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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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verkroch sich in Salzburg, indem die Schweden über die Iser setzten, und bis an den Inn vordrangen. Ein anhaltender starker Regen, der diesen nicht sehr beträchtlichen Fluß in wenigen Tagen in einen reissenden Strom verwandelte, rettete Oesterreich noch einmal aus der drohenden Gefahr. Zehenmal versuchte der Feind, eine Schiffbrücke über den Inn zu schlagen, und zehenmal vernichtete sie der Strom. Nie im ganzen Kriege war das Schrecken der Katholischen so groß gewesen, als jetzt, da die Feinde mitten in Bayern standen, und kein General mehr vorhanden war, den man einem Türenne, Wrangel und Königsmark gegenüber stellen durfte. Endlich erschien der tapfre Held Piccolomini aus den Niederlanden, den schwachen Rest der kaiserlichen Heere anzuführen. Die Alliirten hatten durch ihre Verwüstungen in Bayern sich selbst den längern Aufenthalt in diesem Lande erschwert, und der Mangel nöthigt sie, ihren Rückzug nach der Oberpfalz zu nehmen, wo die Friedenspost ihre Thätigkeit endigt.

Mit seinem fliegenden Corps hatte sich Königsmark nach Böhmen gewendet, wo Ernst Odowalsky, ein abgedankter Rittmeister, der im kaiserlichen Dienst zum Krüppel geschossen, und dann ohne Genugthuung verabschiedet ward, ihm einen Plan angab, die kleine Seite von Prag zu überrumpeln. Königsmark vollführte ihn glücklich, und erwarb sich dadurch den Ruhm, den dreyßigjährigen Krieg durch die letzte glänzende Action beschlossen zu haben. Nicht mehr als Einen Todten kostete den Schweden dieser entscheidende Streich, der endlich die Unentschlossenheit des Kaisers besiegte. Die Altstadt aber, Prags größere Hälfte, die durch die Moldau davon getrennt war, ermüdete durch ihren lebhaften Widerstand auch den Pfalzgrafen, Karl Gustav, den Thronfolger der Christina, der mit frischen Völkern aus Schweden angelangt war, und die ganze Schwedische Macht aus Böhmen und Schlesien vor ihren Mauern

verkroch sich in Salzburg, indem die Schweden über die Iser setzten, und bis an den Inn vordrangen. Ein anhaltender starker Regen, der diesen nicht sehr beträchtlichen Fluß in wenigen Tagen in einen reissenden Strom verwandelte, rettete Oesterreich noch einmal aus der drohenden Gefahr. Zehenmal versuchte der Feind, eine Schiffbrücke über den Inn zu schlagen, und zehenmal vernichtete sie der Strom. Nie im ganzen Kriege war das Schrecken der Katholischen so groß gewesen, als jetzt, da die Feinde mitten in Bayern standen, und kein General mehr vorhanden war, den man einem Türenne, Wrangel und Königsmark gegenüber stellen durfte. Endlich erschien der tapfre Held Piccolomini aus den Niederlanden, den schwachen Rest der kaiserlichen Heere anzuführen. Die Alliirten hatten durch ihre Verwüstungen in Bayern sich selbst den längern Aufenthalt in diesem Lande erschwert, und der Mangel nöthigt sie, ihren Rückzug nach der Oberpfalz zu nehmen, wo die Friedenspost ihre Thätigkeit endigt.

Mit seinem fliegenden Corps hatte sich Königsmark nach Böhmen gewendet, wo Ernst Odowalsky, ein abgedankter Rittmeister, der im kaiserlichen Dienst zum Krüppel geschossen, und dann ohne Genugthuung verabschiedet ward, ihm einen Plan angab, die kleine Seite von Prag zu überrumpeln. Königsmark vollführte ihn glücklich, und erwarb sich dadurch den Ruhm, den dreyßigjährigen Krieg durch die letzte glänzende Action beschlossen zu haben. Nicht mehr als Einen Todten kostete den Schweden dieser entscheidende Streich, der endlich die Unentschlossenheit des Kaisers besiegte. Die Altstadt aber, Prags größere Hälfte, die durch die Moldau davon getrennt war, ermüdete durch ihren lebhaften Widerstand auch den Pfalzgrafen, Karl Gustav, den Thronfolger der Christina, der mit frischen Völkern aus Schweden angelangt war, und die ganze Schwedische Macht aus Böhmen und Schlesien vor ihren Mauern

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[485/0493] verkroch sich in Salzburg, indem die Schweden über die Iser setzten, und bis an den Inn vordrangen. Ein anhaltender starker Regen, der diesen nicht sehr beträchtlichen Fluß in wenigen Tagen in einen reissenden Strom verwandelte, rettete Oesterreich noch einmal aus der drohenden Gefahr. Zehenmal versuchte der Feind, eine Schiffbrücke über den Inn zu schlagen, und zehenmal vernichtete sie der Strom. Nie im ganzen Kriege war das Schrecken der Katholischen so groß gewesen, als jetzt, da die Feinde mitten in Bayern standen, und kein General mehr vorhanden war, den man einem Türenne, Wrangel und Königsmark gegenüber stellen durfte. Endlich erschien der tapfre Held Piccolomini aus den Niederlanden, den schwachen Rest der kaiserlichen Heere anzuführen. Die Alliirten hatten durch ihre Verwüstungen in Bayern sich selbst den längern Aufenthalt in diesem Lande erschwert, und der Mangel nöthigt sie, ihren Rückzug nach der Oberpfalz zu nehmen, wo die Friedenspost ihre Thätigkeit endigt. Mit seinem fliegenden Corps hatte sich Königsmark nach Böhmen gewendet, wo Ernst Odowalsky, ein abgedankter Rittmeister, der im kaiserlichen Dienst zum Krüppel geschossen, und dann ohne Genugthuung verabschiedet ward, ihm einen Plan angab, die kleine Seite von Prag zu überrumpeln. Königsmark vollführte ihn glücklich, und erwarb sich dadurch den Ruhm, den dreyßigjährigen Krieg durch die letzte glänzende Action beschlossen zu haben. Nicht mehr als Einen Todten kostete den Schweden dieser entscheidende Streich, der endlich die Unentschlossenheit des Kaisers besiegte. Die Altstadt aber, Prags größere Hälfte, die durch die Moldau davon getrennt war, ermüdete durch ihren lebhaften Widerstand auch den Pfalzgrafen, Karl Gustav, den Thronfolger der Christina, der mit frischen Völkern aus Schweden angelangt war, und die ganze Schwedische Macht aus Böhmen und Schlesien vor ihren Mauern

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/493>, abgerufen am 26.11.2024.