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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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wieder sammelten. Erzherzog Leopold konnte diese verlorne Schlacht nicht verschmerzen, und das Kavallerie Regiment, das durch seine frühe Flucht dazu Anlaß gegeben, erfuhr die Wirkungen seines Grimms. Zu Rackonitz in Böhmen erklärte er es im Angesicht der übrigen Truppen für ehrlos, beraubte es aller seiner Pferde, Waffen und Insignien, ließ seine Standarten zerreißen, mehrere seiner Offiziere und von den Gemeinen den zehenten Mann zum Tode verurtheilen.

Leipzig selbst, welches drey Wochen nach dem Treffen bezwungen wurde, war die schönste Beute des Siegers. Die Stadt mußte das ganze Schwedische Heer neu bekleiden, und sich mit drey Tonnen Goldes, wozu auch die fremden Handlungshäuser, die ihre Waarenlager darin hatten, mit Taxen beschwert wurden, von der Plünderung los kaufen. Torstensohn rückte noch im Winter vor Freyberg, trotzte vor dieser Stadt mehrere Wochen lang dem Grimm der Witterung, und hoffte durch seine Beharrlichkeit den Muth der Belagerten zu ermüden. Aber er opferte nur seine Truppen auf, und die Annäherung des kaiserlichen Generals Piccolomini nöthigte ihn endlich, mit seiner geschwächten Armee sich zurück zu ziehen. Doch achtete er es schon für Gewinn, daß auch der Feind die Ruhe der Winterquartiere, deren er sich freywillig beraubte, zu entbehren genöthigt ward, und in diesem ungünstigen Winterfeldzug über dreytausend Pferde einbüßte. Er machte nun eine Bewegung gegen die Oder, um sich durch die Garnisonen aus Pommern und Schlesien zu verstärken; aber mit Blitzesschnelligkeit stand er wieder an der Böhmischen Grenze, durchflog dieses Königreich, und - entsetzte Olmütz in Mähren, das von den Kaiserlichen hart geängstiget wurde. Aus seinem Lager bey Dobitschau, zwey Meilen von Olmütz, beherrschte er ganz Mähren, drückte es mit schweren Erpressungen, und ließ bis an die Brücken von Wien seine Schaaren streifen.

wieder sammelten. Erzherzog Leopold konnte diese verlorne Schlacht nicht verschmerzen, und das Kavallerie Regiment, das durch seine frühe Flucht dazu Anlaß gegeben, erfuhr die Wirkungen seines Grimms. Zu Rackonitz in Böhmen erklärte er es im Angesicht der übrigen Truppen für ehrlos, beraubte es aller seiner Pferde, Waffen und Insignien, ließ seine Standarten zerreißen, mehrere seiner Offiziere und von den Gemeinen den zehenten Mann zum Tode verurtheilen.

Leipzig selbst, welches drey Wochen nach dem Treffen bezwungen wurde, war die schönste Beute des Siegers. Die Stadt mußte das ganze Schwedische Heer neu bekleiden, und sich mit drey Tonnen Goldes, wozu auch die fremden Handlungshäuser, die ihre Waarenlager darin hatten, mit Taxen beschwert wurden, von der Plünderung los kaufen. Torstensohn rückte noch im Winter vor Freyberg, trotzte vor dieser Stadt mehrere Wochen lang dem Grimm der Witterung, und hoffte durch seine Beharrlichkeit den Muth der Belagerten zu ermüden. Aber er opferte nur seine Truppen auf, und die Annäherung des kaiserlichen Generals Piccolomini nöthigte ihn endlich, mit seiner geschwächten Armee sich zurück zu ziehen. Doch achtete er es schon für Gewinn, daß auch der Feind die Ruhe der Winterquartiere, deren er sich freywillig beraubte, zu entbehren genöthigt ward, und in diesem ungünstigen Winterfeldzug über dreytausend Pferde einbüßte. Er machte nun eine Bewegung gegen die Oder, um sich durch die Garnisonen aus Pommern und Schlesien zu verstärken; aber mit Blitzesschnelligkeit stand er wieder an der Böhmischen Grenze, durchflog dieses Königreich, und – entsetzte Olmütz in Mähren, das von den Kaiserlichen hart geängstiget wurde. Aus seinem Lager bey Dobitschau, zwey Meilen von Olmütz, beherrschte er ganz Mähren, drückte es mit schweren Erpressungen, und ließ bis an die Brücken von Wien seine Schaaren streifen.

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[461/0469] wieder sammelten. Erzherzog Leopold konnte diese verlorne Schlacht nicht verschmerzen, und das Kavallerie Regiment, das durch seine frühe Flucht dazu Anlaß gegeben, erfuhr die Wirkungen seines Grimms. Zu Rackonitz in Böhmen erklärte er es im Angesicht der übrigen Truppen für ehrlos, beraubte es aller seiner Pferde, Waffen und Insignien, ließ seine Standarten zerreißen, mehrere seiner Offiziere und von den Gemeinen den zehenten Mann zum Tode verurtheilen. Leipzig selbst, welches drey Wochen nach dem Treffen bezwungen wurde, war die schönste Beute des Siegers. Die Stadt mußte das ganze Schwedische Heer neu bekleiden, und sich mit drey Tonnen Goldes, wozu auch die fremden Handlungshäuser, die ihre Waarenlager darin hatten, mit Taxen beschwert wurden, von der Plünderung los kaufen. Torstensohn rückte noch im Winter vor Freyberg, trotzte vor dieser Stadt mehrere Wochen lang dem Grimm der Witterung, und hoffte durch seine Beharrlichkeit den Muth der Belagerten zu ermüden. Aber er opferte nur seine Truppen auf, und die Annäherung des kaiserlichen Generals Piccolomini nöthigte ihn endlich, mit seiner geschwächten Armee sich zurück zu ziehen. Doch achtete er es schon für Gewinn, daß auch der Feind die Ruhe der Winterquartiere, deren er sich freywillig beraubte, zu entbehren genöthigt ward, und in diesem ungünstigen Winterfeldzug über dreytausend Pferde einbüßte. Er machte nun eine Bewegung gegen die Oder, um sich durch die Garnisonen aus Pommern und Schlesien zu verstärken; aber mit Blitzesschnelligkeit stand er wieder an der Böhmischen Grenze, durchflog dieses Königreich, und – entsetzte Olmütz in Mähren, das von den Kaiserlichen hart geängstiget wurde. Aus seinem Lager bey Dobitschau, zwey Meilen von Olmütz, beherrschte er ganz Mähren, drückte es mit schweren Erpressungen, und ließ bis an die Brücken von Wien seine Schaaren streifen.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/469>, abgerufen am 24.11.2024.