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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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ein Schauspiel.
auch das ein gut geschriebener Wechselbrief mit
dem auch der Bankerotirer zur Noth noch hinaus-
langt.

Jn der That, sehr lobenswürdige Anstalten,
die Narren im Respekt und den Pöbel unter dem
Pantoffel zu halteu, damit die Gescheiden es desto
bequemer haben. Ohne Anstand, recht schnakische
Anstalten! Kommen wir für, wie die Hecken die
meine Bauren gar schlau um ihre Felder herum-
führen. daß ja kein Haase drüber sezt, ja beileibe
kein Haase! -- Aber der gnädige Herr gibt seinem
Rappen den Sporn, und galoppirt weich über der
Weyland Aerndte.

Armer Haase! Es ist doch eine jämmerliche
Rolle, der Haase seyn müßen auf dieser Welt --
Aber der gnädige Herr braucht Haasen!

Also frisch drüber hinweg! Wer nichts fürchtet
ist nicht weniger mächtig als der, den alles fürch-
tet. Es ist itzo die Mode, Schnallen an den Bein-
kleidern zu tragen, womit man sie nach Belieben
weiter und enger schnürt. Wir wollen uns ein Ge-
wissen nach der neuesten Facon anmessen lassen, um
es hübsch weiter aufzuschnallen wie wir zulegen.
Was können wir dafür? Geht zum Schneider! Jch
habe Langes und Breites von einer sogenannten
Blutliebe schwazen gehört, das einem ordentlichen
Hausmann den Kopf heiß machen könnte -- Das
ist dein Bruder! -- das ist verdollmetscht; Er ist
aus
ein Schauſpiel.
auch das ein gut geſchriebener Wechſelbrief mit
dem auch der Bankerotirer zur Noth noch hinaus-
langt.

Jn der That, ſehr lobenswuͤrdige Anſtalten,
die Narren im Reſpekt und den Poͤbel unter dem
Pantoffel zu halteu, damit die Geſcheiden es deſto
bequemer haben. Ohne Anſtand, recht ſchnakiſche
Anſtalten! Kommen wir fuͤr, wie die Hecken die
meine Bauren gar ſchlau um ihre Felder herum-
fuͤhren. daß ja kein Haaſe druͤber ſezt, ja beileibe
kein Haaſe! — Aber der gnaͤdige Herr gibt ſeinem
Rappen den Sporn, und galoppirt weich uͤber der
Weyland Aerndte.

Armer Haaſe! Es iſt doch eine jaͤmmerliche
Rolle, der Haaſe ſeyn muͤßen auf dieſer Welt —
Aber der gnaͤdige Herr braucht Haaſen!

Alſo friſch druͤber hinweg! Wer nichts fuͤrchtet
iſt nicht weniger maͤchtig als der, den alles fuͤrch-
tet. Es iſt itzo die Mode, Schnallen an den Bein-
kleidern zu tragen, womit man ſie nach Belieben
weiter und enger ſchnuͤrt. Wir wollen uns ein Ge-
wiſſen nach der neueſten Facon anmeſſen laſſen, um
es huͤbſch weiter aufzuſchnallen wie wir zulegen.
Was koͤnnen wir dafuͤr? Geht zum Schneider! Jch
habe Langes und Breites von einer ſogenannten
Blutliebe ſchwazen gehoͤrt, das einem ordentlichen
Hausmann den Kopf heiß machen koͤnnte — Das
iſt dein Bruder! — das iſt verdollmetſcht; Er iſt
aus
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[15/0037] ein Schauſpiel. auch das ein gut geſchriebener Wechſelbrief mit dem auch der Bankerotirer zur Noth noch hinaus- langt. Jn der That, ſehr lobenswuͤrdige Anſtalten, die Narren im Reſpekt und den Poͤbel unter dem Pantoffel zu halteu, damit die Geſcheiden es deſto bequemer haben. Ohne Anſtand, recht ſchnakiſche Anſtalten! Kommen wir fuͤr, wie die Hecken die meine Bauren gar ſchlau um ihre Felder herum- fuͤhren. daß ja kein Haaſe druͤber ſezt, ja beileibe kein Haaſe! — Aber der gnaͤdige Herr gibt ſeinem Rappen den Sporn, und galoppirt weich uͤber der Weyland Aerndte. Armer Haaſe! Es iſt doch eine jaͤmmerliche Rolle, der Haaſe ſeyn muͤßen auf dieſer Welt — Aber der gnaͤdige Herr braucht Haaſen! Alſo friſch druͤber hinweg! Wer nichts fuͤrchtet iſt nicht weniger maͤchtig als der, den alles fuͤrch- tet. Es iſt itzo die Mode, Schnallen an den Bein- kleidern zu tragen, womit man ſie nach Belieben weiter und enger ſchnuͤrt. Wir wollen uns ein Ge- wiſſen nach der neueſten Facon anmeſſen laſſen, um es huͤbſch weiter aufzuſchnallen wie wir zulegen. Was koͤnnen wir dafuͤr? Geht zum Schneider! Jch habe Langes und Breites von einer ſogenannten Blutliebe ſchwazen gehoͤrt, das einem ordentlichen Hausmann den Kopf heiß machen koͤnnte — Das iſt dein Bruder! — das iſt verdollmetſcht; Er iſt aus

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/37>, abgerufen am 21.11.2024.