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Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.

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Ich höre Stimmen -- Fort! Hinweg! Hinweg
Aus diesem Haus des Schreckens und des Todes!
(Er will durch eine andre Thür entfliehn, findet sie aber ver-
schlossen, und fährt zurück.)

Wie? Fesselt mich ein Gott an diesen Boden?
Muß ich anhören, was mir anzuschauen graut?
Die Stimme des Dechanten -- Er ermahnet sie --
-- Sie unterbricht ihn -- Horch! -- Laut betet sie --
Mit fester Stimme -- Es wird still -- Ganz still!
Nur schluchzen hör' ich, und die Weiber weinen --
Sie wird entkleidet -- Horch! Der Schemel wird
Gerückt -- Sie kniet aufs Kissen -- legt das Haupt --

(Nachdem er die letzten Worte mit steigender Angst gesprochen,
und eine Weile inne gehalten, sieht man ihn plötzlich mit
einer zuckenden Bewegung zusammenfahren, und ohnmächtig
niedersinken, zugleich erschallt von unten herauf ein dum-
pfes Getöse von Stimmen, welches lange forthallt.)
Eilfter Auftritt.
(Das zweite Zimmer des vierten Aufzugs.)
Elisabeth tritt aus einer Seitenthüre, ihr Gang und ihre
Gebärden drücken die heftigste Unruhe aus.
Noch Niemand hier -- Noch keine Botschaft -- Will es
Nicht Abend werden? Steht die Sonne fest
In ihrem himmlischen Lauf? -- Ich soll noch länger
Auf dieser Folter der Erwartung liegen.
Ich hoͤre Stimmen — Fort! Hinweg! Hinweg
Aus dieſem Haus des Schreckens und des Todes!
(Er will durch eine andre Thuͤr entfliehn, findet ſie aber ver-
ſchloſſen, und faͤhrt zuruͤck.)

Wie? Feſſelt mich ein Gott an dieſen Boden?
Muß ich anhoͤren, was mir anzuſchauen graut?
Die Stimme des Dechanten — Er ermahnet ſie —
— Sie unterbricht ihn — Horch! — Laut betet ſie —
Mit feſter Stimme — Es wird ſtill — Ganz ſtill!
Nur ſchluchzen hoͤr' ich, und die Weiber weinen —
Sie wird entkleidet — Horch! Der Schemel wird
Geruͤckt — Sie kniet aufs Kiſſen — legt das Haupt —

(Nachdem er die letzten Worte mit ſteigender Angſt geſprochen,
und eine Weile inne gehalten, ſieht man ihn ploͤtzlich mit
einer zuckenden Bewegung zuſammenfahren, und ohnmaͤchtig
niederſinken, zugleich erſchallt von unten herauf ein dum-
pfes Getoͤſe von Stimmen, welches lange forthallt.)
Eilfter Auftritt.
(Das zweite Zimmer des vierten Aufzugs.)
Eliſabeth tritt aus einer Seitenthuͤre, ihr Gang und ihre
Gebaͤrden druͤcken die heftigſte Unruhe aus.
Noch Niemand hier — Noch keine Botſchaft — Will es
Nicht Abend werden? Steht die Sonne feſt
In ihrem himmliſchen Lauf? — Ich ſoll noch laͤnger
Auf dieſer Folter der Erwartung liegen.
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[227/0233] Ich hoͤre Stimmen — Fort! Hinweg! Hinweg Aus dieſem Haus des Schreckens und des Todes! (Er will durch eine andre Thuͤr entfliehn, findet ſie aber ver- ſchloſſen, und faͤhrt zuruͤck.) Wie? Feſſelt mich ein Gott an dieſen Boden? Muß ich anhoͤren, was mir anzuſchauen graut? Die Stimme des Dechanten — Er ermahnet ſie — — Sie unterbricht ihn — Horch! — Laut betet ſie — Mit feſter Stimme — Es wird ſtill — Ganz ſtill! Nur ſchluchzen hoͤr' ich, und die Weiber weinen — Sie wird entkleidet — Horch! Der Schemel wird Geruͤckt — Sie kniet aufs Kiſſen — legt das Haupt — (Nachdem er die letzten Worte mit ſteigender Angſt geſprochen, und eine Weile inne gehalten, ſieht man ihn ploͤtzlich mit einer zuckenden Bewegung zuſammenfahren, und ohnmaͤchtig niederſinken, zugleich erſchallt von unten herauf ein dum- pfes Getoͤſe von Stimmen, welches lange forthallt.) Eilfter Auftritt. (Das zweite Zimmer des vierten Aufzugs.) Eliſabeth tritt aus einer Seitenthuͤre, ihr Gang und ihre Gebaͤrden druͤcken die heftigſte Unruhe aus. Noch Niemand hier — Noch keine Botſchaft — Will es Nicht Abend werden? Steht die Sonne feſt In ihrem himmliſchen Lauf? — Ich ſoll noch laͤnger Auf dieſer Folter der Erwartung liegen.

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Zitationshilfe: Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/233>, abgerufen am 27.11.2024.