Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801. Paulet. Recht soll euch werden. Zweifelt nicht daran. Maria. Ist mein Prozeß entschieden, Sir? Paulet. Ich weiß nicht. Maria. Bin ich verurtheilt? Paulet. Ich weiß nichts, Milady. Maria. Man liebt hier rasch zu Werk zu gehn. Soll mich Der Mörder überfallen wie die Richter? Paulet. Denkt immerhin, es sey so, und er wird euch In beßrer Fassung dann als diese finden. Maria. Nichts soll mich in Erstaunen setzen, Sir, Was ein Gerichtshof in Westminsterhall, Den Burleighs Haß und Hattons Eifer lenkt, Zu urtheln sich erdreiste -- Weiß ich doch, Was Englands Königin wagen darf zu thun. Paulet. Englands Beherrscher brauchen nichts zu scheuen, Als ihr Gewissen und ihr Parlament. Paulet. Recht ſoll euch werden. Zweifelt nicht daran. Maria. Iſt mein Prozeß entſchieden, Sir? Paulet. Ich weiß nicht. Maria. Bin ich verurtheilt? Paulet. Ich weiß nichts, Milady. Maria. Man liebt hier raſch zu Werk zu gehn. Soll mich Der Moͤrder uͤberfallen wie die Richter? Paulet. Denkt immerhin, es ſey ſo, und er wird euch In beßrer Faſſung dann als dieſe finden. Maria. Nichts ſoll mich in Erſtaunen ſetzen, Sir, Was ein Gerichtshof in Weſtminſterhall, Den Burleighs Haß und Hattons Eifer lenkt, Zu urtheln ſich erdreiſte — Weiß ich doch, Was Englands Koͤnigin wagen darf zu thun. Paulet. Englands Beherrſcher brauchen nichts zu ſcheuen, Als ihr Gewiſſen und ihr Parlament. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0024" n="18"/> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>Recht ſoll euch werden. Zweifelt nicht daran.</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/> <p>Iſt mein Prozeß entſchieden, Sir?</p><lb/> </sp> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich weiß nicht.</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Bin</hi> ich verurtheilt?</p><lb/> </sp> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich weiß nichts, Milady.</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/> <p>Man liebt hier raſch zu Werk zu gehn. Soll mich<lb/> Der Moͤrder <hi rendition="#g">uͤberfallen</hi> wie die Richter?</p><lb/> </sp> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>Denkt immerhin, es ſey ſo, und er wird euch<lb/> In beßrer Faſſung dann als dieſe finden.</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/> <p>Nichts ſoll mich in Erſtaunen ſetzen, Sir,<lb/> Was ein Gerichtshof in Weſtminſterhall,<lb/> Den Burleighs Haß und Hattons Eifer lenkt,<lb/> Zu urtheln ſich erdreiſte — Weiß ich doch,<lb/> Was Englands Koͤnigin wagen darf zu <hi rendition="#g">thun</hi>.</p><lb/> </sp> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>Englands Beherrſcher brauchen nichts zu ſcheuen,<lb/> Als ihr Gewiſſen und ihr Parlament.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0024]
Paulet.
Recht ſoll euch werden. Zweifelt nicht daran.
Maria.
Iſt mein Prozeß entſchieden, Sir?
Paulet.
Ich weiß nicht.
Maria.
Bin ich verurtheilt?
Paulet.
Ich weiß nichts, Milady.
Maria.
Man liebt hier raſch zu Werk zu gehn. Soll mich
Der Moͤrder uͤberfallen wie die Richter?
Paulet.
Denkt immerhin, es ſey ſo, und er wird euch
In beßrer Faſſung dann als dieſe finden.
Maria.
Nichts ſoll mich in Erſtaunen ſetzen, Sir,
Was ein Gerichtshof in Weſtminſterhall,
Den Burleighs Haß und Hattons Eifer lenkt,
Zu urtheln ſich erdreiſte — Weiß ich doch,
Was Englands Koͤnigin wagen darf zu thun.
Paulet.
Englands Beherrſcher brauchen nichts zu ſcheuen,
Als ihr Gewiſſen und ihr Parlament.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |