besiegen waren. Dennoch wurde unter der Anführung des Kardinals von la Valette eine vierte Armee über den Rhein nach Deutschland gesendet, die in Vereinigung mit Herzog Bernhard, ohne vorhergegangene Kriegserklärung, gegen den Kaiser zu Felde zog. Ein weit empfindlicherer Schlag, als selbst die Nördlinger Niederlage, war für die Schweden die Aussöhnung des Churfürsten von Sachsen mit dem Kaiser, welche, nach wiederholten wechselseitigen Versuchen, sie zu hindern und zu befördern, endlich im Jahr 1634 zu Pirna erfolgte, und im May des darauf folgenden Jahres zu Prag in einem förmlichen Frieden befestigt wurde. Nie hatte der Churfürst von Sachsen die Anmassungen der Schweden in Deutschland verschmerzen können, und seine Abneigung gegen diese ausländische Macht, die in dem Deutschen Reiche Gesetze gab, war mit jeder neuen Foderung, welche Oxenstierna an die Deutschen Reichsstände machte, gestiegen. Diese üble Stimmung gegen Schweden unterstützte aufs kräftigste die Bemühungen des Spanischen Hofs, einen Frieden zwischen Sachsen und dem Kaiser zu stiften. Ermüdet von den Unfällen eines so langen und verwüstenden Krieges, der die Sächsischen Länder vor allen andern zu seinem traurigen Schauplatze machte, gerührt von dem allgemeinen und schrecklichen Elende, das Freund und Feind ohne Unterschied über seine Unterthanen häuften, und die verführerischen Anträge des Hauses Oesterreich bestochen, ließ endlich der schwachsinnige Churfürst die gemeine Sache im Stich, und gleichgültig gegen die Wohlfahrt des Reiches, gegen das Loos

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/429>, abgerufen am 22.11.2024.