Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.Fünfter Auftritt. Maria. Kennedy. Kennedy. O was habt ihr gethan! Sie geht in Wuth! Jetzt ist es aus und alle Hoffnung schwindet. Maria. (noch ganz außer sich). Sie geht in Wuth! Sie trägt den Tod im Herzen! (der Kennedy um den Hals fallend) O wie mir wohl ist, Hanna! Endlich, endlich Nach Jahren der Erniedrigung, der Leiden, Ein Augenblick der Rache, des Triumphs! Wie Bergeslasten fällts von meinem Herzen, Das Messer stieß ich in der Feindin Brust. Kennedy. Unglückliche! Der Wahnsinn reißt euch hin, Ihr habt die Unversöhnliche verwundet. Sie führt den Blitz, sie ist die Königin, Vor ihrem Buhlen habt ihr sie verhöhnt! Maria. Vor Lesters Augen hab' ich sie erniedrigt! Er sah es, er bezeugte meinen Sieg! Wie ich sie niederschlug von ihrer Höhe, Er stand dabey, mich stärkte seine Nähe! Fuͤnfter Auftritt. Maria. Kennedy. Kennedy. O was habt ihr gethan! Sie geht in Wuth! Jetzt iſt es aus und alle Hoffnung ſchwindet. Maria. (noch ganz außer ſich). Sie geht in Wuth! Sie traͤgt den Tod im Herzen! (der Kennedy um den Hals fallend) O wie mir wohl iſt, Hanna! Endlich, endlich Nach Jahren der Erniedrigung, der Leiden, Ein Augenblick der Rache, des Triumphs! Wie Bergeslaſten faͤllts von meinem Herzen, Das Meſſer ſtieß ich in der Feindin Bruſt. Kennedy. Ungluͤckliche! Der Wahnſinn reißt euch hin, Ihr habt die Unverſoͤhnliche verwundet. Sie fuͤhrt den Blitz, ſie iſt die Koͤnigin, Vor ihrem Buhlen habt ihr ſie verhoͤhnt! Maria. Vor Leſters Augen hab' ich ſie erniedrigt! Er ſah es, er bezeugte meinen Sieg! Wie ich ſie niederſchlug von ihrer Hoͤhe, Er ſtand dabey, mich ſtaͤrkte ſeine Naͤhe! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0143" n="137"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Fuͤnfter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage>Maria. Kennedy.</stage><lb/> <sp who="#HANKEN"> <speaker><hi rendition="#g">Kennedy</hi>.</speaker><lb/> <p>O was habt ihr gethan! Sie geht in Wuth!<lb/> Jetzt iſt es aus und alle Hoffnung ſchwindet.</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker> <stage>(noch ganz außer ſich).</stage><lb/> <p>Sie geht in Wuth! Sie traͤgt den Tod im Herzen!<lb/><stage>(der Kennedy um den Hals fallend)</stage><lb/> O wie mir wohl iſt, Hanna! Endlich, endlich<lb/> Nach Jahren der Erniedrigung, der Leiden,<lb/> Ein Augenblick der Rache, des Triumphs!<lb/> Wie Bergeslaſten faͤllts von meinem Herzen,<lb/> Das Meſſer ſtieß ich in der Feindin Bruſt.</p><lb/> </sp> <sp who="#HANKEN"> <speaker><hi rendition="#g">Kennedy</hi>.</speaker><lb/> <p>Ungluͤckliche! Der Wahnſinn reißt euch hin,<lb/> Ihr habt die Unverſoͤhnliche verwundet.<lb/> Sie fuͤhrt den Blitz, ſie iſt die Koͤnigin,<lb/> Vor ihrem Buhlen habt ihr ſie verhoͤhnt!</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/> <p>Vor Leſters Augen hab' ich ſie erniedrigt!<lb/> Er ſah es, er bezeugte meinen Sieg!<lb/> Wie ich ſie niederſchlug von ihrer Hoͤhe,<lb/> Er ſtand dabey, mich ſtaͤrkte ſeine Naͤhe!</p> </sp> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [137/0143]
Fuͤnfter Auftritt.
Maria. Kennedy.
Kennedy.
O was habt ihr gethan! Sie geht in Wuth!
Jetzt iſt es aus und alle Hoffnung ſchwindet.
Maria. (noch ganz außer ſich).
Sie geht in Wuth! Sie traͤgt den Tod im Herzen!
(der Kennedy um den Hals fallend)
O wie mir wohl iſt, Hanna! Endlich, endlich
Nach Jahren der Erniedrigung, der Leiden,
Ein Augenblick der Rache, des Triumphs!
Wie Bergeslaſten faͤllts von meinem Herzen,
Das Meſſer ſtieß ich in der Feindin Bruſt.
Kennedy.
Ungluͤckliche! Der Wahnſinn reißt euch hin,
Ihr habt die Unverſoͤhnliche verwundet.
Sie fuͤhrt den Blitz, ſie iſt die Koͤnigin,
Vor ihrem Buhlen habt ihr ſie verhoͤhnt!
Maria.
Vor Leſters Augen hab' ich ſie erniedrigt!
Er ſah es, er bezeugte meinen Sieg!
Wie ich ſie niederſchlug von ihrer Hoͤhe,
Er ſtand dabey, mich ſtaͤrkte ſeine Naͤhe!
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Zitationshilfe: | Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/143>, abgerufen am 16.02.2025. |