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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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Die Räuber,
Passagen leer waren. Die ganze Stadt zog dem
Spektakel nach, Reuter und Fußgänger durch ein-
ander und Wagen, der Lerm und der Galgen-
Psalm jolten weit. Jzt, sagt der Hauptmann,
brennt an, brennt an! Die Kerl flogen wie Pfeile,
steckten die Stadt a# drey und dreysig Eken zu-
mal in Brand, werfen feurige Lunden in die Nähe
des Pulverthurms, in Kirchen und Scheunen --
Mordbleu es war keine Viertelstunde vergangen,
der Nord-Ost-Wind, der auch seinen Zah# auf die
Stadt haben muß, kam uns trefflich zu statten,
und half die Flamme bis hinauf in die obersten
Gibel jagen. Wir indeß Gasse auf Gasse nieder,
wie Furien -- Feuerjo! Feurjo! durch die ganze
Stadt -- Geheul, -- Geschrey -- Gepolter --
fangen an die Brandglocken zu brummen, knallt
der Pulverthurm in die Luft, als wär die Erde
mitten entzwey geborsten, und der Himmel zerplazt,
und die Hölle zehntausend Klafter tiefer versunken
Roller. Und izt sah mein Gefolge zurück --
da lag die Stadt wie Gomorrha und Sodom, der
ganze Horizont war Feuer, Schwefel und Rauch,
vierzig Gebürge brüllen den infernalischen Schwank
in die Rund herum nach, ein panischer Schreck
schmeißt alle zu Boden -- itzt nuz ich den Zeit-
punkt, und risch, wie der Wind! -- ich war los-
gebunden, so nah wars dabey -- da meine Be-
gleiter versteinert wie Loths Weib zurückschaun,
Reiß-
Die Raͤuber,
Paſſagen leer waren. Die ganze Stadt zog dem
Spektakel nach, Reuter und Fußgaͤnger durch ein-
ander und Wagen, der Lerm und der Galgen-
Pſalm jolten weit. Jzt, ſagt der Hauptmann,
brennt an, brennt an! Die Kerl flogen wie Pfeile,
ſteckten die Stadt a# drey und dreyſig Eken zu-
mal in Brand, werfen feurige Lunden in die Naͤhe
des Pulverthurms, in Kirchen und Scheunen —
Mordbleu es war keine Viertelſtunde vergangen,
der Nord-Oſt-Wind, der auch ſeinen Zah# auf die
Stadt haben muß, kam uns trefflich zu ſtatten,
und half die Flamme bis hinauf in die oberſten
Gibel jagen. Wir indeß Gaſſe auf Gaſſe nieder,
wie Furien — Feuerjo! Feurjo! durch die ganze
Stadt — Geheul, — Geſchrey — Gepolter —
fangen an die Brandglocken zu brummen, knallt
der Pulverthurm in die Luft, als waͤr die Erde
mitten entzwey geborſten, und der Himmel zerplazt,
und die Hoͤlle zehntauſend Klafter tiefer verſunken
Roller. Und izt ſah mein Gefolge zuruͤck —
da lag die Stadt wie Gomorrha und Sodom, der
ganze Horizont war Feuer, Schwefel und Rauch,
vierzig Gebuͤrge bruͤllen den infernaliſchen Schwank
in die Rund herum nach, ein paniſcher Schreck
ſchmeißt alle zu Boden — itzt nuz ich den Zeit-
punkt, und riſch, wie der Wind! — ich war los-
gebunden, ſo nah wars dabey — da meine Be-
gleiter verſteinert wie Loths Weib zuruͤckſchaun,
Reiß-
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[92/0114] Die Raͤuber, Paſſagen leer waren. Die ganze Stadt zog dem Spektakel nach, Reuter und Fußgaͤnger durch ein- ander und Wagen, der Lerm und der Galgen- Pſalm jolten weit. Jzt, ſagt der Hauptmann, brennt an, brennt an! Die Kerl flogen wie Pfeile, ſteckten die Stadt a# drey und dreyſig Eken zu- mal in Brand, werfen feurige Lunden in die Naͤhe des Pulverthurms, in Kirchen und Scheunen — Mordbleu es war keine Viertelſtunde vergangen, der Nord-Oſt-Wind, der auch ſeinen Zah# auf die Stadt haben muß, kam uns trefflich zu ſtatten, und half die Flamme bis hinauf in die oberſten Gibel jagen. Wir indeß Gaſſe auf Gaſſe nieder, wie Furien — Feuerjo! Feurjo! durch die ganze Stadt — Geheul, — Geſchrey — Gepolter — fangen an die Brandglocken zu brummen, knallt der Pulverthurm in die Luft, als waͤr die Erde mitten entzwey geborſten, und der Himmel zerplazt, und die Hoͤlle zehntauſend Klafter tiefer verſunken Roller. Und izt ſah mein Gefolge zuruͤck — da lag die Stadt wie Gomorrha und Sodom, der ganze Horizont war Feuer, Schwefel und Rauch, vierzig Gebuͤrge bruͤllen den infernaliſchen Schwank in die Rund herum nach, ein paniſcher Schreck ſchmeißt alle zu Boden — itzt nuz ich den Zeit- punkt, und riſch, wie der Wind! — ich war los- gebunden, ſo nah wars dabey — da meine Be- gleiter verſteinert wie Loths Weib zuruͤckſchaun, Reiß-

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/114>, abgerufen am 21.11.2024.